Microsofts Aufbruch in das Speichergeschäft

30.01.2003
Microsoft will EMC und Network Appliance im Network-Attached-Storage(NAS-)Geschäft das Wasser abgraben. Neben vielen international tätigen Unternehmen gewann der Softwaregigant auch einige deutsche OEM-Partner.

Bereits vor über zwei Jahren entdeckte Microsoft den Speichermarkt. Seitdem verkaufen diverse Hardwarehersteller ihre Network-Attached-Storage-Systeme (NAS) mit dem Betriebssystem des Softwareriesen. Gleichzeitig mit der Absichtserklärung Microsofts, sich aktiver am Speichermarkt beteiligen zu wollen, stellen auch einigen deutsche Anbieter so genannte "Windows-powered NAS-Systeme" vor. Dazu gehören die Transtec AG, die Rombus GmbH und die Crane Computer GmbH. Am 21. Februar will auch die Wortmann AG entsprechende Produkte vorstellen; weitere deutsche Anbieter sollen folgen.

"EMC und Network Appliance waren die Keyplayer auf dem Markt, als Microsoft eintrat. Heute bescheinigt uns IDC bereits einen Marktanteil von 30 Prozent", sagt Zane Adams, Direktor von Microsofts Speicher-Division.

Anders als EMC und Network Appliance verkauft Microsoft allerdings keine Komplettlösungen. Der Konzern bietet auch keine Hardware an, und Endanwender dürften es schwer haben, wollten sie NAS-Software bestellen. Stattdessen verkauft Microsoft sein NAS-Betriebssystem, das aus einem für das Fileserving-optimierten Windows-Kernel besteht, an Hardwarelieferanten. Diese verwenden es als Betriebssystem für ihre NAS-Appliances und fertig ist das Windows-powered NAS-System.

Die Software arbeitet mit dem Windows-Filesystem NTFS, unterstützt aber den Datenaustausch zwischen unterschiedlichen Plattformen wie Unix, Linux, Novell Netware und Apple Talk. Neben den üblichen Betriebssystemfunktionen verfügt die Software auch über speicherspezifische Features. Es handelt sich dabei beispielsweise um den "Persistant Storage-Manager", der in einem Augenblick bis zu 250 Kopien eines Volumes anfertigen kann. Der "Storage-Manager" verfügt über einen File-FilteringService und erstellt Speicherverbrauchsberichte. Eine logische Sicht auf die physikalisch vorhandenen Ressourcen zeigt das "Distributed Filesystem". Über welche dieser Technologien ein Windows-powered NAS verfügt, entscheiden die OEM-Partner, denn einige sind kostenpflichtige Zusatzmodule. Da jeder Anbieter andere Präferenzen bezüglich der Features hat und jeder seinen eigenen Preis berechnet, sind die Angebote schwer vergleichbar.

Neben den deutschen OEM-Partnern finden sich Windows-powered NAS-Systeme auch im Angebot von IBM, Iomega, Fujitsu, Dell, MTI, NEC und anderen. Eine engere Partnerschaft bezüglich des NAS-Angebots ging Microsoft mit Hewlett-Packard ein. Die beiden Unternehmen planen gemeinsame Entwicklungs-, Vertriebs- und Marketingaktivitäten.

www.microsoft.com/storage

www.transtec.de

www.rombus.de/nas

www.crane-computer.de

www.wortmann.de

ComputerPartner-Meinung:

Es mag zwar sein, dass 30 Prozent aller derzeit ausgelieferten NAS-Appliances mit dem Windows-Betriebssystem arbeiten. Sorgen müssen sich die beiden NAS-Giganten EMC und Network Appliance deshalb nicht machen - die beiden teilen sich sowieso quasi den Markt. Microsofts Marktanteil besteht aus den vielen vielen kleinen Prozentpünktchen seiner OEM-Partner. Dazu kommt, dass Microsofts Lösung nichts kann, was die anderen nicht schon längst könnten. (ce)

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