Microsoft will Navision kaufen

02.05.2002
Der Software-Gigant Microsoft will den dänischen Hersteller von Unternehmens-Software Navision für 1,2 Milliarden Dollar übernehmen, berichtet die Financial Times. Die Verhandlungen befinden sich nach Informationen der Wirtschaftszeitung im finalen Stadium. Der dänische Software-Anbieter bestätigt auf seiner Website , dass der Verwaltungsrat des Unternehmens derzeit eine "mögliche strategische Transaktion" erwäge. Microsoft hatte erst Ende 2000 den ERP-Hersteller Great Plains übernommen. Dieser verzeichnet aber in Europa und speziell in Deutschland kaum Marktanteile. Dagegen erwirtschaftet Navision rund 80 Prozent seines Umsatzes außerhalb Dänemarks, gut 20 Prozent des Gesamtumsatzes in Deutschland. „Das hätte nicht unerheblichen Einfluss auf unser europäisches Geschäft", kommentiert Thilo Roetger, Geschäftsführer bei Microsoft Great Plains Deutschland, eine mögliche Übernahme. Sowohl der Microsoft Independent Software Vendor (ISV) Navision als auch Great Plains adressieren mit ihrer Software kleine und mittelständische Unternehmen. Vor allem die Dänen verfügen über ein Produktportfolio, das mit „XAL" für Kleinstbetriebe, über "Attain", ehemals "Financials", bis hin zu dem durch den Merger mit Damgaard übernommen "Axapta" das komplette Marktsegment Mittelstand abdeckt. In Deutschland würden sich die Produkte "E-Enterprise" für mittelständische bis größere Unternehmen sowie "Apertum" für KMUs der Microsoft-Geschäftseinheit Great Plains mit dem Navision-Produktportfolio überschneiden. Eine Bereinigung des Portfolios wird aber von dem Great-Plains-Geschäftsführer kurzfristig nicht befürchtet: "Da wir alle bestehende Produkte Richtung Dotnet weiterentwickeln, wäre das nicht zwingend notwendig", erklärt Roetger. Einige Navision-Partner schätzen die Lage jedoch anders ein. Wie aus dem Channel zu hören war, rechnen Navision Solution Center (NSC) damit, dass vor allem Attain einer Übernahme von Microsoft zum Opfer fallen könnte. Das Produkt basiere noch auf den alten MS-DOS-Kern von Financials mit einer Windows-Oberfläche und sei deshalb kaum auf Java-basierende Server-Produkte zu portieren, also auch genauso wenig Dotnet-ready zu machen. Da Navision mit Financials/Attain aber in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2001/02 rund 520 Millionen Dänische Kronen umsetzte, was einen Anteil von 61 Prozent am Gesamtumsatz entspricht, wäre der größte Teil der Kunden von einer Produktstilllegung betroffen. Außerdem befürchten die NSCs, dass ihre Kunden eine Kaufentscheidung verschieben, sobald die Übernahme von Navison durch Microsoft zustande käme. Derweil versucht Lars Damsgaard Andersen, Regional Vice President Central Europe, die Gemüter in seinem Vertriebskanal zu beruhigen. Wie Insider berichten, habe der Navision-Chef in einem E-Mail an alle Partner sie dazu aufgerufen, die Gerüchte im Markt nicht zu kommentieren und eine offizielle Stellungnahme abzuwarten. Die Mitteilung an die Kopenhagener Börse sei nur vorsichtshalber erfolgt, um Gerüchten entgegen zu wirken. Kommt es zur Übernahme von Microsoft durch Navision, wird es vor allem auch für die Sage Group, die in Deutschland durch deren Tochtergesellschaft Sage KHK vertreten ist, schwerer – nicht zuletzt auch deshalb, weil SAP mit seiner noch in diesem Jahr erwarteten ERP-Mittelstandslösung "SMB" auf den Markt kommen wird. (hei)

Der Software-Gigant Microsoft will den dänischen Hersteller von Unternehmens-Software Navision für 1,2 Milliarden Dollar übernehmen, berichtet die Financial Times. Die Verhandlungen befinden sich nach Informationen der Wirtschaftszeitung im finalen Stadium. Der dänische Software-Anbieter bestätigt auf seiner Website , dass der Verwaltungsrat des Unternehmens derzeit eine "mögliche strategische Transaktion" erwäge. Microsoft hatte erst Ende 2000 den ERP-Hersteller Great Plains übernommen. Dieser verzeichnet aber in Europa und speziell in Deutschland kaum Marktanteile. Dagegen erwirtschaftet Navision rund 80 Prozent seines Umsatzes außerhalb Dänemarks, gut 20 Prozent des Gesamtumsatzes in Deutschland. „Das hätte nicht unerheblichen Einfluss auf unser europäisches Geschäft", kommentiert Thilo Roetger, Geschäftsführer bei Microsoft Great Plains Deutschland, eine mögliche Übernahme. Sowohl der Microsoft Independent Software Vendor (ISV) Navision als auch Great Plains adressieren mit ihrer Software kleine und mittelständische Unternehmen. Vor allem die Dänen verfügen über ein Produktportfolio, das mit „XAL" für Kleinstbetriebe, über "Attain", ehemals "Financials", bis hin zu dem durch den Merger mit Damgaard übernommen "Axapta" das komplette Marktsegment Mittelstand abdeckt. In Deutschland würden sich die Produkte "E-Enterprise" für mittelständische bis größere Unternehmen sowie "Apertum" für KMUs der Microsoft-Geschäftseinheit Great Plains mit dem Navision-Produktportfolio überschneiden. Eine Bereinigung des Portfolios wird aber von dem Great-Plains-Geschäftsführer kurzfristig nicht befürchtet: "Da wir alle bestehende Produkte Richtung Dotnet weiterentwickeln, wäre das nicht zwingend notwendig", erklärt Roetger. Einige Navision-Partner schätzen die Lage jedoch anders ein. Wie aus dem Channel zu hören war, rechnen Navision Solution Center (NSC) damit, dass vor allem Attain einer Übernahme von Microsoft zum Opfer fallen könnte. Das Produkt basiere noch auf den alten MS-DOS-Kern von Financials mit einer Windows-Oberfläche und sei deshalb kaum auf Java-basierende Server-Produkte zu portieren, also auch genauso wenig Dotnet-ready zu machen. Da Navision mit Financials/Attain aber in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2001/02 rund 520 Millionen Dänische Kronen umsetzte, was einen Anteil von 61 Prozent am Gesamtumsatz entspricht, wäre der größte Teil der Kunden von einer Produktstilllegung betroffen. Außerdem befürchten die NSCs, dass ihre Kunden eine Kaufentscheidung verschieben, sobald die Übernahme von Navison durch Microsoft zustande käme. Derweil versucht Lars Damsgaard Andersen, Regional Vice President Central Europe, die Gemüter in seinem Vertriebskanal zu beruhigen. Wie Insider berichten, habe der Navision-Chef in einem E-Mail an alle Partner sie dazu aufgerufen, die Gerüchte im Markt nicht zu kommentieren und eine offizielle Stellungnahme abzuwarten. Die Mitteilung an die Kopenhagener Börse sei nur vorsichtshalber erfolgt, um Gerüchten entgegen zu wirken. Kommt es zur Übernahme von Microsoft durch Navision, wird es vor allem auch für die Sage Group, die in Deutschland durch deren Tochtergesellschaft Sage KHK vertreten ist, schwerer – nicht zuletzt auch deshalb, weil SAP mit seiner noch in diesem Jahr erwarteten ERP-Mittelstandslösung "SMB" auf den Markt kommen wird. (hei)

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