Kommentar zu Windows 10

Microsoft hat ehrgeizige Ziele

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Radikal und ehrgeizig: So lassen sich die Pläne von Microsoft bei Windows 10 zusammenfassen. Aber da ist noch viel Handarbeit nötig.

Mit der Einführung von Windows 8 hat Microsoft einen mutigen Schritt getan: ein einziges System auf allen Endgeräten. Am Smartphone, Tablet und PC, überall sollte es das gleiche Look & Feel geben. Natürlich hat das auf den "untouchable"-Geräten nicht funktioniert, aber die Idee dahinter war, die gleiche Code-Basis für die Betriebssysteme auf allen Endgeräten zu verwenden.

Dr. Ronald Wiltscheck, Chefredakteur von ChannelPartner: "Da Windows, Android und iOS zu unterschiedlich sind, ist viel Handarbeit nötig, um andere Apps in die Windows-Welt portieren zu können."
Dr. Ronald Wiltscheck, Chefredakteur von ChannelPartner: "Da Windows, Android und iOS zu unterschiedlich sind, ist viel Handarbeit nötig, um andere Apps in die Windows-Welt portieren zu können."

Das war radikal: Apple beharrt weiterhin auf zwei unterschiedlichen Betriebssystemen, iOS fürs iPhone und iPad, MacOS für den Rest. Mit Windows 10 passen sich Bedienoberfläche und Steuerungsmenü dem verwendeten Gerät an. Die "Continuum" genannte Technologie hat Microsoft auf der Entwicklerkonferenz "Build 2015" bereits demonstriert und gleichzeitig versprochen, dass in zwei bis drei Jahren Windows 10 auf über einer Milliarde Geräte laufen wird.

Ein wahrhaft ehrgeiziges Ziel: Mit Visual Studio für Windows 10 sollen sich Android- und iOS-Apps schnell in die neue Windows-Welt portieren lassen. Aber damit ist es nicht getan – zu unterschiedlich sind diese drei genannten Betriebssysteme und die Benutzerführung der Apps auf diesen Plattformen. Da wird noch viel Handarbeit nötig sein.

Daher sollte sich Microsoft nur auf Business-relavante Apps konzentrieren, etwa welche zum Zugriff auf ERP- und CRM-Systeme. In der Freizeit werden User wohl wie bisher vorwiegend iPhones und Android-Smartphones nutzen, es gibt hier einfach zu viele Apps, die gut funktionieren. Es ergibt wenig Sinn, diese Apps mit aller Gewalt auf Windows zu portieren.

--> Lesen Sie dazu auch die Meinungen von Microsoft-Partnern "Windows 10 – ein enormes Potenzial".

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