Mit freundlichen Grüßen

03.04.1999

Macrotron AG- Vorstand -

Herrn Michael Kaack

Heisenbergbogen 3

85609 Aschheim

München, 01.03.1999

Sehr geehrter Herr Kaack,

vor einigen Tagen war ich im BayWa-Baumarkt in Poing bei München und soll Sie ganz herzlich von Herrn Sand grüßen. Sie erinnern sich sicher: Klemens Sand, das ist dort der Marktleiter, verantwortlich für einen Riesenladen mit ich weiß nicht wieviel Quadratmetern Fläche. Und diesem Herrn Sand haben Sie gegen Ende letzten Jahres eine Ladung Macom-PCs und Monitore geliefert. Die hat Herr Sand dann zum "Super-Preis" (Anzeige) von 1.795 Mark weitervertickt.

Also jedenfalls ist Herr Sand ganz begeistert. Er hat, wie er mir versicherte, die PCs "sehr, sehr gut verkauft". Etwa 120 Stück gingen weg. Und das in Poing! Gut, jetzt, zwei bis drei Monate nach der Lieferung, hat er zwar noch immer etwa 20 Kartons "auf Halde". Das liegt aber nur daran, erklärte mir Herr Sand, daß diejenigen BayWa-Märkte, in denen es mit dem Macom-Verkauf nicht so toll lief, die Restbestände zu ihm geschickt haben. Die wird er auch noch los, ist Herr Sand überzeugt. Obwohl, wie man sagen muß, das Preis-Leistungs-Verhältnis (AMD K6-2 mit 300 MHz) nicht mehr so ganz up to date ist. Aufgrund der guten Erfahrungen kann sich Herr Sand aber gut vorstellen, solche Aktionen im Laufe des Jahres zu wiederholen. Eine Aufnahme der PCs in das reguläre Sortiment schließt er allerdings aus.

Also insofern ist alles in Butter, und alle sind glücklich und zufrieden. Wirklich alle? Da bin ich mir nicht so sicher. Jedenfalls sagten mir einige Ihrer Kunden aus dem PC-Fachhandel, daß ihnen diese Erweiterung der Macrotron-Absatzbasis Bauchschmerzen verursacht. Denn der BayWa-Baumarkt adressiert genau die Kunden, die große Teile des PC-Fachhandels sozusagen traditionell im Visier haben. Vor allem auch der PC-Fachhandel, der bei Macrotron einkauft. Deutlich über 40 Prozent der Macrotron-Kunden haben nach meiner Kenntnis einen Jahresumsatz von weniger als einer Million Mark. Also eine wichtige Absatzstütze von Macrotron.

Und rund 90 Prozent der Händler aus diesem Umsatzsegment, haben Experten ermittelt, beliefern Privatkunden, Freiberufler und Kleinstunternehmen. Also genau diejenigen Anwender und Interessenten, die auch der BayWa-Baumarkt anspricht.

Vor dem Hintergrund dieser Fakten mache ich mir Sorgen, ob Sie durch die Belieferung solcher branchenfremden Absatzmittler wie der BayWa-Baumärkte nicht mit den Händen etwas aufbauen und gleichzeitig, wie man so sagt, mit dem Hinterteil etwas anderes umstoßen. Denn wenn der Baumarkt oder ein anderer "Seiteneinsteiger" PCs verkauft, dann ist er automatisch der Konkurrent des PC-Fachhändlers. Und der Freund meines Gegners, so könnten diese Fachhändler denken, ist automatisch mein Gegner. Daher die Frage:

Befürchten Sie nicht, mit der Belieferung alternativer Vertriebskanäle das gute Verhältnis zu ihrer angestammten Kundschaft aus dem PC-Fachhandel aufs Spiel zu setzen?

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

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