Microsoft sucht Fehlerquelle für Sage-KHK-Software

30.05.2003
Dem Sage-KHK-Händler Cand Vision gingen die in der Access-Datenbank des "PC-Kaufmann 2003" abgelegtenInformationen verloren. Während die Schuldfrage noch ungeklärt ist, bemüht sich Microsoft um eine Lösung.

Mehrere zehntausend Mal verkaufte Sage KHK die Software"PC-Kaufmann". Jetzt könnte es ein böses Erwachen geben für Anwender der aktuellen Version 2003, die die kaufmännische Software in Verbindung mit den Betriebssystemen Windows 2000 und Windows XP Pro von Microsoft einsetzen. "Die vollständige Datenbank geht unwiederbringlich verloren", teilt Thomas Grünewald, Geschäftsführer bei Cand Vision, mit. Unter der Konfiguration Server Windows 2000, Client Windows XP Pro mit Service Pack 1 oder Client Windows XP Pro mit Service Pack 2 werde die Datenbank von PC-Kaufmann 2003 beschädigt und könne nicht mehr repariert werden. Cand Vision bietet PC-Kaufmann an und setzt das Programm selber ein, ist aber kein zertifizierter Sage-KHK-Händler. Der IT-Dienstleister hat das ERP-Paket nach eigenen Angaben zwar nur achtmal verkauft, hat dadurch aber schon eine Menge Ärger: "Wir stehen dumm da gegenüber unseren Kunden."

Nach vielen Telefongesprächen habe Sage KHK am 24. April 2003 per E-Mail mitgeteilt, dass der Fehler reproduziert werden kann.

Sage KHK schiebt Microsoft den schwarzen Peter zu

Am 5. Mai 2003 lehnten die Frankfurter per Fax jedoch jede Verantwortung für die Probleme ab: Es handele sich nicht um einen Programmfehler von Sage KHK, sondern um von Microsoft verursachte Unregelmäßigkeiten. Mit dem Service Pack 1 und 1a zu Win XP Pro habe die Gates-Company Änderungen am Opportunistic Locking vorgenommen. Grundsätzlich ermögliche dieses Verfahren dem Server, gleichzeitig auf eine Datei mit Daten-Caches zuzugreifen. Opportunistic Locking werde erst ab "Win2000" verwendet, deshalb trete das Problem auch nur in Verbindung mit diesem Betriebssystem und Windows XP Pro auf.

Auf telefonische Nachfrage bei der Sage-KHK-Hotline teilte der ERP-Hersteller laut Grünewald mit, dass die Firma Sage KHK deshalb nicht dafür zuständig sei.

Der schwarze Peter liegt jetzt zwar bei Microsoft, doch behalten wollen die Redmonder ihn nicht: "Ich bin mir nicht sicher, ob das überhaupt unser Problem ist. Die Chancen stehen 50:50", erklärt Dominik Langrehr, technischer Produktmanager für Windows bei Microsoft.

Die Redmonder hatten bei Redaktionsschluss noch zwei Fragen zu klären: Handelt es sich um einen allgemeinen Fehler, oder kommt er nur bei Cand Vision vor? "Es ist der einzig bekannte Fall in diesem Umfeld", betont der Microsoft-Manager.

www.sagekhk.de

www.microsoft.de

ComputerPartner-Meinung

Viele PC-Hersteller liefern ihre Rechner mit vorinstallierten Betriebssystemen von Microsoft aus. Meist sind die Service-Packs bereits eingespielt. PC-Kaufmann ist ein Retail-Produkt, das zehntausendfach verkauft wurde, entsprechend groß dürfte die Zahl der Updates auf die neue Version 2003 sein. Nach dem Kenntnisstand von Microsoft ist der Datenbankfehler aber bislang nur einmal (bei Cand Vision) aufgetreten. So besteht durchaus die Möglichkeit, dass es sich weder um ein Programmproblem noch um einem Bug im Service-Pack handelt, sondern um einen Konfigurationsfehler. Der schwarze Peter könnte wieder bei dem landen, der ihn zuerst weitergegeben hat. Letztlich aber ist die Schuldfrage sekundär, die Problemlösung sollte bei allen Beteiligten im Vordergrund stehen. (hei)

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