Vorhersage des Marktforschers IDC

Milliardenstrafe für Intel lässt PC-Preise steigen

19.05.2009
Nach der von der EU verhängten Rekordbuße von 1,06 Milliarden Euro gegen Intel werden die PC-Preise steigen. Das prophezeien die Analysten des Marktforschungsinstituts IDC.

Nach der von der EU wegen Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung verhängten Rekordbuße von 1,06 Milliarden Euro gegen Intel werden die PC-Preise steigen. Das prophezeien jedenfalls die Analysten des Marktforschungsinstituts IDC.

Die Rekordbuße wird für Intel zwar keine unmittelbaren Konsequenzen haben, schätzt IDC. Langfristig aber wird Intel gezwungen sein, Rabatte und andere preisliche Anreize zurückzufahren oder zumindest zu restrukturieren. Außerdem muss Intel mit Kontroll- und Regulierungsmaßnahmen (checks and balances) über seine gesamte Lieferkette rechnen. Das könnte die Nachfrage nach Intel-Prozessoren mindern und AMD einen Aufschwung bescheren.

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Über die letzten Jahre sind fast alle Preise für Hardware kontinuierlich gefallen. IDC glaubt jedoch nicht, dass der Markt Veränderungen im Preisgefüge auf Dauer und in beliebiger Höhe kompensieren kann. Das EU-Urteil hat daher über die nächsten Jahre einen verbraucherfeindlichen Effekt: Die Preise für Hardware-Produkte wie PCs dürften daher nach Meinung von IDC steigen. Die Preissteigerung bleibt jedoch auf den europäischen Markt begrenzt.

Konkurrent AMD erhält dadurch laut IDC eine zweite Chance, zumindest in Europa. Demnächst dürfte sich zeigen, ob AMDs Entscheidung, eigene Produktionsstandorte aufzugeben, richtig war. Zudem müsse der Chiphersteller seine Lösungen und Produkte stärker an den Bedürfnissen des Marktes ausrichten, empfiehlt IDC. Zuletzt seien AMD zu viele Pannen unterlaufen.

IDC kritisiert, dass die Bußgelder der Europäischen Union in einen öffentlichen EU-Topf fließen. Die Beiträge der EU-Mitgliedsländer verringern sich daher durch hohe Bußgeldzahlungen, so dass ein gewisses politisches Interesse an Strafzahlungen besteht. In Zukunft, so befürchtet IDC, könne sich daher kein US-amerikanisches Unternehmen mehr vor dem Zugriff der öffentlichen europäischen Hand sicher fühlen. Marktführer wie Qualcomm, Rambus, Apple, Google und andere sollten sich auf stärkere Kontrollen gefasst machen. (tecchannel; ala) (wl)

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