Mit freundlichen Grüßen ...

14.01.1999

HerrnAndreas Herch

Haydnstraße 18

86368 Gersthofen

München, 11.01.1999

Sehr geehrter Herr Herch,

mit dem Thema "Profilierungsmöglichkeiten für ein Systemhaus im EDV-Fachhandel" haben Sie sich ein spannendes Gebiet für Ihre Diplomarbeit ausgesucht. Die ComputerPartner-Redaktion befaßt sich selbst kontinuierlich mit dieser Thematik. So fragten wir Ende 1998 ausgewählte Branchenvertreter nach ihrer Meinung über die Chancen, Risiken und Probleme der Systemhäuser und des Computerfachhandels in diesem Jahr. Die Antworten finden Sie in diesem Heft auf den Seiten 56 bis 64. Besonders hinweisen möchte ich Sie auf die Stellungnahmen von Michael Kegelmann (Kegelmann Computerhaus), Karl Ulrich Schönemeyer (Comteam) und Jürgen Rakow (Digihaus). Darüber hinaus lege ich Ihnen das 1998 erschiene Buch "Überlebensfaktor Dienstleistung. Erfolgreiche Vermarktung von Consulting-, Service- und Supportleistungen" von Gerhard J. Pleil ans Herz, die meiner Ansicht nach beste Abhandlung zum Thema.

Die "Erkenntnislage", um den Wissenschenschaftsjargon zu strapazieren, ist in bezug auf Ihr Diplomthema nicht das eigentliche Problem. Der theoretische Überbau ist in gut ausgearbeiteter Gestalt vorhanden. Wo es vielfach bei den Beteiligten noch hapert, ist die Umsetzung in die Praxis. Dies ist ja auch der weitaus schwierigere Teil. Dennoch: Wer hier nicht den Hebel ansetzt und sich konzeptionslos "durchwurstelt" (Evira Hutter, Computerstudio Hutter), kann einpacken. Daß viele Unternehmen sich noch immer nicht aufraffen können, hier Nägel mit Köpfen zu machen, ist wohl nur dadurch zu erklären, daß der Leidensdruck offenkundig doch noch nicht groß genug ist.

Denn der IT-Branche geht es, verglichen mit anderen Handelssegmenten, nach wie vor gut. Dennoch klagen viele Unternehmen, auch aus dem Systemhausbereich, über die schwierige Markt- und Wettbewerbslage. Sie klagen, wie ein Systemhausgeschäftsführer kürzlich scherzte, "auf hohem Niveau". Wenn schon das Jammern bei dieser vergleichsweise guten Konjunkturlage so groß ist, wie groß, muß man sich fragen, ist es dann erst bei schlechteren äußeren Rahmenbedingungen?

Mein ehemaliger Chef hatte einen guten Spruch drauf: "In guten Zeiten geht es allen gut. In schlechten Zeiten geht es nur den Guten gut." Dieser Satz trifft den Nagel auf den Kopf. Das A und O für eine erfolgreiche Zukunft von Systemhäusern ist die Qualität. Das heißt vor allem die Qualität der Mitarbeiter. Dies ist gleichzeitig auch eine der größten Herausforderungen an die Unternehmensspitze: Finden und Halten guter Mitarbeiter. Und die Fähigkeit, sie immer wieder dazu zu motivieren, sich für das Unternehmen ein Bein auszureißen. Das ist nicht einfach, und das ist sicher auch nicht billig, und es gelingt auch nicht bei jedem und auch nicht immer. Aber es ist nun einmal so, und man kann es sich selbst gar nicht oft genug vorsagen: "Qualität kommt von Qual".

Das gilt ohne Zweifel auch für das Abfassen einer Diplomarbeit. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen gutes Gelingen und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

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