Mit der Neuen Elsa wieder im Geschäft

14.11.2002
Nach der Insolvenz der Elsa AG im Mai 2002 lässt Theo Beisch wieder die Muskeln spielen. Als Berater der Bremer Investorengruppe HBT mischt er bei der Neuen Elsa GmbH kräftig mit.

Am 1. August 2002 entstand mit ehemaligen Mitarbeitern der Elsa AG die "Neue Elsa GmbH". Die beiden Gesellschaften sind nicht miteinander verbunden, die Neue Elsa GmbH hat aber die Rechte an der Marke Elsa erworben.

Möglich wurde die Neugründung der Neuen Elsa GmbH durch den Einstieg der Bremer Investorengruppe HBT. Nach Angaben der Auskunftei Creditreform handelt es sich bei der Investorengruppe Hanseatische Beteiligungsgesellschaft mbH um ein Unternehmen mit einem Mitarbeiter und einem Stammkapital von 25.564,59 Mark. Das Kapital stellen je zur Hälfte die Projektentwicklungsgesellschafft Bau Rostock mbH und der Gesellschafter Claus Peter Reprich. Der alte Chef der Elsa AG, Theo Beisch, mischt jetzt, wenn auch nur im Hintergrund, als Berater der Investorengruppe wieder mit. Ebenfalls an Bord ist Josef Beisch, dem als Leiter Organisation zusätzlich noch die Personalplanung obliegt. Insgesamt beschäftigt die Neue Elsa GmbH inzwischen rund 80 Mitarbeiter, wovon etwa 60 aus der alten Elsa AG stammen.

Obwohl die Neue Elsa nicht der Rechtsnachfolger der alten Elsa AG ist, will man den Kunden bei Support für die alten Elsa-Produkte nicht allein lassen. Neben einem kostenpflichtigen Telefonsupport will die Neue Elsa auch Gewähr-leistung bei alten Produkten bieten. Olaf Liebelt, Leiter Produkt-management, sagt dazu: "Wenn ein Kunde Probleme mit den älteren Produkten hat, kann er sich getrost an uns wenden. Für einen kleinen Obolus, der etwa 25 Euro beträgt, reparieren wir das defekte Produkt oder tauschen es gegen ein gleichwertiges um."

So will Liebelt das Vertrauen der Kunden in die Neue Elsa GmbH wieder stärken. Das kann jetzt dazu führen, dass der Kunde eine defekte Grafikkarte mit Nvidia-Chip einschickt und dafür eine mit ATI-Chip zurückbekommt. "Wir haben gute Kontakte nach Japan", erklärt Liebelt, "die dort ansässige Elsa-Tochter wurde damals von TJC aufgekauft. Wenn ein Kunde unbedingt auf einer Grafikkarte mit Nvidia-Chip besteht, können wir ihm die auch liefern."

Gleichzeitig mit der Insolvenz der Elsa AG wurde die Devolo AG gegründet. Sie sieht sich als Kommunikationsspezialist für den Consumer-Markt. Um den Profimarkt abzudecken, wurde fast zeitgleich Lancom gegründet. Kurz danach zog das Unternehmen nach Würselen. Die Devolo AG und die Neue Elsa GmbH verblieben in Aachen, wo sie quasi Tür an Tür in den alten Geschäftsräumen der Elsa AG arbeiten. Nicht nur die Räumlichkeiten der drei Unternehmen liegen dicht beieinander, auch die Geschäftsfelder überschneiden sich. Alle drei vertreiben Kommunikationshardware, wobei nur die Neue Elsa GmbH zusätzlich noch Grafikkarten im Portfolio hat. Lancom sieht allerdings kaum Überschneidungen. "Unsere Produkte sind im Highend-Segment angesiedelt, während die Neue Elsa hauptsächlich den Consumer-Markt adressiert", erklärt Ekkehard Traber, Unternehmenssprecher von Lancom, gegenüber ComputerPartner.

Bei Devolo sieht man die Gründung der Neuen Elsa GmbH mit einem lachenden und einem wei-nenden Auge. Bei diesen beiden Unternehmen sind die Überschneidungen wesentlich stärker. Zum Beispiel hat die Neue Elsa aus dem Nachlass der Elsa AG Microlink-Modems gekauft. Der Name Microlink gehört jedoch der Devolo AG. "Solange wir noch alte Lagerbestände der Elsa AG verkaufen, dürfen wir den Namen Microlink verwenden", freut sich Liebelt. Dass die Neue Elsa GmbH in Konkurrenz zu den beiden anderen Unternehmen steht, sieht er schon. "Das ist im Geschäftsleben nun einmal so", führt er weiter aus. Während Lancom und Devolo nur Kommunikationslösungen anbieten, will sich die Neue Elsa GmbH mit Grafikkarten ein weiteres Standbein schaffen.

Unter den bekannten Namen für Grafikkarten wie Gladiac und Winner hat die Neue Elsa nun auch für das Weihnachtsgeschäft die ersten Produkte in den Regalen liegen. Seit Anfang November ist sie Partner des kanadischen Grafikspezialisten ATI. Die Abkehr vom früheren Haus- und Hoflieferanten Nvidia begründet Liebelt so: "ATI bietet zurzeit den schnellsten und besten Grafikprozessor auf dem Markt. Wir wollen unseren Kunden die besten und schnellsten Grafikkarten liefern, und deshalb haben wir uns für ATI entschieden."

Elsa-Karten waren früher dafür bekannt, hohe Qualität zu einem angemessenen Preis zu bieten. In der kurzen Zeit seit der Gründung werden die Entwickler aber gar nicht so viel an der Qualitätsschraube gedreht haben können. Deshalb werden die Karten nach dem Referenzdesign von ATI gefertigt. Um sich trotzdem aus der Masse der Anbieter hervorheben zu können, liefert das Unternehmen eine Menge Bonusmaterial mit. Allein fünf Spiele, viele Verbindungskabel und weitere Zusatzsoftware liegt beispielsweise der Gladiac 9700 Pro bei. "Damit bieten wir dem Kunden einen zusätzlichen Nutzen, den er nur bei unseren Grafikkarten findet", führt Liebelt aus. Außerdem glaubt er, dass der Name Elsa schon für einen Verkaufserfolg sorgen wird.

www.elsa.de

ComputerPartner-Meinung:

Beisch meldet sich zurück. Nach der Pleite in diesem Jahr versucht der ehemalige Chef der Elsa AG wieder im gleichen Segment Fuß zu fassen. Als Berater einer Bremer Investorengruppe zieht er aus dem Hintergrund die Fäden. Sein Cousin, Josef Beisch, ist ebenfalls wieder mit von der Partie. Unter dem Namen Neue Elsa GmbH wollen die Aachener in Zukunft wieder im Grafiksegment und bei Kommunikationslösungen eine führende Rolle spielen. Ob der Markt allerdings den Cousins die Pleite verzeiht, wird die Zukunft zeigen. (jh)

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