Mit freundlichen Grüßen ...

09.07.2000

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Herrn Dr. Ulrich Bachmann

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12681 Berlin

München, 04.09.2000

Sehr geehrter Herr Dr. Bachmann,

wir wissen es ja schon seit langem: Die dümmsten Bauern ernten die dicksten Kartoffeln. So sagt man jedenfalls. Doch was bisher lediglich eine Bauernweisheit war, hat jetzt eine wissenschaftliche Bestätigung gefunden. Der Münchener Psychologe Georg Sieber hat sich nämlich zusammen mit Kollegen vorgenommen, das "Unternehmer-Gen" zu finden, also diejenigen Merkmale zu erforschen, die einen Menschen zu einem - am besten - erfolgreichen Unternehmer machen. Dabei haben die Wissenschaftler einen wichtigen Meilenstein erreicht: Intelligenz, haben sie festgestellt, gehört nicht zu den unverzichtbaren Voraussetzungen eines Unternehmers. Im Gegenteil.

"Zu hohe Intelligenz ist für einen Unternehmer hinderlich", behauptet Psychologe Sieber sogar. Warum? Weil er dann "zu viel nachdenkt". Und das sei kontraproduktiv. Sieber muss es wissen, schließlich hat er 247 "erfolgreiche" Unternehmer befragt und dabei aufschlussreiche Gemeinsamkeiten festgestellt. Unter anderem eben die, dass "fast alle" erfolgreichen Unternehmer ihre Entscheidungen "aus dem Bauch heraus" treffen. Der Bauch ist nun bekanntlich nicht der Sitz von Intelligenz und Denkvermögen, sondern eher von Magen, Darm, Milz und Fettpölsterchen. Wenn nun, so Sieber weiter, der Unternehmer über zu viel Intelligenz verfüge, dann würde er tendenziell seine Entscheidungen nicht mehr "aus dem Bauch heraus" treffen, und das wäre schlecht.

Diese Thesen des Psychologen sind vielleicht ein wenig überspitzt formuliert - und deshalb ist Sieber ja auch in die Zeitung gekommen -, aber so ganz dumm sind sie wohl nicht. Oder was halten Sie als Unternehmer mit Doktorhut davon? Wenn ich zum Beispiel an die Bosheiten des Vobis-Gründers Theo Lieven denke - ohne Zweifel ein Paradeexemplar eines erfolgreichen Unternehmers -, der sich bei jeder Gelegenheit über die "Präzisionsanalytiker" an den Konzernspitzen lustig macht, dann geht das schon in dieselbe Richtung. Also dann lieber "Bauernschläue" als "Intelligenzbestien".

Irgend jemand, ich glaube sogar, es war meine Mutter, die ebenfalls aus einer Unternehmerfamilie stammt, hat diese These auf einen wunderbaren Nenner gebracht: "Man darf ruhig etwas dumm sein - man muss sich nur zu helfen wissen."

Nun sollte man aus den aktuellen Erkenntnissen der Psychologie keine falschen Schlüsse ziehen. Etwa den, dass es eine direkte Beziehung ("Korrelation") zwischen der Dummheit des Unternehmers und seinem Erfolg gibt. Also je dümmer, desto erfolgreicher (oder desto dicker die Kartoffeln). Hier muss man schon aufpassen, dass man eine kritische Grenze nicht unterschreitet. Auch hier hat die wissenschaftliche Forschung wichtige Erkenntnisse zutage gefördert, die ich Ihnen bei dieser Gelegenheit gerne mitteilen möchte.

Bekanntlich leiden zahlreiche Unternehmer unter Übergewicht und wollen etwas dagegen tun. Doch Vorsicht: "Crash-Diät schadet Denkvermögen." Das berichtete vor kurzem der "Münchner Merkur" unter Bezugnahme auf eine Studie am Londoner King's College. Bei entsprechenden Untersuchungen wurde festgestellt, dass bei Radikaldiäten der Intelligenzwert um bis zu elf Prozent unter den Durchschnittswert fiel. Beängstigend, nicht wahr? Zum anderen muss jeder Unternehmer unbedingt darauf achten, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Denn: "Wenig trinken macht dumm." Unter dieser Schlagzeile berichtete die "Süddeutsche Zeitung" von amerikanischen Untersuchungen, die besagen, dass nicht ausreichende Flüssigkeitsaufnahme zu Symptomen wie bei der Alzheimer Krankheit führt. Details habe ich vergessen.

Da ich sicher bin, dass Sie aus den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen die erforderlichen Konsequenzen auch ohne mein Zutun ableiten werden, verbleibe ich lediglich

mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

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