Millionen Häufchen täglich

12.07.2001
Wie klein ist doch die IT gegenüber einem Wattwurm

Endlich Zeit haben, abschalten und hier in Ostfriesland die Füße in den Bach hängen. Keine neunmalklugen Statements über den Kursverfall am neuen Markt, keine Postberge auf dem Schreibtisch oder daneben und vor allem kein Telefon. Muss das schön sein, stellte ich mir die schönste Jahreszeit noch vor ein paar Wochen vor. Zum einen ist Ostfriesland wirklich eine der schönsten Ecken, zum anderen besteht die IT hier auf dem Lande noch aus Internetcafé und Handies. Beim Gespräch wird Surfen primär mit Wasser in Verbindung gebracht und die Wattwanderung hat auch nichts mit instabilen Leistungsdaten im Grenzbereich elektronischer Datenverarbeitung zu tun. Die Ruhe vor dem Telefon erfüllte sich spontan - Funkloch! Zwar kommt nichts Nervendes an - aber raus geht auch nichts mehr. "Aber meine Daten, meine E-Mails", ging ich bereits nach zwei Tagen meiner Familie auf die Nerven. Während die eine Hälfte bei Ausflügen nach McDonalds und Landschaft schaute, kontrollierte die andere die Stärke des Funksignals. Wie einen Marsmensch betrachteten die Einheimischen den Touris-ten, der dem Mobile Computing hörig, mit Notebook und Funkkarte am Baggerweiher eine Stunde lang vergeblich versuchte, bei Signalstärke eins bis drei, seine Hand voll E-Mails in den Süden zu schicken. Die Bilder der Werbespots zogen an meinem inneren Auge vorbei. Die dusselige Ziege mit ihrem Handy im Ruderboot oder der Lagerverwalter mit seinem fauligen Kopfsalat. Alles ist ja so easy, mit Compaq, IBM, Nokia, T-Online gibt es keine Verbindungsprobleme mehr und mit Siemens schon gar nicht. Eine verlogene Welt ist das. Raus also ans Wattenmeer, wo die Abzocke wenigs- tens sichtbar ist. Hier herrscht sogar Stärke drei von fünf auf der Handyskala. Aber nur vorübergehend. Durch meinen bebenden Körper erschreckt, verursacht der in seine Röhre fliehende Wurm eine kleine Wasserfontäne. Gleich daneben noch einer. Zig kleine Würmer erfreuen mich mit zentimeterkleinen Springbrunnen. Das ist wirklich wichtig!

Mein Fazit: Einzig verbliebener Spaßfaktor in der IT sind die Gewinnspiele. Weder Hard- noch Software reißen einen momentan vom Hocker, die beste Zeit für Ferien.

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz

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