Mit Breitbandanschlüssen zum Erfolg

05.11.2004
Der mittelständische Netzbetreiber MK Netzdienste zeigt, wie man mit bedarfsgerechten Produkten, individueller Betreuung und guten Partnern im hart umkämpften DSL-Geschäft erfolgreich sein kann. Von ComputerPartner-Redakteur Dr. Thomas Hafen

Kann sich noch jemand an KKFnet erinnern? Der Provider, einer der Ikonen im Internet-Boom des angehenden 21. Jahrhunderts, wurde 2002 von Broadnet aufgekauft und verschwand von der Bildfläche.

Doch KKFnet-Mitbegründer Marc Keilwerth und ein Teil der alten Mannschaft sind weiter im Geschäft. Als MK Netzdienste bieten sie unter anderem DSL-Zugänge (Digital Subscriber Line) und VPN-Lösungen (Virtual Private Network) an. Das Unternehmen nutzt per "ISP-Gate" transparent die Teilnehmeranschlüsse der Telekom und betreibt auf einem aus Mietleitungen bestehenden Backbone ein eigenes MPLS-Netz (Multi Protocol Label Switching). Zwei Glasfaserverbindungen mit mehr als 300 MBit/s Bandbreite sorgen für eine redundante Verbindung zwischen eigenem und T-DSL-Netz. Ein Rechenzentrum mit rund 1.000 Servern bei Interxion in Frankfurt am Main und ein eigener DE-CIX-Anschluss vervollständigen die Infrastruktur-Ausrüstung. Ende 2002 gegründet, erreichte der Anbieter bereits im September 2003 die Gewinnschwelle. Der Umsatz vervierfachte sich innerhalb eines Jahres und wird 2004 zirka 2,4 Millionen Euro erreichen. Rund 80 Prozent des Geschäfts realisiert der Netzbetreiber über seine rund 200 Partner. Die meisten von ihnen sind kleinere, regional ausgerichtete Systemhäuser. Ihnen bietet MK Netzdienste nicht nur attraktive Rabatte bis zu 20 Prozent sowie Laufzeitprovisionen, sondern auch Schulungen und vertriebsunterstützende Maßnahmen, zu denen beispielsweise gemeinsame Kundenbesuche gehören. Keilwerth ist vor allem wichtig, dass nicht alle Partner über denselben Leisten geschlagen werden: "Wir wollen keine Schablonen, sondern setzen auf das persönliche Gespräch und die individuelle Lösung." Der Anteil des Partners am Geschäft sei variabel und reiche von der Tipp-Weitergabe über die Vermittlung bis zum Reselling.

Kombination aus Zugang und Applikation

Für die Partner machen die reinen Zugangsangebote nur den kleineren Teil des Umsatzes aus. So beziffert Robert Krick, Geschäftsführer des Systemhauses Krick, den Anteil der DSL-Produkte am Gesamtergebnis mit zirka zwölf Prozent. Der Dienstleister, der sich auf Citrix-Lösungen spezialisiert hat, sieht den Mehrwert vor allem in der Kombination aus Zugang und Applikation: "Der Kunde hat damit einen Ansprechpartner, der alles aus einer Hand anbietet." Auch Udo Horn, Vorstand des IT-Dienstleisters User 2000, veredelt die Produkte von MK Netzdienste: "Wir setzen auf die DSL-Leitung VPN- oder Remote-Lösungen auf." Der Anteil der DSL-Produkte am Umsatz sei gering, das Wachstum jedoch enorm: Die Zahl der von uns verkauften DSL-Leitungen hat sich im vergangenen Jahr verdoppelt." Besonderer Renner ist derzeit der SDSL-Zugang mit zwei MBit/s symmetrischer Bandbreite, der von MK Netzdienste für monatlich 339 Euro angeboten wird.

Wachstumspotenziale sieht Horn außerdem vor allem im Bereich MPLS-VPN für größere Unternehmen. Krick findet den VPN-Markt ebenfalls interessanter: "Bei Internetanschlüssen gibt es doch nur noch einen Verdrängungswettbewerb." Das Systemhaus hat eine VPN-Variante für mittelständische Unternehmen im Angebot, bei der Standorte per DSL-Standleitung ohne öffentliche IP-Adressen vernetzt werden. Eine Verschlüsselung und der mit ihr einhergehende Bandbreiten- und Performance-Verlust lässt sich so umgehen. Angriffe aus dem Internet wie Portscans oder DoS-Attacken (Denial of Service) können das firmeninterne Netz nicht gefährden.

Kurze Wege und feste Ansprechpartner

Die Zusammenarbeit mit MK Netzdienste bezeichnen beide Partner als "hervorragend". Kurze Wege und feste Ansprechpartner seien viel Wert, sagt Horn. Krick kann die Zufriedenheit sogar mit Zahlen belegen. Wie eine Kundenbefragung ergab, die sich auf der Website www.krick.net einsehen lässt, erhielten die Internetzugänge in puncto Einrichtung, Performance und Verfügbarkeit durchweg gute Noten.

Meinung des Redakteurs

Das Beispiel MK Netzdienste zeigt, dass man den DSL-Markt nicht der Telekom und wenigen großen Alternativanbietern überlassen muss. Vor allem kleinere Systemhäuser, bei denen das Leitungsgeschäft gut zum bestehenden Portfolio passt, können von der persönlichen Betreuung und der langjährigen Erfahrung des Netzbetreibers profitieren.

Zur Startseite