Mit freundlichen Grüßen ...

15.06.2000

ComputerPartner

Chefredaktion

Tel.: 0 89/3 60 86-388

Fax: 0 89/3 60 86-389

E-Mail: dsicking@computerpartner.de

ISPD International Software Partners GmbH

Geschäftsführung

Herrn Robert Ebner

Gruber Straße 46c

85586 Poing bei München

München, 13.06.2000

Sehr geehrter Herr Ebner,

erkennen Sie den jungen Mann auf dem Foto? Kleine Hilfestellung: Sein Vorname fängt mit "B an. Der Groschen noch nicht gefallen? Also noch ein Tipp: Der Name hört mit "ill auf. Ja genau: Bill Gates ist es, ein Jugendfoto, und wir sehen, schon damals, vor mehr als 30 Jahren, hatte der "King of Software voll den Durchblick. Na ja, Kunststück, bei dieser Brille.

Jetzt werden Sie sich fragen: Wie kommt der Sicking zu diesem Foto von Bill Gates? Diese Frage ist berechtigt, und ich will sie Ihnen gerne beantworten. Die Sache ist nämlich die: Wie Sie sicher wissen, ist der Aktienkurs von Microsoft durch dieses Gerichtsverfahren in den USA kräftig in den Keller gegangen. Für Gates hatte dies die unangenehme Konsequenz, dass sein Vermögen ebenfalls unter Schwindsucht litt und auf nur noch 60 Milliarden Dollar oder so zusammenschmolz. Die Folge war, dass Gates seiner Frau Melinda das Haushaltsgeld kürzte. Diese aber wusste sich zu helfen. Bei einer Grundreinigung des Kellers im Gatesschen Anwesen entdeckte sie eine Menge Plunder aus alten Tagen, darunter eben auch die Brille, die Bill-Boy als zehnjähriger Knabe getragen hatte, und wegen der er von seinen Mitschülern immer verprügelt worden war.

Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt. Um die Haushaltskasse aufzubessern, hat Melinda diese alten Sachen in einem Online-Aktionshaus versteigert, und ich habe bei dieser Brille den Zuschlag erhalten. Stellen Sie sich das mal vor: Die Original-Bill-Gates-Brille von 1965! Wahnsinn!

Das Problem ist jetzt dies: Seitdem ich diese Brille habe, hängt bei uns der Haussegen schief. Denn meine Frau weiß den symbolischen Wert dieses persönlichen Gegenstandes eines der größten Männer der Weltgeschichte - oder ist das übertrieben? - einfach nicht zu schätzen. Überhaupt kein Verständnis hat sie dafür, dass ich bei unserer Bank einen Kredit über 250.000 Mark aufgenommen habe, um die Brille auch bezahlen zu können (leider trieb der ungünstige D-Mark/Dollar-Umtauschkurs den Preis ziemlich in die Höhe). Jetzt liegt sie mir damit in den Ohren, dass ich "das Ding (!) möglichst schnell wieder loswerden soll.

Na ja, und da habe ich an Sie gedacht. Als einer der größten Microsoft-Vertriebspartner müsste Sie das doch interessieren. Das wäre zweifellos ein ausgezeichnetes Investment. Was Sie mit dieser Brille alles anstellen könnten! Zum Beispiel könnten Ihre Vertriebsleute bei wichtigen Kundenterminen immer die Gates-Brille aufsetzen. Was meinen Sie, welch fröhliches Hallo diese Überraschung bei den Kunden auslösen würde. Da ist der Rest dann nur noch eine Kleinigkeit, und Sie hätten das Geld für die Anschaffung in Nullkommanix wieder eingespielt. Oder Sie erlauben jedem, der bei Ihnen einen Auftrag lässt von, sagen wir mal, höher als 10.000 Mark, einmal diese Original-Bill-Gates-Brille aufzusetzen, und dann machen Sie noch ein Erinnerungsfoto fürs Familienalbum. Klingt das nicht vielversprechend? Über den Preis werden wir uns sicher einig werden. Im Gegensatz zu mir können Sie die Anschaffungskosten ja als Betriebsausgabe von der Steuer absetzen. Was halten Sie also von einer halben Million?

In Erwartung einer hoffentlich positiven Antwort verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

PS: Um Ihnen einen Eindruck von der Brille zu verschaffen, habe ich die hübsche Szene auf dem beiliegenden Foto von einem professionellen Schauspieler nachstellen lassen. Es handelt sich also, wie vielleicht schon vermutet haben, nicht um ein Jugendfoto von Bill Gates. Nur die Brille ist echt.

Zur Startseite