Zum Weltfrauentag 2012

Mehr weibliche Talente für die IT-Branche

08.03.2012
Zum Internationalen Frauentag am heutigen 8. März 2012 werfen wir einen Blick auf die Situation der Frauen in der IT-Branche.

Das Frauenbild in den letzten 100 Jahren hat einen unglaublichen Wandel durchlebt. Vorbei ist die Zeit der klassischen Rolle als Hausfrau und Mutter. Heute gehen Frauen nicht selten Berufen in der IT-Branche nach, die sonst als "Männerdomänen" betrachtet werden, und stemmen die Familie nebenher. Jedoch sind Frauen in dieser Branche immer noch deutlich unterrepräsentiert.

Die erste Frau an der Spitze von IBM-Deutschland: Auch Martina Koederitz will mehr weibliche Fachkräfte im IT-Konzern.
Die erste Frau an der Spitze von IBM-Deutschland: Auch Martina Koederitz will mehr weibliche Fachkräfte im IT-Konzern.
Foto: IBM

Der zunehmende Fachkräftemangel und die Diskussionen um weibliche Führungspositionen, lässt vor allem die IT-Branche aufrütteln und erkennen, dass mehr weibliche Talente für die Branche begeistert und gefördert werden müssen. Zwar scheint eine leichte Trendwende in Sicht, denn der Anteil von Frauen im Topmanagement steigt stetig an. Der weibliche Nachwuchs sei bereits in den Unternehmen auf der Ebene des mittleren Managements (30,2 Prozent) zu finden, jedoch schaffen es nur die wenigstens in eine Führungsposition. In der IT-Branche sind rund ein Fünftel der Führungskräfte auf erster und zweiter Ebene weiblich. Das sind 5,3 Prozent mehr als vor sechs Jahren und damit im Durchschnitt etwa so viel wie in anderen Branchen (20,3 Prozent) auch, wie die Untersuchung der Hoppenstedt Branchenmonitor in Zusammenarbeit mit der Hochschule Osnabrück zeigt.

Dabei belegen Studien, wie die der Wirtschaftsprüfungsunternehmen Ernst & Young, dass dort wo Frauen den Hut aufhaben, Unternehmen effektiver und erfolgreicher wirtschaften als in männerdominierten Firmen. Auch zeigte eine Analyse Ende 2011 des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), dass ein hoher Frauenanteil motivierte und aufstiegsorientierte Mitarbeiterinnen anziehe. Zudem sollen Unternehmen mit Frauen Vorteile haben, weil schlicht die Mischung leistungsfähiger macht und Frauen ein besseres "soziales Gespür" haben, das sich positiv auf Gruppenprozesse auswirke.

Gisela Strnad, Senior Director Marketing, Communication and Public Affairs Germany bei Fujitsu sieht zunächst aber ein anderes Problem. Frauen sind noch ängstlich, unsicher und trauen sich noch keine anspruchsvollen Aufgaben zu, die selbstbewusst in Angriff genommen werden können, so Frau Strnad. Ihre männlichen Kollegen seien dagegen deutlich risikobereiter und mutiger.

Sie sieht aber auch die Unternehmen in der Pflicht, denn um "den Frauen das Gefühl der Zerrissenheit zwischen Job und Familie" zu nehmen, müssen die Arbeitgeber Unterstützung bieten, damit junge Mütter den Spagat zwischen Kind und Karriere meistern können. Denn für jede zweite angehende Managerin steht Work-Life-Balance ganz oben auf der Prioritätenliste. Frauen sind bereit, sehr viel Zeit in ihre Arbeit zu investieren, solange Karriereplanung und Kinder unter einen Hut gebracht werden können.


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