"Meine Strategie wird die kontrollierte Offensive sein"

13.04.2000
Stürmische Zeiten für Rainer Geissel: Anfang des Jahres wurde er zum Vertriebsdirektor der Commercial Customer Organisation (CCO) bei Hewlett-Packard Deutschland berufen, am 1. Mai wird er nun auch den Vorsitz der Geschäfts- führung übernehmen. Mit ComputerPartner-Redakteurin Marzena Fiok zog er Vergleiche zwischen den verschiedenen Positionen.

Als Sie die Position des Vertriebsdirektors Anfang des Jahres antraten, verglichen Sie HP mit einer Fußballmannschaft und sagten: "Ich will endlich wieder im Sturm spielen." Um bei dem Vergleich zu bleiben: Warum haben Sie sich jetzt für die Position des Trainers entschieden?

Geissel: Aufgrund meiner Erfahrungen kann ich in der Trainerrolle für die HP-Mannschaft noch mehr Beiträge leisten als als Einzelspieler. Das Fußballbild lässt sich allerdings nicht vollständig adaptieren, da der Sinn unserer Tätigkeit als Company nicht nur darin liegt, Tabellenführer zu werden, sondern mit dem, was wir tun, unsere Kunden erfolgreicher zu machen. Diesem Ziel kann ich als Geschäftsführer noch viel mehr gerecht werden, als wenn ich nur einen Teil der Organisation leite. Und das richtige Alter für einen guten Trainer habe ich auch!

Wir sollten auch die Rolle des Mittelstürmers nicht vergessen, der immer dorthin geht, wo es am meisten wehtut und auch mal damit rechnen muss, umgemäht zu werden. Sehen Sie da Parallelen zum Tätigkeitsfeld eines guten Managers?

Geissel: In einem Wettbewerbsumfeld wird mit vollem Einsatz gekämpft, und man muss sowohl in der Verteidigung als auch im Sturm mit solchen Situationen rechnen. Wer diesem Risiko aus dem Weg gehen will, wird langfristig sowieso keinen Erfolg haben.

Wie wird die Strategie unter Ihrer Leitung aussehen? Wollen Sie den Gegner kommen lassen, auf eine kontrollierte Offensive setzen oder gleich die Brechstange auspacken?

Geissel: Meine Strategie wird die kontrollierte Offensive sein, wie man das von HP auch bereits gewohnt ist. Ziel ist es, in allen unseren Geschäftsbereichen unsere Marktposition weiter auszubauen, und um dies zu erreichen, werden wir sehr stark auf die verschiedenen Anforderungen unserer Kunden in den einzelnen Marktsegmenten eingehen.

Aus aktuellem Anlass auch noch ein Wort zum Druckermitbewerb: Obwohl HP und Xerox sich kürzlich in puncto Patentrecht geeinigt haben, wird Xerox nicht müde, zum Sturm auf die HP-Burg zu blasen. Wird der Einmarsch von Xerox ins Tintenstrahlersegment HP schlaflose Nächte bereiten, oder spielen die Ihrer Meinung nach in einer anderen Liga?

Geissel: Ich sehe mich sicher gefordert, wachsam zu bleiben, aber ich hätte viel mehr schlaflose Nächte, wenn ich Geschäftsführer einiger Wettbewerber wäre.

www.hewlett-packard.de

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