...MIT FREUNDLICHEN GRÜssEN

03.07.1997
KHK Software AGVorstand

KHK Software AGVorstand

Herrn Karl-Heinz Killeit

Berner Straße 23

60437 Frankfurt

München, 07.03.1997

Sehr geehrter Herr Killeit,

zwei Themen bestimmten in den letzten Tagen die Gespräche in der ComputerPartner-Redaktion: der voraussichtliche Umzug von Tennis-Star Boris Becker nach Florida und der Verkauf von KHK an die britische Firma Sage. Beide Themen haben etwas mit Deutschland zu tun.

Denn noch schneller als die Zahl der Spitzensportler, die ihren Wohnsitz ins Ausland verlagern, verringert sich die Zahl deutscher IT-Firmen. Wenn man sich die Übernahmen der letzten Monate vor Augen hält, beschleicht einen schon ein bißchen das Gefühl des Ausverkaufs einer Branche. Einige Beispiele: Die niederländische Exact-Gruppe kauft mit Bavaria-Soft und Szymaniak zwei Ihrer direkten Konkurrenten. Die US-Company Corporate Express übernimmt die deutschen Traditionsunternehmen Reese, Messerknecht und Haas und kündigt weitere Akquisitionen an. Die BT Office Products kauft in den letzten Jahren ein Dutzend Fachhandelsunternehmen zusammen, darunter Firmen wie Bierbrauer & Nagel, Röth, Glöckler, Hartmann & Cie., Keller büromatic und bax). Der amerikanische Softwareanbieter ON Technology schluckt csd Software in Starnberg. Creatix in Saarbrücken sucht bei Boca Research Zuflucht. Intentia aus Schweden übernimmt den AS/400-Spezialisten Orga-Ratio in Nordhorn. Die Porsche Holding verkauft Taylorix an das US-Unternehmen ADP. Der koreanische Bildschirmhersteller KDS übernimmt das Monitor-Geschäft von Miro. Und dann natürlich die Übernahme von CompuNet durch den US-Giganten General Electric.

Ein Ende ist nicht in Sicht. Die nächsten Kandidaten für die Auswanderung der Anteilsscheine stehen mit Peacock und Macrotron in Wartestellung. Während nun der interessierte Beobachter schon beim Frühstücksbrötchen aus der Morgenzeitung erfährt, warum sich Boris Becker in Deutschland nicht mehr wohl fühlt, sind die Gründe für die "Kapitalflucht" der deutschen IT-Firmen ins Ausland nicht so greifbar. So daß man sich fragt: Geht den deutschen IT-Firmen die Luft aus?

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

- Chefredakteur -

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