Microsoft-Partner Aston trennt sich von SAP-Geschäft

28.11.2002
Microsoft und SAP buhlen um potente Partner für ihr Mittelstandsgeschäft. Das internationale Systemhaus Aston hat sich jetzt ganz den Redmondern verschrieben. Durch die Übernahme von kleinen Axapta-Partnern der ehemaligen Navision will Aston in Deutschland weiter wachsen.

Die Aston Group hat sich im Zuge ihrer Ausrichtung auf die Microsoft Business Solutions (MBS) von ihrem SAP-Geschäft getrennt. Der Bereich SAP-Business-Line des dänischen Systemintegrators wurde an den IT-Dienstleister Maersk Data mit Hauptsitz in Dänemark verkauft.

"Axapta von MBS konkurriert mit SAP", erklärt Roland Abele, Geschäftsführer der Aston Group Deutschland GmbH. Er sehe deshalb keinen Sinn darin, das Geschäft mit den Walldorfern weltweit zu forcieren. Doch dem Aston-Manager konnte die Entscheidung für den von ihm verantworteten hiesigen Markt nicht schwer fallen: "Wir haben in Deutschland kein SAP-Geschäft betrieben."

Maersk Data kauft sich SAP-Umsatz ein

Die Aston Group Deutschland ist eine Tochtergesellschaft der Aston Group A/S, Kopenhagen. In Würzburg-Rimpar, dem Hauptsitz der deutschen Niederlassung, sind derzeit zirka 70 Mitarbeiter beschäftigt, die im Geschäftsjahr 2001 rund 5,5 Millionen Euro Umsatz erwirtschafteten. Aston beschäftigt weltweit zirka 800 Mitarbeiter, darunter 600 Navision-Professionals. Die Dänen agieren nach eigener Einschätzung als eines der weltweit größten Microsoft Navision Solution Center (NSC).

Mit dem Kauf des SAP-Geschäfts von Aston übernimmt Maersk Data rund 110 Mitarbeiter in Dänemark, Norwegen und Finnland sowie ein Umsatzvolumen von 15,8 Millionen Dollar im laufenden Jahr. Für den Bereich Management-Consulting, der mit 65 Mitarbeitern 2002 einen Umsatz von 8,2 Millionen Dollar erwirtschaftete, sei inzwischen ein Letter of Intent unterzeichnet worden. Die Aston Group erwartet einen baldigen Abschluss.

Der Axapta-Channel konsolidiert sich

Durch den Verkauf befreit sich die Aston Group von Gewissenskonflikten: "Wir gehen Gesellschaften an, die SAP einsetzen", berichtet Abele. Künftig wolle sich das Sys-temhaus auf das Kerngeschäft mit der Microsoft Business Solutions konzentrieren. Insbesondere in Deutschland plant Aston kurz- und mittelfristig weiterzuwachsen. Dazu wolle der IT-Dienstleister Navision- und Axapta-Partner in das strategische Gesamtkonzept aufnehmen. "Wir streben die Übernahme von Softwareanbietern mit Branchenerfahrung an", erklärt Abele. In Deutschland adressieren laut dem Aston-Geschäftsführer kleine Partner den gehobenen Mittestand mit Axapta. "Das ist nur suboptimal", moniert Abele. Kein Wunder also, dass sich der Channel für dieses Softwarepaket in Deutschland bereits konsolidiert. Das Axapta Solution Center ITC GmbH und Röth Datensysteme, ein IT-Dienstleister aus Wuppertal, stellen ihr Geschäft mit der einst von Damgaard übernommenen Software-Suite ein. Aston übernimmt von den beiden Sys-temhäusern die Mitarbeiter mit Axapta-Know-how und gründet ein neues Unternehmen. Dieses firmiert nach dem Eintrag in das Handelsregister als Aston IT Consulting GmbH mit Sitz in Köln.

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ComputerPartner-Meinung:

Auf zwei Beinen steht es sich besser. Allerdings nicht, wenn sie versuchen, gegen das jeweils andere Schienbein zu treten. Die Entscheidung von Aston, einen Geschäftbereich zu amputieren, um den anderen nicht zu gefährden, ist somit richtig. Vorausgesetzt, der Chirurg hat das linke nicht mit dem rechten Bein verwechselt. (hei)

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