Mit freundlichen Grüßen

14.05.1999

Sicos Computer GmbHGeschäftsführung

Herrn Walter Kreisheimer

An den Hirtenäckern 9

63791 Karlstein

München, 10.05.1999

Sehr geehrter Herr Kreisheimer,

Was macht eigentlich Walter Kreisheimer, schoß es mir vor ein paar Tagen beim Joggen durch den Kopf. Wir haben uns ja leider vollkommen aus den Augen verloren. Ich habe einmal nachgeschlagen und zu meiner großen Überraschung festgestellt, daß es tatsächlich schon mehr als sieben Jahre her ist, daß wir uns zuletzt gesprochen haben. Seinerzeit, im Herbst 1991, waren Sie gerade von Atari, wo Sie sich im gegenseitigen Einvernehmen vom damaligen Geschäftsführer Alwin Stumpf getrennt hatten, zu ASI (heute Fujitsu) als Vertriebsleiter Fachhandel gewechselt. Die ASI-Führungscrew Hoffmann und Wiehe kannten Sie ja aus Ihrer Zeit als Vertriebsmanager bei Commodore in den 80er Jahren noch ganz gut. Damals, 1991, verlor sich leider Ihre Spur, bis ich sie jetzt wiedergefunden habe. Und darüber habe ich mich wirklich gefreut.

Wie so oft im Leben war es Kommissar Zufall, der mir vor ein paar Tagen ein Lebenszeichen von Ihnen überbrachte. In einer an mich adressierten E-Mail eines Händlers tauchte Ihr Name als Geschäftsführer der Firma Sicos Computer Vertrieb Deutschland GmbH auf. Ich habe natürlich unverzüglich die Fährte aufgenommen und konnte mir bei einem Blick auf Ihre Homepage (www.sicos.de) einen ersten Eindruck über das Unternehmen verschaffen. Wenn ich es richtig verstehe, handelt es sich bei Sicos um einen Distributor (es gibt einen eigenen Händlerbereich), bei dem aber auch Endkunden direkt bestellen können. Das Produktangebot ist nicht überladen, dafür gibt es aber sogar eine eigene Notebook-Linie ("Sicoline"). Mehr über das Unternehmen erfährt man leider nicht, auch nicht darüber, was das "Deutschland" in der Firmierung bedeutet (gibt es Sicos auch in anderen Ländern?).

In der besagten E-Mail des Händlers erfuhr ich aber nicht nur, was Walter Kreisheimer macht, sondern auch, was er nicht macht. Er antwortet nämlich "grundsätzlich nicht auf Massenanfragen", wie Sie - und jetzt wird es paradox - auf eine entsprechende Anfrage dieses Händlers geantwortet hatten. In aller Kürze die Geschichte: Besagter Händler hatte bei einigen Distributoren um ein Angebot über 50 PCs (mit genau aufgelisteter Konfiguration) und 30 Monitore gebeten, für die er bereits einen Abnehmer hat. Zudem stellt er zwei weitere Projekte in ähnlicher Größenordnung in Aussicht. Also eigentlich ein nicht ganz uninteressanter Gesprächspartner, dieser Händler.

Sollte man meinen.

Aber nicht für Sie, wie Ihre kurze Mitteilung an den Händler zeigt. Kein Interesse. Das finde ich großartig. Denn es gibt mir das gute Gefühl, daß es Ihnen geschäftlich offenkundig blendend geht. Wenn Sie an derartigen Aufträgen nicht interessiert sind, muß es Ihnen ja blendend gehen. Hängt am Ende bereits ein Schild an Ihrer Bürotür mit

der Aufschrift: "Wegen Reichtums geschlossen"? Dann müssen Sie mir und unseren Leser unbedingt verraten, wie Sie das geschafft haben.

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

PS: Dieses Schreiben ist nur an Sie gerichtet, also alles andere als eine Massenanfrage. Auf Ihre Antwort freue ich mich schon heute.

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