...MIT FREUNDLICHEN GRÜssEN

04.11.1997
VAT - Verband der Anbieter vonTelekommunikationsdienstleistungen

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Herrn Gerd Eikers

Oberländer Ufer 180 - 182

50968 KölnMünchen, 11.04.1997

Sehr geehrter Herr Eikers,

man kann die Sachlage erstens von der satirischen Seite sehen wie D-Plus-Geschäftsführer Dieter Hähle. Der vergleicht nämlich die Kunden einiger Mobilfunkfirmen mit den Insassen deutscher Justizvollzugsanstalten: beide haben es schwer, wieder freizukommen - die einen aus dem Vertrag, die anderen aus ihrer Zelle. Man kann die Sachlage zweitens nüchtern sehen wie Gert Serwas. Der Geschäftsführer der Pilot Software GmbH wirft den Mobilfunkfirmen "Knebelverträge" vor und erinnert sie daran, daß "Kundenloyalität mit gutem Service und attraktiven Preisen" zu erreichen ist, nicht aber "mit überzogenen Vertragsfesseln". Und man kann die Sachlage drittens persönlich sehen. Als Betroffener. Wie zum Beispiel ich.

Ich bin seit zwei Jahren Kunde des Service-Providers Alphatel in Maintal. Und mit den 300 bis 350 Mark, die ich Monat für Monat an "meine" Telefongesellschaft überweise, sicher nicht der schlechteste. Was tut nun Alphatel in puncto Kundenpflege? Die Firma verschickt Rechnungen. Mitteilungen über Tarifänderungen, Informationen über neue Produkte? Fehlanzeige! Nur Rechnungen. Immer nur Rechnungen. Ist es verwunderlich, daß ich das Gefühl hatte, bei dieser Gesellschaft nicht optimal aufgehoben zu sein? Vor kurzem kündigte ich. In ihrem Antwortschreiben teilte mir die Firma Alphatel mit, daß man meine Kündigung "akzeptiere", und zwar per Ende April 1998. Jawohl: 1998! Gnädigerweise bot man mir an, mich gegen eine Zahlung von 533 Mark bereits per Ende April dieses Jahres aus dem Vertrag zu entlassen. Man ist ja kein Unmensch.

Nach der Lektüre dieses Schreibens war ich selber erstaunt, wie schnell der Blutdruck vom Normalniveau auf mindestens 180 hochschnellen kann. Ich empfand den Alphatel-Brief, der - man höre und staune - "mittels EDV erstellt" wurde und daher auch "ohne Unterschrift gültig" sei - als Frechheit. Vertragsbedingungen hin oder her! So behandelt man keine Kunden. Daß Alphatel nicht einmal den Versuch unternahm, den Grund für meine Kündigung zu erfragen und mich mit einem attraktiven Angebot "umzudrehen", ist wohl auch nicht als Zeichen von Professionalität zu werten.

Was ich daraus gelernt habe? Daß ich beim nächsten Mal die Frau von Uwe Seeler nicht nur nach den günstigsten Tarifen frage (damit ich ganz sicher bin, daß die günstig sind), sondern auch danach, ob alle Service-Provider ihre Kunden so schlecht behandeln wie Alphatel.

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

- Chefredakteur -

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