Cloud-Angebot von Microsoft

Microsoft Azure im 30-Tage-Test

Frank-Michael Schlede arbeitet seit den achtziger Jahren in der IT und ist seit 1990 als Trainer und Fachjournalist tätig. Nach unterschiedlichen Tätigkeiten als Redakteur und Chefredakteur in verschiedenen Verlagen arbeitet er seit Ende 2009 als freier IT-Journalist für verschiedene Online- und Print-Publikationen. Er lebt und arbeitet in Pfaffenhofen an der Ilm.
Thomas Bär, der seit Ende der neunziger Jahre in der IT tätig ist, bringt weit reichende Erfahrungen bei der Einführung und Umsetzung von IT-Prozessen im Gesundheitswesen mit. Dieses in der Praxis gewonnene Wissen hat er seit Anfang 2000 in zahlreichen Publikationen als Fachjournalist in einer großen Zahl von Artikeln umgesetzt. Er lebt und arbeitet in Günzburg.

Katalog bietet mehr Auswahlmöglichkeiten und viele Images

Der zweite mögliche Weg, einen virtuellen Computer zu erstellen, führt über den sogenannten Katalog und bietet dem Administrator schon bei der Erstellung seiner Instanz umfangreichere Möglichkeiten der Einflussnahme. Zudem startet ein Klick auf diesen Eintrag einen interaktiven Assistenten, der den Nutzer durch das Anlegen des Systems begleitet. Schon beim ersten Fenster dieses Assistenten, das der Auswahl des zu verwendeten Images dient, müssen sich deutsche Nutzer damit abfinden, dass sie eine gemischtsprachige Überfläche bekommen, da die Beschreibungen der einzelnen Images im Gegensatz zur restlichen Oberfläche in englischer Sprache gehalten sind.

Der Überblick über die Images zeigt dem Anwender dann aber auch die ganze Vielfalt, die hier angeboten wird: Neben den Server-Images vom Windows Server 2012 R2 (einschließlich HPC Pack 2012 R2) und Windows Server 2008 R2 stehen verschiedenste Ausprägungen des SQL-Servers 2012 und 2014 (auf Basis des Windows Server 2012 R2) und des Biztalk-Servers bereit. Ein Image des SharePoint-Servers wurde zum Testzeitpunkt nur in der Trial-Version bereitgestellt. Für die Entwickler stehen Images von Visual Studio sowie des Team Foundation Servers zur Verfügung.

Nicht nur Windows in der "Azure-Wolke": Microsoft stellt auch fertige Images für Linux-Systeme wie hier openSuse 13.1 zur Verwendung bereit.
Nicht nur Windows in der "Azure-Wolke": Microsoft stellt auch fertige Images für Linux-Systeme wie hier openSuse 13.1 zur Verwendung bereit.
Foto: Thomas Bär / Frank-Michael Schlede

Auf der Seite der Linux-Server werden beispielsweise Images des Ubuntu-Servers sowie von CoreOS und Suse angeboten. Auch Instanzen der Oracle-Datenbank sowie des Oracle Web Logic Servers auf Basis eines Windows Server 2012 kann der Administrator hier in einer virtuellen Maschine betreiben. Wer seine eigenen Images verwenden will, kann VHD-Dateien in sein Azure-Portal hinaufladen und diese dann ebenfalls über den Assistenten konfigurieren.

Wir haben uns auch bei diesem Testszenario zunächst einmal für den Windows Server 2012 R in der Datacenter-Version entschieden und in einem zweiten Durchlauf auch das Image eines Suse-Linux-Servers auf die gleiche Weise aufgesetzt. Im Gegensatz zur zuvor geschilderten Schnellinstallation kann der Administrator im nächsten Schritt beim Einsatz des Katalogs nun auch aus verschiedenen Versionen des jeweiligen Images nach deren Erstellungsdatum auswählen.

So standen für uns während der Testphase insgesamt drei Images, je eines vom Oktober und Dezember 2014 und ein sehr aktuelles vom Februar 2015, bereit. In den Hilfetexten des Portals bekommt der Anwender den Tipp, hier immer auf die aktuellste Version des Images zu setzen, zumal dieses beispielsweise beim Server 2012 R2 dann auch bereits die aktuellsten Updates beinhaltet. Trotzdem ist es gerade für virtualisierte Testsysteme sehr gut, wenn Administratoren hier auch auf frühere Versionen zurückgreifen können, um so beispielsweise Probleme mit der Kompatibilität ihrer Anwendungen zu überprüfen.

