Meta Group: Deutscher Mittelstand reagiert skeptisch auf Intranets

03.06.1998

MÜNCHEN: Mittelständische deutsche Unternehmen (200-499 Mitarbeiter) sind für Intranets und Extranets meist noch nicht zu haben. Nur sechs Prozent verfügen über ein implementiertes Extranet, und nur 14 Prozent planen den Aufbau eines solchen in den nächsten zwei Jahren. Dagegen besitzen 16 Prozent von 300 befragten deutschen Groß-unternehmen (500 Mitarbeiter und mehr) bereits ein funktionierendes Extranet. Weitere 22 Prozent planen, ein Extranet in den kommenden zwei Jahren zu installieren. Die gute Nachricht, wie Autorin Anke Hoffmann* schreibt: Die Mehrzahl der Unternehmen beabsichtigt, ihr Extranet in Zusammenarbeit mit ihren Partnern aufzubauen.

Die Meta Group befragte im November und Dezember 1997 300 deutsche Anwenderfirmen, die in ihren Unternehmen bereits Intranet- und Extranet-Lösungen einsetzen beziehungsweise planen, diese Technologien innerhalb der nächsten 24 Monaten in ihren Betrieben zu implementieren. Diese Befragung wurde im Rahmen der Multi-Klienten-Studie "Intranet/Extranet in Deutschland" durchgeführt und erbrachte die folgenden Ergebnisse:

1. Bereits 16 Prozent der befragten Großunternehmen, also Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern, besitzen heute schon ein funktionierendes Extranet. Weitere 22 Prozent der Großunternehmen planen, ein Extranet in den kommenden 24 Monaten zu installieren.

2. Die befragten mittelständischen Unternehmen, die 200 bis 499 Mitarbeiter beschäftigen, äußerten sich zum Thema Implementierung von Extranet-Technologien weit zurückhaltender. Nur sechs Prozent verfügen heute schon über ein implementiertes Extranet, und weitere 14 Prozent planen, den Aufbau eines solchen in den nächsten zwei Jahren zu vollziehen. Die Mehrzahl der Unternehmen beabsichtigt, ihr Extranet in Zusammenarbeit mit ihren Partnern aufzubauen.

3. Das Übermitteln von Informationen ist heute noch die wichtigste Anwendung im Intranet. Es soll jedoch, nach Aussagen der befragten Unternehmen, bis zum Jahr 2000 vom Intranet-basierten Datenbankzugriff abgelöst werden. In einer aktuellen Studie der Meta Group zum Thema "Return on Investment (ROI) im Intranet" wurde der Intranet-basierte Datenbankzugang als die Intranet-Anwendung mit dem höchsten ROI identifiziert. In den untersuchten Fallbeispielen der Studie hat der Einsatz von Intranet-basierten Datenbanken alle Aktivitäten der gesamten Geschäftsabläufe (Lieferung, Produktion, Verkauf, Support) verbessert. Intranet-basierte Datenbankanwendungen werden in Zukunft immer mehr für unternehmenskritische Prozesse eingesetzt.

4. Die Anwender stehen dem Einsatz von Java für professionelle Java-Anwendungen positiv gegenüber und erhoffen sich mit dieser Technologie neue Intra- und Extranet-Anwendungen. In Zukunft sollen dadurch bessere und schnellere Datenbankzugriffe, Transaktionen beziehungsweise die Erstellung plattformübergreifender Anwendungen möglich sein. Insgesamt beabsichtigen zukünftig 56 Prozent der befragten Großunternehmen und 53 Prozent der Mittelständler Java einzusetzen.

5. Banken und Versicherungen sind beim Einsatz von Intranets branchenführend. Mit 62 Prozent liegen sie noch deutlich vor der Dienstleistungsbranche, bei der bereits 52 Prozent der Unternehmen Intranets implementierten.

6. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, daß eine erstaunlich hohe Anzahl an Unternehmen sich vorstellen können, Web-Server-Space bei einem Internet-Service-Provider anzumieten. Das hat für die Unternehmen den Vorteil, Kosten für die Anschaffung des Web-Servers und anfallende Personalkosten einzusparen, bei einer gleichzeitig kompetenten Betreuung des Web-Space durch den Internet-Service-Provider.

7. Ein deutlicher Unterschied ist beim Einsatz von externen Dienstleistungen zwischen Großunternehmen und Mittelstand zu erkennen. Die Großunternehmen haben die Planungsphase (Strategie, Beratung, Analyse) und das Web-Page-Design abgeschlossen und denken, daß die Zuhilfenahme von externen Dienstleistern in diesen Bereichen rückgängig ist. Dagegen sind Dienstleistungen wie das Erstellen von Sicherheitskonzepten, Konfiguration und Outsourcing in den kommenden 24 Monaten eher gefragt. Die mittelständischen Unternehmen dagegen planen, in nächster Zeit für die Implementierung/Konfiguration, das Web-Page-Design und die Strategieberatung verstärkt externe Dienstleister einzusetzen.

*Anke Hoffmann ist Consultant, bei der Meta Group Deutschland GmbH in München.

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