Mit Capshare Dokumente erfassen, speichern und weiterleiten

21.01.1999

BÖBLINGEN: Hersteller Hewlett-Packard spricht von einer "völlig neuen Gerätekategorie" und sucht noch nach einem geeigneten Begriff. Denn der "Capshare 910" kann gleich Dreierlei: Dokumente erfassen, speichern und an PCs oder Drucker weiterleiten.Wo Einzugscanner im Laptop oder herkömmliche Handscanner kapitulieren, da soll Hewlett-Packards neuestes Erzeugnis erst so richtig zur Geltung kommen. Egal, ob Bücher, Zeitungsausschnitte, Verträge oder handschriftliche Gesprächsnotizen, egal, wie fingerfertig der Benutzer auch ist: Mit dem Capshare 910 sollen sich Dokumente unterschiedlichster Größe und Beschaffenheit durch einfaches Überstreichen der Vorlagen in einem Arbeitsschritt erfassen lassen. Dabei, so verspricht der Hersteller, spiele es keine Rolle, an welcher Stelle des Dokuments der Benutzer das Gerät ansetzt und in welche Richtungen er über das Papier "hinwegwischt".

Ein kurzer Knopfdruck, und der etwa zwölf Zentimeter breite Bildsensor an der Unterseite ermittelt während der Abtastung Position und Bewegung des Apparates. Ein weiterer Knopfdruck, und die Aufnahme ist beendet. Aus diesen Infos berechnet dann die integrierte Software "Page Processing" die zur Wiederherstellung des Bildes notwendigen Parameter. Und schon nach etwa sechs Sekunden soll die Digitalisierung einer ganzen Seite beendet sein.

Im einem zweiten Schritt werden alle Rohdaten im PDF- oder TIF-Format gesichert. Dabei ist die Kapazität dieses internen Speichers laut HP auf 50 schwarzweiße DIN-A4-Seiten begrenzt. Anschließend erscheint des eingelesene Dokument in verkleinerter Form auf dem LCD-Display auf der Vorderseite des Produktes.

Wahlweise Weitergabe

Ein weiteres Leistungsmerkmal des Capshare ist die Kommunikation mit anderen Geräten. Per Infrarot-Schnittstelle über den Standard IrDA 1.2 oder über eine serielle Schnittstelle kann wahlweise ein Desktop-PC, ein Notebook, ein Handheld oder auch ein Drucker erreicht werden. Der Empfänger muß jedoch Windows 95/98, NT 4.0 oder CE unterstützen. Grundlage für die Datenübertragung ist das Kommunikationsprotokoll "Jetsend", durch das ohne Eingriff des Anwenders Informationen ausgetauscht werden können, behauptet HP.

Die Stromversorgung des Gerätes von der Größe eines tragbaren CD-Players und mit einem Gewicht von etwa 350 Gramm erfolgt über zwei wiederaufladbare Akkus. Eine deutsche Version soll ab Ende März verfügbar sein. Der Preis für den Endkunden wird bei etwa 1.200 Mark ohne Mehrwertsteuer liegen.

Mit Capshare 910 richtet sich der Hersteller an "Mobile Professionals", also Geschäftsleute, die mehr als 20 Prozent ihrer Arbeitszeit außerhalb ihrer Büros verbringen. Nach einer Studie der Boston Research Group fielen 1997 über 58 Millionen Berufstätige in den USA und Europa in diese Kategorie. 65 Prozent von ihnen mußten unterwegs Dokumente erfassen und weiterleiten.

Bleibt noch die Frage nach einem geeigneten deutschen Namen für den Capshare. Und da sind die HP-Verantwortlichen noch auf der Suche. Der in den USA verwendete Begriff "Information Appliance" ist für Produktmanager Martin Stolle jedenfalls nicht der richtige. (tö)

Einfach nur ein Scanner? Oder ein PDA? Oder gar ein Computer? Der Capshare 910 liegt irgendwo dazwischen.

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