Mehr Speicherplatz für Lebensversicherung

07.03.2002
Ein Storage Area Network (SAN) war für die Ideal Lebensversicherung die Alternative zu "dummen" Festplatten, die hohe administrative Kosten verursachen. Aber ein SAN ist teuer. Trotzdem wagte das Unternehmen diesen Schritt.

Was tun, wenn sich die Speicherkapazität ihrem Ende zuneigt? Vor dieser Frage stand die Ideal Lebensversicherung a. G., ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Eine Möglichkeit, das Problem zu beheben, war, einfach weitere - billige, aber "dumme" - Festplatten an den Datenbankserver anzuschließen, wie dies bisher gehandhabt wurde. Dagegen sprach jedoch die Tatsache, dass diese dezentrale Lösung bereits jetzt hohe Adminis-trationskosten verursachte.

Als Alternative schlug die Grass GmbH (Gesellschaft für RZ-Automation und Systemsoftware mbH) den Einstieg in ein Speichernetzwerk vor. Das bedeutete zwar erst einmal hohe Investitionskosten für Ideal, diese sollten sich aber durch den anschließend geringeren administrativen Aufwand schnell amortisieren.

Einen Verbündeten für die Idee fand Grass im EDV-Leiter von Ideal. Clemens Dietsch war von Anfang an für das SAN. Die Geschäftsleitung jedoch schreckte vor der hohen Investitionssumme zurück, und die Administratoren hatten anfangs Bedenken gegen das System und die neuen Aufgaben.

Ideal setzte bereits Geräte von Storagetek ein

Gemeinsam mit Dietsch hat der VAR die Verantwortlichen letztendlich von der SAN-Idee überzeugt. "Sechs Monate hat der Entscheidungsprozess insgesamt gedauert, was eigentlich recht kurz ist", erzählt Heinrich Hansing, Vertriebsleiter bei Grass. Zu den entscheidenden Argumenten zählten zum einen die einfache Bedienbarkeit - die Administratoren haben Zeit für andere Aufgaben - und zum anderen die Datensicherheit, die das SAN bietet.

Jetzt steht also das Fibre-Channel-Raid-System "9176" von Storagetek mit einer Kapazität von zehnmal 72 Gigabyte im Technikraum der Versicherung. "Das Gerät passte zu Ideal, das hohe Anforderungen an die Eingabe- und Ausgabeoperationen und die Verfügbarkeit stellte sowie ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis verlangte", erklärt Hansing. Zudem setzte der Kunde bereits Geräte von Storagetek ein und war mit dem Support des Herstellers und seinen Preisen zufrieden.

Auch Hansing spricht von einer "sehr guten Zusammenarbeit" mit dem Speicheranbieter. "Man kann sich auf den Lifecycle der Geräte verlassen. Das Produkt verschwindet nicht gleich wieder vom Markt. Storagetek wird es noch lange weiterentwickeln und unterstützen", sagt der VAR.

Der Hersteller installiert das System selbst

Genau einen Tag nahm die Installation in Anspruch. Eingebaut hat das Gerät ein Techniker von Storagetek. "Die überlassen den Einbau nicht jedem. Es ist gängige Praxis, dass ein Techniker des Herstellers das System installiert und in Betrieb nimmt", weiß Hansing aus Erfahrung. Schließlich würde der Hersteller auch die anschließende Garantie und Wartung übernehmen und müsse sicherstellen, dass beim Einbau alles ordnungsgemäß verlaufen ist, so Hansing weiter. Unterstützt wurde der Storagetek-Mitarbeiter durch einen Techniker von Grass, und natürlich war auch ein Systemadministrator der Versicherung anwesend.

