Besser als das Macbook Pro?

Microsoft Surface Book im Test

Panagiotis "Takis" Kolokythas arbeitet seit Juni 2000 für pcwelt.de. Seine Leidenschaft gilt IT-News, die er möglichst schnell und gründlich recherchiert an die Leser weitergeben möchte. Er hat den Überblick über die Entwicklungen in den wichtigsten Tech-Bereichen, entsprechend vielfältig ist das Themenspektrum seiner Artikel: Windows, Soft- und Freeware, Hardware, Smartphones, soziale Netzwerke, Web-Technologien, Smart Home, Gadgets, Drohnen… Er steht regelmäßig für PCWELT.tv vor der Kamera und hat ein eigenes wöchentliches IT-News-Videoformat: Tech-Up Weekly.

Das auffällige Surface Book: Vorne flach, hinten rund

Das optische Alleinstellungsmerkmal des Surface Book ist sein auffälliges Gelenkscharnier, das Bildschirm und Tastatur verbindet. Es schließt das Surface Book hinten mit einem Halbkreis ab und verleiht dem Notebook eine ausgeprägte Keilform.

Die Vorteile des auffälligen Scharniers: Es hält Tablet und Tastatur sehr sicher zusammen und das Display fest im eingestellten Winkel. Allerdings können Sie den Bildschirm kaum weiter als 90 Grad öffnen. Bei geöffnetem Deckel entrollt sich das Scharnier und vergrößert die Standfläche des Notebooks nach hinten: Deshalb bleibt das Gehäuse stabil stehen, wenn Sie den Touchscreen berühren.

Wenn Sie das Surface Book schließen, liegt aufgrund des Scharniers der Deckel nicht plan auf der Tastatur: In den kleinen Zwischenraum könnten sich dann Stifte, Büroklammern oder andere Kleinteile verirren, wenn Sie das Surface Book ohne zusätzliche Hülle einfach in Tasche oder Rucksack transportieren.

Der Dockingmechanismus funktioniert elektromechanisch, nicht magnetisch: Erst nachdem Sie eine Taste gedrückt halten, entriegelt das Surface Book die Halterung und Sie können das Tablet von der Tastatur lösen. Dafür braucht es aber Strom: Deshalb lässt sich der Bildschirm nicht entnehmen, wenn die Akkuladung des Tablet-Akkus unter 10 Prozent sinkt.

Sie können den Bildschirm auch umgekehrt einsetzen, also mit dem Display nach außen: Microsoft nennt das „Canvas“-Modus. Dann dient das Surface Book als digitale Leinwand zum Zeichen mit Stift oder Finger und die Tastatur als Standfuß. In diesem Modus lassen sich auch Filme und Fotos optimal betrachten.

Trotz des größeren Bildschirms wiegt das Surface Book 1580 Gramm – wie das Macbook Pro 13. Das Tablet alleine bringt sogar nur 730 Gramm auf die Waage, weniger als das kleinere Surface Pro 4. Beim Hochheben kommt einem das Surface Book allerdings nicht sehr leicht vor: Das liegt daran, dass sein Schwerpunkt sehr weit hinten liegt aufgrund des Bildschirms und der Nvidia-GPU in der Tastatur. Bei anderen Notebooks ist das Gesamtgewicht gleichmäßiger verteilt.

3D-Leistung: Vorteil Surface Book

Vom Macbook Pro will sich das Surface Book auch durch seine Grafikleistung absetzen. Während es bei Apple das 13-Zoll-Modell nur mit der im Prozessor integrierten GPU Iris 6100 gibt, bietet Microsoft vom Surface Book auch Varianten mit einer dedizierten Nvidia-Grafikkarte an. Die GPU sitzt im Tastatur-Gehäuse, mit eigenem 1 GB großen GDDR5-Speicher und einem Lüfter.

Wenn eine Software aktiv ist, die die Nvidia-GPU nutzt, lässt sich der Bildschirm nicht aus der Tastatur entfernen: Sie müssen erst das Programm schließen. Im abgekoppelten Zustand übernimmt dann die im Prozessor integrierte GPU Intel HD Graphics 520 die Grafikausgabe.

Microsoft verschweigt den genauen Modellnamen der GPU. Die technischen Daten der Surface-Grafik liegen aber sehr nahe an der Geforce 940M: Sie besitzt den GM108-Chip aus Nvidias Maxwell-Generation, arbeitet mit 384 Shadereinheiten und acht ROPs. Der 1 GB große GDDR5-Speicher von Samsung ist über eine 64-Bit-Leitung angeschlossen.

In den 3D-Benchmarks ist das Surface Book je nach Test 37 bis 90 Prozent schneller als die Iris 6100 im Macbook Pro. Das bringt Vorteile bei Multimedia-Programmen, die die GPU nutzen – etwa bei der Bild- oder Videobearbeitung. Das Surface Book ist mit der stärkeren Grafik auch etwas spieletauglicher als das Macbook Pro – ein Gaming-Notebook ist es aber nicht. Grafisch anspruchsvolle, aber nicht mehr ganz aktuelle Spiele laufen in Full-HD-Auflösung in mittlerer Detailstufe noch flüssig – bei Battlefield 4 erzielt das Surface Book beispielsweise 41 Bilder pro Sekunde. Für hohe Details müssen Sie aber die Auflösung reduzieren. Doch auch in Spielen hat das Surface Book einen klaren Vorsprung vor dem Macbook Pro 13.

Im Notebook-Modus mit aktivierter Nvidia-GPU ist das Surface Book 55 bis 92 Prozent besser als im Tablet-Modus mit der Intel-GPU. Als Tablet liegt die 3D-Leistung des Surface rund 25 Prozent unter der Iris 6100 im Macbook Pro.

System-Benchmarks: Gleichstand auf hohem Niveau

In den System-Tests gibt es dagegen keinen Unterschied zwischen Surface Book und Macbook Pro 13. In vielen Einzeltests hat das Apple-Notebook sogar einen Vorsprung. Das liegt am Prozessor: Denn im Surface Book sitzt zwar eine CPU aus der aktuellen Skylake-Generation von Intel, während das Macbook noch mit einer Broadwell-CPU arbeitet: Im Fall der Testgeräte duelliert sich der Core i7-6600 im Surface mit dem Core i5-5257 im Macbook Pro. Allerdings ist der Core i7 grundsätzlich sparsamer – seine maximale Leistungsaufnahme in der Praxis gibt Intel mit 15 Watt an, während der Core i5 im Macbook 28 Watt verbrauchen darf. Deshalb hat er auch einen höheren Basistakt von 2,7 GHz. Der Core i7 kann allerdings im Turbo-Modus höher drehen – auf bis zu 3,4 GHz gegenüber maximal 3,1 GHz beim Core i5.

Doch oft kann das Surface aufgrund des flachen Gehäuses den Turbo Boost nicht anwerfen: Bei fast allen Benchmarks, die eine hohe CPU-Belastung haben, liegt das Macbook gleichauf oder schneidet etwas besser ab.

Ein herausragender Bildschirm: Das 13,5-Zoll-Display zeigt 3000 x 2000 Bildpunkte.
Ein herausragender Bildschirm: Das 13,5-Zoll-Display zeigt 3000 x 2000 Bildpunkte.
Foto: Microsoft

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