Microsoft CALs verstehen und verwalten

Microsoft Client Access Licenses – wann sind welche Lizenzen erforderlich?

Thomas Joos ist freiberuflicher IT-Consultant und seit 20 Jahren in der IT tätig. Er schreibt praxisnahe Fachbücher und veröffentlicht in zahlreichen IT-Publikationen wie TecChannel.de und PC Welt.

Remotedesktop-CALs korrekt einsetzen

Wenn Ihre Benutzer direkt mit einem Remotedesktop-Sitzungs-Hosts, auch Terminalserver genannt, arbeiten, benötigen diese eine CAL. Auch wenn ein Produkt eines Drittherstellers genutzt wird, um auf den Server zuzugreifen, zum Beispiel Citrix, benötigen Ihre Anwender eine CAL.

Setzen Sie im Unternehmen eine Virtual-Desktop-Infrastructure (VDI)-Umgebung ein, benötigen Ihre Anwendungen dann eine RDS-CAL, wenn irgendeine RDS-Technologie im Einsatz ist, also Remote Desktop Web Access, Remote Desktop Gateway, Remote Desktop Connection Broker, Remote Desktop Session Host oder Remote Desktop Virtualization Host.

Drucker, Anwendungsserver und Linux lizenzieren

Viele Unternehmen fragen sich, ob Multifunktionsdrucker, die mit einem Windows-Druckserver verbunden sind, auch Benutzerlizenzen erfordern. Das ist der Fall. Denn der Drucker kommuniziert mit dem Server, erstellt Jobs, benötigt eine IP-Adresse und interagiert mit der Serversoftware. Daher ist die Lizenzierung auch für Drucker erforderlich. Wenn also der Drucker auf irgendeine Art und Weise mit dem Server kommuniziert und Serversoftware nutzt, zum Beispiel zum Versenden von gescannten Dokumenten per E-Mail, braucht er eine CAL.

Haben allerdings die Benutzer, die mit dem Drucker kommunizieren, eine CAL, und kommuniziert der Drucker durch einen Auftrag des Anwenders mit dem Server, ist dieser Datenverkehr durch die CAL des Anwenders abgedeckt. Wenn nicht, braucht der Drucker eine eigene Geräte-CAL. Das gilt auch für servergestützte Scanner, Fax-Geräte und andere Netzwerkgeräte, die mit Windows-Servern arbeiten. Geräte, die nicht mit Windows-Servern kommunizieren, benötigen keine CAL.

Windows-Server, die untereinander kommunizieren, benötigen ebenfalls keine CAL. Wenn Sie aber einen Anwendungsserver einsetzen, der wiederum eine SQL-Datenbank auf einem SQL-Server benötigt, müssen Sie für jeden Benutzer, der die Anwendung nutzt, eine CAL für den SQL-Server erwerben. Das gilt auch dann, wenn die Anwender nur mit der entsprechenden Applikation arbeiten und nicht mit dem SQL-Server selbst. Auch wenn ein Linux-Server die Authentifizierung eines Domänencontrollers nutzt, müssen Sie die User, die diese Authentifizierung nutzen, mit CALs lizenzieren.

Webserver richtigen lizenzieren

Setzen Sie Windows Server 2012 R2 mit Web Workloads ein, also Webanwendungen, die im Internet zur Verfügung gestellt werden, ohne sich anmelden zu müssen, benötigen Sie keine CALs für Anwender. Dabei muss es sich um Webanwendungen handeln, die im Internet, also außerhalb des Netzwerks, verfügbar sind. Nur Webdienste, POP3 und der öffentliche Datenverkehr sind davon abgedeckt. Sobald sich aber interne Benutzer am Webserver an einem Windows-Server-Dienst anmelden, wird eine CAL benötigt, auch wenn diese Anwender über das Internet zugreifen.

Aber auch wenn sich externe Anwender aus dem Internet am Server anmelden, benötigen diese eine CAL oder eine externe Lizenz. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn Sie einen Webshop betreiben und sich die Anwender an diesem anmelden müssen. Sobald ein Benutzer individuell an einem Windows-Server angemeldet ist, auf welchem Weg auch immer, muss dieser lizenziert sein.

Gültigkeitsbereich von CALs

CALs dürfen nur im eigenen Unternehmen verwendet werden. Es ist nicht gestattet, dass sich Anwender mit ihren CALs, zum Beispiel bei anderen Unternehmen, lizenzieren können. CALs für Firma A sind nur für Firma A gültig, CALs für Firma B nur für Firma B. Nur wenn es sich um Partnerunternehmen handelt, ist der wechselseitige Zugriff erlaubt. Das gilt auch für Support-Mitarbeiter oder Consultants, die auf Server bei Kunden zugreifen.

Wenn externe Anwender in Ihrem Unternehmen eine IP-Adresse von einem Windows-DHCP-Server im Netzwerk erhalten, benötigen Sie für diese Anwender eine CAL.

Zu einer Serverlizenz gehören immer zwei Benutzer- oder Gerätelizenzen, mit denen sich Administratoren des Servers anmelden dürfen. Für diese benötigen Sie also keine CALs. Diese CALs dürfen aber nur für die Verwaltung des Servers genutzt werden. Wenn Administratoren auch mit der Serversoftware arbeiten, sind CALs notwendig.

Fazit

Wie Sie sehen, ist die Lizenzierung von Microsoft-Umgebungen alles andere als einfach. Generell gilt aber: Jedes Gerät und jeder Anwender, der irgendeinen Serverdienst nutzt, benötigt eine CAL,.

Anwender, die über das Internet anonym auf Webseiten zugreifen, die mit IIS zur Verfügung gestellt werden, benötigen so lange keine CALs, bis sie sich am Server anmelden. Ausführlichere Informationen erhalten Sie in einem Blog-Beitrag von Microsoft-Technet. (mje)

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