Standard-Rack verursachte Probleme

Einige Probleme bereitete der Einbau in das Rack. Da ein Standard-Rack lediglich 2.000 Euro kostet, während für das 19-Zoll-Rack des Herstellers ganze 10.000 Euro hinzulegen sind, entschied sich Ideal für die preiswertere Alternative. Weil die Maße der Standard-Variante allerdings nicht unbedingt für das Storagetek-System optimiert sind, war der Grass-Techniker einen halben Tag lang mit der Feile beschäftigt und bearbeitete die zwar vorgebohrten, aber zu kleinen Löcher. "Tatsächlich hat diese Arbeit die meiste Zeit bei der Installation in Anspruch genommen", berichtet Hansing. Trotzdem würde er das Standard-Rack wieder verwenden, da es trotz der notwendigen Anpassungen immer noch billiger ist als das Modell des Herstellers.

Abgeschlossen wurde die SAN-Integration mit einer Schulung für die Administratoren der Lebensversicherung. Ein Techniker von Storagetek erklärte den Ideal-Mitarbeitern an einem "Mann-Tag" den Umgang mit der Management-Software des Systems. Der "Open Storage Object Manager" verwaltet und überwacht das Plattensystem und ist bei Ideal auf einem eigenen Windows-NT-Server untergebracht.

www.storagetek.de

ComputerPartner-Meinung:

Sobald die Installation beginnt, ist die eigentliche Arbeit, nämlich die Verantwortlichen beim Kunden zu überzeugen, schon getan. Das Beispiel zeigt, wie einfach ein SAN-Einstieg sein kann, wenn im Kundenunternehmen ein Befürworter für das Projekt sitzt und die Zusammenarbeit mit dem Hersteller klappt. (ce)

Solution Snapshot

Kunde: Ideal Lebensversicherung a. G., Kochstraße 66, 10831 Berlin, www.ideal-versicherungen.de

Ansprechpartner: Clemens Dietzsch, EDV-Leiter, Telefon: 030/25 87-6 00

Problemstellung: Speicherkapazität musste erweitert werde. Dabei sollten die hohen Administrationskosten der bisher dezentralen Lösung reduziert werden.

Lösung: Einstieg in ein SAN mit dem Fibre-Channel-Raid-System "9176" von Storagetek mit einer Kapazität von zehnmal 72 Gigabyte

VAR: Grass GmbH, Frankenring 18, 30855 Langenhagen, www.grass.de

Ansprechpartner: Heinrich Hansing, Vertriebsleiter, Telefon: 0511/786 63-23

Kontaktaufnahme: bestehendes Kundenverhältnis

Verhandlungsdauer: sechs Monate - vom Erstgespräch bis zur Bestellung

größte Herausforderung: Administratoren und Geschäftsleitung von einem SAN überzeugen

unerwartete Schwierigkeiten: Das verwendete Standard-Rack war nicht auf die Storagetek-Geräte maßgeschneidert und musste angepasst werden.

länger in Anspruch genommen als vorausgesehen hat: Einbau der Geräte in das Standard-Rack

Implementierungsdauer: zehn Stunden

aufgewendete Mannstunden (VAR): Das Erstellen eines Konzepts, der Einbau in das Standard-Rack sowie die Installation und Tests durch den Hersteller haben insgesamt sechs Manntage in Anspruch genommen.

Kostenumfang des Projekts: 122.000 Euro

Verhältnis Hardware/Software/Dienstleistung: 90 Prozent Hardwarekosten 10 Prozent Dienstleistung

Service- und Wartungsverträge: Wartungsvertrag wurde über den VAR abgeschlossen, die Wartung und den Support übernimmt allerdings der Hersteller. Der Kunde kann sich direkt an den Hersteller oder an den VAR wenden.

Schulung: Einweisung in die Managementsoftware, die einen Manntag in Anspruch genommen hat.

Benefit für Kunden: Die Ideal Lebensversicherung hat durch das SAN den administrativen Aufwand reduziert. Zudem ist das System skalierbar und bietet eine höhere Datensicherheit als die alte Lösung

Benefit für VAR: Die Grass GmbH hat Erfahrungen im Einbau des Systems gesammelt und einen Referenzkunden gewonnen. Folgegeschäfte stehen bereits an.

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