"Mehr-als-40-Stunden-Woche" für alle

23.07.2004
Berühmt als Freizeitweltmeister und gescholten dafür: deutsche Arbeitnehmer. Dennoch kann jeder aus eigener Erfahrung ein Lied davon singen, dass in Deutschland viel gearbeitet wird.

Berühmt als Freizeitweltmeister und gescholten dafür: deutsche Arbeitnehmer. Dennoch kann jeder aus eigener Erfahrung ein Lied davon singen, dass in Deutschland viel gearbeitet wird.

Wie viel, hat jetzt das nordrhein-westfälischen Arbeitsministerium in der Studie "Arbeitszeit 2003" ermittelt. Das Ergebnis: Arbeitnehmer in Deutschland arbeiten durchschnittlich 42 Stunden in der Woche.

Die von dem Kölner ISO-Institut durchgeführte Befragung von über 4.000 abhängig Beschäftigten ergab, dass zur vertraglichen wöchentlichen Arbeitszeit von durchschnittlich 38,9 Stunden jede Woche durchschnittlich 2,7 überstunden dazu kommen. Diese werden jedoch nur in 22 Prozent der Fälle bezahlt. 24 Prozent wurden überhaupt nicht bezahlt; in 54 Prozent wurden sie durch Freizeit ausgeglichen.

Die Befragung ergab weiterhin, dass die Menge der geleisteten Arbeitsstunden von der Qualifikation abhängt. "Mit steigender Qualifikation nehmen nicht nur die vertraglichen Arbeitszeiten, sondern auch die überstunden zu", schreiben die Autoren. Mehr als die "Hälfte der Hochqualifizierten" - 52 Prozent - arbeiten mehr als 40 Stunden.

So wundert es nicht, dass viele Beschäftige - 47 Prozent - sich eine Reduktion der wöchent-lichen Arbeitszeit um zwei oder mehr Stunden - also einen Abbau ihrer Mehrarbeit. 16 Prozent würden ihre tatsächliche Arbeitszeit "gern um zwei oder mehr Stunden verlängern.

Das ISO-Institut hatte für die Untersuchung zwischen Juli und Oktober 2003 4.012 abhängig Beschäftigte deutscher Nationalität im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt. (wl)

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