Microsoft verhandelt neu über Apertum

18.12.2003
Apertum-Partner kämpfen gemeinsam um den Fortbestand der von Microsoft abgekündigten Unternehmens-Software. Am vergangenen Samstag konnte sich die Interessengemeinschaft mit den Unterschleißheimern noch nicht einigen, doch die Verhandlungen laufen weiter. Von ComputerPartner-Redakteur Eberhard Heins

Ins Mark traf die Abkündigung von "Apertum" die Vertriebspartner des ERP-Pakets. Kurz nachdem die Microsoft Business Solutions (MBS) unter größten Anstrengungen und mithilfe der Sourcecode-Partner ein neues Major-Release auf den Markt brachte, kündigten die Unterschleißheimer die Weiterentwicklung der Unternehmens-Software ab.

Doch in der eingeschworenen Apertum-Gemeinde regte sich Widerstand. Unter Führung von Frank Wuttke, Inhaber von Computer Praxis, und Josef Schmaderer, Geschäftsführer bei Systemhaus Schmaderer, gründeten mehrere Apertum-Händler die "Interessengemeinschaft Apertum Solution Partner GbR". Die Vereinigung hat das Ziel, entweder mit Microsoft eine Einigung zu treffen, die den Fortbestand der Unternehmens-Software ermöglicht, oder die Verhandlungen für Apertum-Partner mit anderen Software-Herstellern zu führen. Am vergangenen Samstag tagte die Interessengemeinschaft in Hildesheim: "Wir sind uns einig", erklärt Wuttke. Mit dem Microsoft-Unterhändler Wolfgang Ebermann, Leiter Small & Mid-Market Solutions and Partners (SMS&P) bei Microsoft, konnte sich der Partner-Zusammenschluss allerdings noch nicht abschließend verständigen. "Es wird eine weitere Verhandlungsrunde geben", berichtet Wuttke. Einzelheiten wollte der Hildesheimer noch nicht verraten, um die Verhandlungen nicht zu gefährden. "Das Ergebnis ist für uns zu wichtig", erklärt Wuttke seine Haltung. Woher der Sinneswandel bei den Unterschleißheimern kommt und welchen Vorteil sie daraus ziehen könnten, kommentierte der Software-Hersteller bislang nicht. Microsoft-Manager Ebermann hatte noch im September gegenüber ComputerPartner einem Buy-out des ERP-Pakets eine klare Absage erteilt.

Meinung des Redakteurs

Einen Spalt breit steht für die Apertum-Gemeinde die Tür zu dem ERP-Paket von Microsoft offen. Die Verhandlungsbereitschaft der Unterschleißheimer signalisiert, dass die Abkündigung auch bei der Gates-Company umstritten ist. Dass sich aus dem Apertum-Code ein eigenständiges Produkt unter neuem Namen erfolgreich vermarkten lässt, zeigt das Beispiel von Godesys. Wie ein Salto rückwärts ISVs wie Stepahead oder den Navision-Partnern, erklärt werden soll, wird spannend.

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