Mehr Speicher für mobile Geräte

23.03.2000
In Zeiten kontinuierlich wachsender Mobilitätsansprüche erweitert der US-Medienhersteller Memorex sein Produktspektrum jetzt um Compact-Flash- und Smart-Media-Speicherkarten. Gleichzeitig soll ein neues Vertriebskonzept den Handelskanal stärken.

Der Markt für Speichermedien befindet sich im Wandel: Die Preise für CD-R-Medien sind dramatisch eingebrochen, die Preise für CD-R/W-Medien geben kontinuierlich nach. Wer gehofft hat, Umsatz- und vor allem Gewinnrückgänge mit DVD-Medien kompensieren zu können, wurde bisher enttäuscht. Das Gerangel um klare Standards für beschreibbare DVD-Technologien entwickelt sich, nicht zuletzt aufgrund der undurchschaubaren Produktpolitik der DVD+R/W-Allianz, zur "never ending story". Deutlich lukrativer für Hersteller und Handel erscheint da schon die anhaltende Hausse im Bereich mobiler Kommunikationsprodukte.

Quadratisch, praktisch, klein

Egal ob in Digitalkameras, Organizern, Handys, Navigationssystemen oder MP3-Playern - die Nachfrage nach kompakten und dabei gleichzeitig hochkapazitiven Datenspeichern wächst dramatisch.Glaubt man den Marktforschern, sind halbleiterbasierte Compact-Flash- und Smart-Media-Karten auf dem besten Wege, sich als dominierende Speichermedien für mobile, digitale Kleingeräte zu etablieren. Immer mehr Hersteller rüsten ihre Mobilprodukte bereits mit Slots für die miniaturisierten Speicherkarten aus. Hauptsächliche Zielmärkte sind der Consumer-Bereich mit Audio- und Videoanwendungen (45 Prozent) genauso wie die Telekommunikation (15 Prozent) und das Mobile Computing (25 Prozent). Mit etwa acht Millionen verkaufter Compact-Flash-Karten rechnen die Analysten von IDC für das Jahr 2000. 13 Millionen sollen es 2001, bereits 22 Millionen im Jahr 2002 sein."Die kleinen kompakten Medien eignen sich hervorragend für mobile Anwender, um Musik, Daten oder Bilder, einfacher als je zuvor, zu speichern und zu transportieren", begründet Joachim Kürten, Vice President und Managing Director der Memorex Products Europe Ltd und Geschäftsführer der Memtek Products GmbH in Dortmund, die hohen Erwartungen in die neue Produktfamilie. Hergestellt in eigenen Produktionsstätten in Taiwan sollen ab April die ersten Memorex Compact-Flash-Karten mit Kapazitäten von 8 MB bis 128 MB sowie Smart-Media-Karten mit 8, 16 und 32 MB in den Handel gelangen.

Klasse für die Masse

65 Prozent des Memorex-Umsatzes werden derzeit mit dem Medienvertrieb, hauptsächlich mit Disketten und CD-Rs, realisiert. Eine Zahl, die Angesichts der Preisentwicklung bei CD-Medien künftig wohl eher eine Bürde ist. Auch eine steigende Nachfrage nach hochwertigen CD-R/W-Medien wird daran nicht viel ändern. "Mit einem Anteil von 21 Prozent sind wir zwar der Marktführer bei CD-R/W-Medien, wenn der Straßenpreis auf etwa 15 Mark fällt, ist unsere Schmerzgrenze allerdings erreicht", gibt Kürten offen zu. Attraktivere Gewinnspannen versprechen dagegen die neu entstehenden Segmente für Digital-Audio-CD-Rs, Minidisks und besonders für Chipkarten-Speicher wie Compact Flash und Smart Media. Sie könnten sich nach Kürtens Vorstellung zu Trumpfkarten innerhalb des Memorex-Produktportfolios entwickeln.

"Anders als alle anderen", lautet die Strategie für die Memorex-Hardware-Produkte. Neben dem traditionellen Zubehörportfolio von Keyboards, Mäusen sowie CD- und DVD-Laufwerken setzt Memorex verstärkt auf technologisch hochwertige Produkte. Auf der diesjährigen Cebit wurde ein 52fach-CD-ROM-Laufwerk sowie ein mobiler CD-R/W-Brenner vorgestellt, der über vier verschiedene Schnittstellen (Firewire, USB, PCMCIA und EPP) flexibel an unterschiedlichsten Systemen betrieben werden kann.

"Innovative Konzepte wie beispielsweise die Unterstützung von Firewire sind nun einmal ausschlaggebend für den Erfolg im Zubehörmarkt", so Kürten. Ebenso kann es seinen Worten nach notwendig sein, innerhalb des Memorex-Produktportfolios Synergien zu schaffen. So ging die Rechnung, durch die Aufnahme von CD-Laufwerken den CD-Medien Umsatz zu stimulieren, in der Vergangenheit auf. Dazu, ob Memorex nach dem gleichen Muster den Umsatz eigener Compact-Flash und Smart-Media-Karten durch ein preisattraktives Angebot von Digitalkameras ankurbeln wird, mochte sich Kürten anlässlich der Cebit nicht abschließend äußern. Eine derartiger Schachzug sollte allerdings niemanden überraschen.

IT-Handel muss sich weiter spezialisieren

Die zentrale Rolle bei der Vermarktung von Zubehörprodukten nimmt für Kürten nach wie vor der traditionelle IT-Fachhandel ein. Der zunehmenden Konvergenz von Computertechnik und Unterhaltungselektronik auch in den Vertriebskanälen steht Kürten gelassen gegenüber. "Die Computerbranche hat eine bessere Personalstruktur und eine höhere Spezialisierung. Allerdings muss der IT-Fachhandel kontinuierliche Anstrengungen unternehmen, diesen Vorsprung auch zu behaupten."

Mit dedizierten Vertriebsteams und einem neuen Marketing- und Vertriebskonzept möchte Memorex den Handel dabei unterstützen. Schwerpunkte sind Business-to-Business-Kampagnen, ein besseres Serviceangebot für Handel und Endkunden sowie Maßnahmen zur Stärkung des Memorex-Brandnames.

Der Vertrieb von Zubehörprodukten bietet dem IT-Handel nach Kürtens Worten nach wie vor ein großes Geschäftspotential.

Entscheidend ist seiner Ansicht nach die Auswahl attraktiver Artikel. "Mein konkreter Tipp sind derzeit schnurlose Mäuse. Ab Juli, August werden wir am Markt sehr gute Preise für diese Produkte sehen. Sie werden sich als Renner im kommenden Jahresendgeschäft erweisen." (sd)

www.memorexlive.com

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