Miro wagt zaghafte Annäherung an den Wiederverkäufer

24.10.1997
BRAUNSCHWEIG: Nach einem halben Jahr internen Wirbels ist Miro nun wieder bereit, sich verstärkt um das Geschäft zu kümmern. Im Zuge der Rückorientierung auf den Markt soll der Händler in Zukunft ein größeres Maß an Zuwendung erfahren als bisher.Claus Eßmann hat sich viel vorgenommen. Der seit einem halben Jahr amtierende Marketing- und Vertriebsleiter der Miro Displays GmbH und der Miro Media GmbH in Deutschland will die arg geschundene Beziehung der Braunschweiger zu den Händlern ganz neu aufbauen. "Wir müssen wieder eine Vertrauensbasis schaffen", sieht Eßmann ein. Wie wahr. Die alte Miro mag ja viele Stärken gehabt haben. Eine gehörte jedoch nicht dazu: der besondere Draht zu den Händlern. Sie wurden in der Vergangenheit vertrauensvoll den Distributoren überlassen, Miros Interesse an einer Kooperation mit den Wiederverkäufern hielt sich in Grenzen.

BRAUNSCHWEIG: Nach einem halben Jahr internen Wirbels ist Miro nun wieder bereit, sich verstärkt um das Geschäft zu kümmern. Im Zuge der Rückorientierung auf den Markt soll der Händler in Zukunft ein größeres Maß an Zuwendung erfahren als bisher.Claus Eßmann hat sich viel vorgenommen. Der seit einem halben Jahr amtierende Marketing- und Vertriebsleiter der Miro Displays GmbH und der Miro Media GmbH in Deutschland will die arg geschundene Beziehung der Braunschweiger zu den Händlern ganz neu aufbauen. "Wir müssen wieder eine Vertrauensbasis schaffen", sieht Eßmann ein. Wie wahr. Die alte Miro mag ja viele Stärken gehabt haben. Eine gehörte jedoch nicht dazu: der besondere Draht zu den Händlern. Sie wurden in der Vergangenheit vertrauensvoll den Distributoren überlassen, Miros Interesse an einer Kooperation mit den Wiederverkäufern hielt sich in Grenzen.

Das soll jetzt anders werden. "Wir haben erklärungsbedürftige Produkte", ist sich der ehemalige Fujitsu-Mitarbeiter bewußt, der vor sechs Monaten zu Miro gestoßen ist. Und hier sei man auf den Fachhandel angewiesen und wolle ihn deshalb künftig auch intensiver betreuen.

An Ideen für die Händlerpflege mangelt es Eßmann nicht. Allerdings muß der Miro-Mitarbeiter derzeit noch mit angezogener Handbremse fahren und sich zwangsläufig aufs "Improvisieren" reduzieren. Ein konkretes Konzept für ein Partnerprogramm oder die Autorisierung zum "Miro-Fachhändler" liegt noch nicht vor - das Budget, das zur Zeit zur Verfügung steht, sei nämlich ein äußerst "enges Korsett". "Was nicht unbedingt nötig ist, lassen wir momentan lieber", schränkt Eßmann ein.

So reduziert Miro die Händlerpflege-Aktivitäten auf das derzeit Machbare: Eine erneute Kontaktaufnahme mit dem Händler wird der Auftakt für zukünftige Bemühungen sein - so sollen etwa die neu aufgesetzten "Miro-News" den Fachhandel alle vier Wochen über die Miro-Aktivitäten informieren. "Eine Krise kommt nicht über Nacht, genauso wenig verschwindet sie aber auch von heute auf morgen. Wir müssen die Unsicherheit Stück für Stück abarbeiten", erklärt Eßmann das eher behutsame Vorgehen.

Eine weitere Maßnahme für einen erfolgreichen Miro-Relaunch ist das Eindampfen der ehemals umfangreichen Produktpalette auf eine übersichtliche Anzahl von Produkten, die sich auf die Kerngeschäftsfelder Monitore und Grafikkarten konzentriert.

KDS-Töchter sollen auf eigenen Füßen stehen

Mit der Übernahme des Grafik- und Multimediabereichs der ehemaligen Miro Computer Products AG hat der koreanische Monitorspezialist Korea Data Systems Inc. (KDS) unter dem Dach der Holding erneut die zwei Unternehmensbereiche vereint, mit denen Miro ursprünglich groß wurde. Beide Miro-GmbHs werden nicht mit KDS verschmolzen, sondern bleiben eigenständige Unternehmen. Miro ist eher High-End-orientiert und will sich "auf den oberen Bereich konzentrieren, da läßt sich mehr Geld machen", erläutert Eßmann.

Er ist sich des Vertrauens der Koreaner sicher: Immerhin sei kürzlich der einzige KDS-Mitarbeiter aus Braunschweig abgezogen. Nur formal treten die beiden KDS-Töchter Miro Displays und Miro Media als zwei eigene Unternehmen auf. Intern werden beide GmbHs mit ihren insgesamt 47 Mitarbeitern wie ein Unternehmen gehandhabt. Besonders interessant: Als Geschäftsführer fungiert Georg Blinn, der gleichzeitig auch das Ruder der Pinnacle Systems GmbH (der ehemalige Video-Bereich von Miro) in der Hand hält (zu Pinnacle vergleiche auch den Beitrag "Pinnacle Systems will den verlorenen Kontakt zu den Miro-Händlern wiederfinden" auf Seite 26 dieser Ausgabe). Diese unkonventionelle Konstruktion ist auf ausdrücklichen Wunsch der Banken zustande gekommen und zeitlich begrenzt.

Von der Wiedervereinigung Grafikkarten/Monitore erhofft sich der Miro-Marketier Synergieeffekte in der Produktentwicklung und im Vertrieb. Das Umsatzziel der Miro Displays GmbH für das laufende Geschäftsjahr (Beginn: 1.8.) gibt Eßmann mit 100 Millionen Mark an, die Miro Media GmbH hat sich einen Jahresumsatz von 35 Millionen Mark vorgenommen. (taf)

Claus Eßmann, Marketing- und Vertriebsleiter der Miro Media sowie der Miro Displays GmbH Deutschland, will über intensive Image-Pflege das Vertrauen des Fachhandels zurückgewinnen.

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