Mit freundlichen Grüßen ...

31.08.2000

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Geschäftsführung

Herrn Gert-Maria Freimuth

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München, 28.08.2000

Sehr geehrter Herr Freimuth,

kennen Sie die Werbung mit Mehmet Scholl, dem Fußballspieler vom FC Bayern München? Die geht so: Scholl sitzt mit einer engelsgleichen jungen Frau auf einer Bank im Münchener Olympiapark. Beide tauschen Zärtlichkeiten aus. Es ist nachts und warm, der Mond steht silbern am Himmel. Da klingelt plötzlich das Telefon. "Ach Trainer", sagt Scholl, "Sie sind es, was gibt es denn? ... Natürlich bin ich zu Hause, wir haben doch morgen ein wichtiges Spiel." Und dann widmet sich Herr Scholl wieder seiner sehr persönlichen Spielvorbereitung.

Das Ganze ist eine Werbung für den Telefondienst "Genion" von Viag Interkom. Das Tolle an diesem Dienst ist ja, wie Sie wissen, dass man überall mit nur noch einer Telefonnummer erreichbar ist. Hält man sich in der Nähe der Basisstation (also Zuhause) auf, ist Genion ein normales Festnetztelefon, sitzt man dagegen auf einer Bank im Münchener Olympiapark, ist es ein Mobilfunktelefon. Und weil der Trainer von Scholl das nicht wusste, glaubte er, dass er seinen Schützling wirklich daheim erreicht hatte. Gut für Scholl, nicht wahr?

Was diese Geschichte mit Ihnen zu tun hat? Ganz einfach, an diese Werbung musste ich spontan denken, als vor kurzem die Information über Ihr neues Produkt "WAP-Time" auf meinem Tisch landete. Dabei handelt es sich sozusagen um eine mobile Stechuhr, und es geht um Zeiterfassung via WAP-Handy. Ebenfalls eine tolle Sache. Eine echte Marktlücke, kann ich mir vorstellen. Denn mit diesem Dienst kann man sich im Büro anmelden, ohne dass man einen Schritt vor die Tür machen muss. Irgendwie auch eine Form von E-Business. Man ist im Büro, aber andererseits auch wiederum nicht, also virtuell.

Das Ganze hat einfach etwas mit Lebensqualität zu tun. Wer über diese mobile Stechuhr verfügt, braucht sich nicht mehr morgens über verstopfte Straßen oder in überfüllten U-Bahnen ins Büro zu quälen, um dann erschöpft an seinem Schreibtisch wieder in einen unruhigen Oberflächenschlaf zu verfallen. Sondern es reicht völlig aus, wenn er von seinem Bett aus kurz die entsprechenden Tasten auf seinem Handy drückt. Schon nach wenigen Sekunden kann er sich wieder umdrehen und seinen Schönheitsschlaf fortsetzen. Oder mittags im Biergarten: Da das Wetter viel zu schön zum Arbeiten ist, meldet man sich lediglich kurz per Handy im Betrieb als "wieder am Arbeitsplatz" zurück und gönnt sich ein weiteres leckeres Weißbier. Herrlich!

Aber sicher ist dies nur die Vorstellung, die sich Klein-Fritzchen von Ihrem neuen Angebot "Zeiterfassung via Handy" macht. Zweifelsohne gibt es seriöse und nutzbringende Anwendungen. Gerade heute. Denn die klassischen Arbeitsorganisationen sollen sich ja langsam auflösen, wie man hört, und mehr und mehr Arbeitnehmer sind an keinen bestimmten Einsatzort gebunden. Da ist es natürlich besonders wichtig, dass die Telefonzentrale weiß, ob Herr Müller (oder Herr Scholl) gerade im Büro ist oder nicht, und sei es auch nur virtuell. Denn es kann ja auch sein, dass Herr Müller deshalb nicht im Büro ist, weil er zum Beispiel gerade Urlaub hat. Dann wäre es nicht nett (und vermutlich auch vergeblich), wenn man ihn anrufen würde. In so einem Fall macht natürlich die mobile Zeiterfassung sehr viel Sinn.

Und damit komme ich auch schon zum Anlass meines Schreibens. Mich würde nämlich sehr interessieren, ob es dieses System auch für Privathaushalte gibt. Gerade für Familien mit mehreren Kindern wäre so etwas ungemein praktisch. Und ich bin überzeugt: daher auch ein Riesenmarkt. Unsere Leser sind ja immer auf der Suche nach neuen Produkten und Marktsegmenten. Also wie sieht's aus - haben Sie da etwas in petto?

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

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