Mikado Computer GmbH baut eigenen PC

21.10.1999

BERLIN: Die junge Mikado Computer GmbH wird mutig: Nachdem das Geschäft mit der von Tandberg lizenzierten Ergostation im ersten Jahr des Bestehens plus minus null auslief, bauen die Berliner jetzt ihren Handelscomputer selber. Handelspartner werden noch gesucht.Netter Name: "Netrunner" nennt die Mannschaft von Mikado PC ihren ersten selbstgebauten PC. Aus Standardkomponenten assembliert, werden die Systeme auftragsbezogen innerhalb von 14 Arbeitstagen in Berlin gefertigt und bundesweit an Handelspartner ausgeliefert.

"Na vielleicht noch nicht ganz bundesweit", räumt Geschäftsführer Petter Danielsen schmunzelnd ein. Denn in ihrer jetzigen Form ist Mikado Computer erst seit 15 Monaten aktiv (siehe Kasten) und bislang hatten die Berliner nicht eigene, sondern von Tandberg lizenzierte PCs ("Ergostation") vertrieben. "Im ersten Jahr waren es so zwischen 2.000 und 3.000 Stück", so Danielsen. "Zufrieden werden wir sein, wenn wir dieses Volumen im kommenden Jahr mit unseren eigenen Computern verdoppeln können", lautet seine Jahresplanung.

Bislang beliefert Mikado fünf Handelspartner in Deutschland. "Das ist natürlich nur der Anfang", räumt Danielsen ein. Aber überdistribuiert will er seine Systeme auch nicht sehen:

"In Deutschland gibt es meiner Ansicht nach etwa 20 starke Regionen - und in denen wollen wir natürlich mit Handelspartnern vertreten sein. Mehr würde aber keinen Sinn machen."

Netzwerksystemhäuser noch dringend gesucht

Also wird er sich auf der Systems auch nach geeigneten Netzwerkspezialisten im Handelsbereich umsehen, die er für seine auf Ergonomie ausgerichtete Vertriebsstrategie einschwören kann. "Die Partner sollen auch in der Lage sein, ihren eigenen lokalen Service anzubieten", lautet eine der Bedingungen. Unterstützen will er sie durch das eigene Service- Center ("Auf alle unsere Produkte gibt es 36 Monate Gewährleistung.") und "engagierte Unterstützung bei Projektausschreibungen".

Sein Hauptargument bei der Gewinnung neuer Partner ist ein zugkräftiges: "Obwohl wir fast ausschließlich auf den Hardwarevertrieb fokussiert sind -, angeboten wird ja nur die Vorkonfiguration mit Standardsoftware - sind bei uns noch richtig gute Margen drin", lockt er verschmitzt. Denn während die Aldis und Lidls dieser Welt PCs für Spottpreise über die Theke schieben, verkauft sich der Netrunner seiner Einschätzung nach über Design, Ergonomie und Kosten- Nutzen-Analyse, nicht aber über den Preis. Die Zielgruppen sind besonders Behörden, Banken, Verlage und Versicherungen. Die Großkundenpreise für die Geräte (Ausstattung siehe Kasten) liegen zwischen 4.500 und 10.000 Mark, die Vertriebspartner erhalten die Geräte natürlich um einiges günstiger. Über mangelnde Nachfrage könne man sich nicht beklagen, wirbt Danielsen, nur eben die Flächendeckung der Vertriebswege sei noch nicht gewährleistet. Im Grunde sei man aber in der Lage, etwa 1.000 Geräte im Monat zu bauen.

Mutig geworden ist der gebürtige Norweger, weil er das erste Geschäftsjahr mit einem Umsatz "irgendwo zwischen vier und fünf Millionen Mark" und dem Break-even geschafft hat. Die Mikado-Gruppe erklärte sich deshalb bereit, die Investitionen für die eigene Fertigung finanziell mitzutragen. In der Produktion sitzen zehn Mitarbeiter der insgesamt 17 Leute, die restlichen sieben arbeiten im eigenen Repair-Center des Unternehmens. (du)

Ganz stolz: Mikado-Computer-Geschäftsführer Petter Danielsen zeigt eines der ersten Exemplare seines "Netrunner". Die Rechnereinheit ist senkrecht in die Monitorstütze integriert, die Laufwerke befinden sich seitlich.

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