Nach Angabe des Computernamens, der wie bei Windows üblich nur aus Ziffern, Buchstaben und einem Bindestrich bestehen darf, und der Angabe eines Nutzernamens und Kennworts muss der Nutzer im nächsten Schritt einen Cloud-Dienst benennen, der den virtuellen Computer aufnehmen kann - also einen Container. Dessen Erstellung kann er aber beruhigt dem System überlassen, das diesen Container auch automatisch anlegt. Wer bereits Cloud-Dienste in seinem Azure-Portal betreibt, kann das neue System aber auch in einen bestehenden Container setzen, um auf diese Art einen Lastenausgleich auszuführen. Damit ist ein Administrator dann in der Lage, die Auslastung der Anwendungen und Dienste gleichmäßig zu verteilen. Dazu muss er allerdings entsprechende Endpunkte mit Lastenausgleich konfigurieren. Für diese sogenannten Endpunkte werden eine öffentlichen IP-Adresse und ein Port der privaten IP-Adresse und der Port eines virtuellen Computers in einem Azure-Cloud-Dienst zugewiesen. Das Lastenausgleichsmodul von Azure ist dann in der Lage, eingehende Datenverkehrsdaten nach dem Zufallsprinzip auf mehrere virtuelle Computer oder Dienste zu verteilen. Wer seine Systeme unter Azure mit dieser Funktionalität betreiben möchte, findet dazu ausführliche Erläuterungen in der Online-Dokumentation.

Verbindung per RDP aufnehmen

Nach dem Start des Servers kann sich ein Administrator mittels RDP mit diesem System direkt verbinden. Im Azure-Portal steht dazu ein Menüpunkt "Verbinden" bereit: Mit einem Klick darauf lädt der Nutzer eine fertig vorkonfigurierte RDP-Datei herunter, die es ihm erlaubt, eine Verbindung über den Standard-Port 3389 aufzubauen. Danach steht das System zum kompletten Zugriff bereit, und der Administrator kann es über den Server-Manager konfigurieren und beispielsweise Rollen installieren oder Features hinzufügen. In unseren Tests wurde standardmäßig eine englischsprachige Version des Windows Server 2012 R2 installiert, sodass für den Administrator hier noch einige Nacharbeiten anfallen, wenn er das System mit einer deutschen Oberfläche bedienen will. Insgesamt stellten sich aber sowohl das Anlegen als auch das Betreiben des Windows-Servers in der Azure Cloud als sehr einfach dar.

Gut hat uns dabei auch gefallen, dass der Assistent des Portals automatisch dafür sorgt, dass beispielsweise ein entsprechender Active-Directory-Dienst in der Cloud zur Verfügung steht und zum Einsatz kommt. Administratoren können aber selbstverständlich die Anwendungen und Systeme in der Cloud auch mit einer lokalen AD-Installation verbinden.

Selbstverständlich dabei und für IT-Profis besonders interessant: Die Azure-Produkte bieten eine integrierte und sehr umfangreiche PowerShell-Unterstützung an.
Selbstverständlich dabei und für IT-Profis besonders interessant: Die Azure-Produkte bieten eine integrierte und sehr umfangreiche PowerShell-Unterstützung an.
Foto: Thomas Bär / Frank-Michael Schlede

Das Azure-Portal bieten daneben noch sehr viele weitere Möglichkeiten, der Erläuterung den Rahmen dieses Beitrags deutlich sprengen würden. So können Administratoren ebenso leicht ein komplettes virtuelles Netzwerk in der Cloud aufbauen und auch mit einem lokalen Netzwerk verbinden. Sehr gut ist ferner die Unterstützung durch die PowerShell integriert: Der Anwender kann hier über einen einfachen Mausklick den Webplattform-Installier starten, der dann die Windows Azure PowerShell auf dem lokalen System installiert. Dort steht dem Administrator - nach der Verbindung mit seinem Azure-Account - eine große Anzahl spezieller Azure-Cmdlets zur Verfügung, mit denen er beispielsweise sehr schnell über die Kommandozeile und die PowerShell eine Website in seiner Cloud aufsetzen kann. Auch hierbei war es uns mithilfe der Beispiele und der Online-Dokumentation recht schnell möglich, die ersten Schritte mit der PowerShell in der Azure-Cloud zu unternehmen.

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