Misco greift wieder an

24.07.2006
Nach einer Erweiterung des Geschäftsfeldes und einem strammen Kostenmanagement ist Versandhändler Misco wieder auf Kurs. Jetzt strebt Geschäftsführer Peter Meyer neue Ziele an.

Von Damian Sicking

Im vergangenen Jahr startete Versandhändler Misco einen Versuch: Das bisher ausschließlich auf Businesskunden fokussierte Unternehmen öffnete sich für den privaten Anwender. Der Grund: "Wir hatten festgestellt, dass wir Potenzial verschenken", sagt Meyer im Gespräch mit ComputerPartner. Viele Geschäftskunden hätten gerne auch ihren privaten IT-Bedarf bei Misco gedeckt, doch das sah die Misco-Politik nicht vor. Endlich legten die Langener den Schalter um, zumal das Privatkundengeschäft bei der Muttergesellschaft Systemax beziehungsweise Tigerdirect (www.tigerdirect.com) in den USA bereits 50 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht.

Heute, rund anderthalb Jahre später, ist der Versuch in Deutschland mit zufrieden stellendem Ergebnis abgeschlossen. Das Projekt "Privatkunden" ist aus dem Versuchsstadium heraus. Der Anteil am Gesamtumsatz liegt zwar erst bei vergleichsweise geringen 15 Prozent, aber der Trend geht nach oben. Jetzt wollen Meyer und sein Team mit einer Sortimentserweiterung vor allem im Bereich Consumer-Electronics das Misco-Angebot für Privatkunden noch attraktiver machen. Allerdings: Wachstum ohne Rücksicht auf Verluste ist die Sache von Meyer nicht. "Mit dem Einsatz von viel Geld können Sie Ihren Umsatz sehr schnell aufblähen. Das ist aber nicht unser Ziel. Wir wollen profitabel wachsen", sagt er.

Das vergangene Jahr stand bei Misco in Langen nicht nur im Zeichen der Zielgruppenerweiterung, sondern auch der Kostenoptimierung. Dazu gehörte unter anderem auch eine Anpassung der Belegschaftsgröße. Mit 159 Mitarbeitern beschäftigt das Unternehmen heute 30 Angestellte weniger als im Vorjahr. Darüber hinaus hat Meyer das Produktsortiment gestrafft und unprofitable Posten herausgenommen. Die Neukundenakquise über den Katalog - immerhin in einer Auflage von bis zu 200.000 Stück - fiel ebenfalls der Kostenschere zum Opfer. Hier setzt man jetzt auf das Internet, unter anderem durch Gewinnspiele. Neben dem weiterhin monatlich erscheinenden Hauptkatalog in einer Auflage von 160.000 bis 210.000 Exemplaren verschickt Misco jeweils zur Mitte eines Monats einen so genannten "Impulskatalog" mit Spezialthemen. Dieser umfasst 32 Seiten und kommt in einer Auflage von 40.000 bis 60.000 Stück auf den Markt.

Aufgrund der Kostensenkungsmaßnahmen konnte der Versandhändler im vergangenen Jahr nach Angaben von Geschäftsführer Meyer den Gewinn "stark verbessern". Auch das Jahr 2006 läuft bisher gut, sagt er. Beim Absatz bewegen sich die Hessen "teilweise" um 40 Prozent über dem Vorjahr, das Umsatzwachstum liegt im zweistelligen Prozentbereich, und auch der Gewinn entwickelt sich in die richtige Richtung. Welche absoluten Zahlen dahinter stehen, verrät Meyer allerdings nicht - die Firmenpolitik verbietet es ihm, entschuldigt er sich.

Misco-Chef Meyer sieht noch gute Möglichkeiten für den hessischen Versandhändler. Seine Hoffnungen ruhen jetzt vor allem auch auf der neuen Suchmaschine "Factfinder". "Die Suchfunktion war bisher eine unserer Schwächen. Die neue Suchmaschine bringt einiges", sagt der Geschäftsführer.

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