ComputerPartner
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Akcent Computerpartner Deutschland AG
Vorstand
Herrn Frank Garrelts
Am Wolfsberg 17-19
28865 Lilienthal
München, 14.02.2000
Sehr geehrter Herr Garrelts,
von den vielen guten Ideen, die Sie in den vergangenen Jahren zum Wohle des deutschen PC-Fachhandels und vor allem zum Wohle der Mitglieder der Handelskooperation "Akcent" entwickelt und umgesetzt haben, ist die aktuelle sicherlich die originellste. Ich meine diese Sache mit dem "Telemonat". Da muss man erst mal drauf kommen. Vielen Dank auch, dass Sie mir gleich mal ein Exemplar des "Telemonats" zur Ansicht zugeschickt haben. Kannte ich nämlich bisher noch gar nicht, das Heft. Hat sicher damit zu tun, dass ich in letzter Zeit kaum noch ein Hotel von innen gesehen habe. Denn der "Telemonat" ist eine TV-Zeitschrift, die ausschließlich in Hotels ausliegt. Immerhin in einer Gesamtauflage von 230.000 Exemplaren.
Und im aktuellen Heft des "Telemonats" haben Sie es PR-mäßig mal so richtig krachen lassen. Nicht nur die Titelseite mit einer Anzeige belegt, sondern auch noch Seite 3 und 4 gekauft. Tolle Idee, hier einfach mal eine Geschichte zu erzählen. Diese Geschichte hat den reißerischen Titel "Ein alltägliches Problem und seine Lösung" und handelt von dem Außendienstmitarbeiter Rudolf K. und seiner Frau Evi. Das "alltägliche Problem" besteht nun darin, dass Rudolf und Evi heftig miteinander streiten, weil Evi nicht ins Internet kann. Gott sei Dank gibt es da aber noch die Jungs von Akcent Computerpartner, die am nächsten Tag die nötige Connection herstellen und Evi auch sofort erklären, wie sie mit Rudolfs Palm V klarkommt. Leider findet Evi hier die Namen von Rudolfs zahlreichen Freundinnen und zieht augenblicklich und wutschnaubend zurück zu ihrer Mutter. Rudolf ist verstört, und damit so etwas nicht noch einmal passiert, ruft er die 0190-Helpline von Akcent an, damit die ihm erklärt, wie er "seine privaten Adressen" vor Evi besser verstecken kann. Und dann ist wieder alles klar. Super Geschichte, wirklich, so richtig aus dem Leben gegriffen und dramaturgisch perfekt inszeniert. Da wäre es wirklich kleinlich, wenn man sich an den vielen orthografischen Fehlern stören würde.
Noch besser als die Geschichte finde ich aber die dahinter stehende Idee, die Telefonnummer der Akcent-Helpline in einer Hotelzeitschrift zu bewerben. Denn was ist es, was der durschnittliche mitteleuropäische Asphalt-Cowboy am Ende eines langen und harten Arbeitstages, einsam und fern der Heimat in seinem kargen Hotelzimmer, am meisten benötigt? Ein wenig menschliche Wärme, Zuwendung, Verständnis, kurz und gut jemanden, der sich für ihn interessiert und mit dem er ein wenig plaudern kann. Und warum sollen die rund 1.000 Akcent-Fachhändler diese Fürsorgeleistung nicht ebenso gut erbringen können wie die anderen Damen und Herren mit der Vorwahl 0190?
Für wie viele einsame Menschen in Deutschlands Hotels und anderswo wäre es ein versöhnlicher Ausklang des Tages, wenn sie ohne jede Verpflichtung mit einem freundlichen, verständnisvollen, kompetenten und toleranten Gesprächspartner ihre jüngsten Erfahrungen beim Partitionieren der Festplatte oder bei der Installation des neuesten Grafikkartentreibers teilen könnten? Welch anregender Gedankenausstausch ist hier denkbar über DVDs, CPUs bis hin zu Hardcore-Themen wie Hubs und Router. Ich bin überzeugt davon, dass viele Menschen gerne (naja, "gerne" ist vielleicht doch etwas übertrieben) die 3,63 Mark pro Minute zahlen, die sie der Anruf der Akcent-Helpline kostet. Also eine echte Marktlücke und eine prima Geschäftsidee für alle PC-Händler, die es mit dem Thema Dienstleistung wirklich ernst meinen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, dass die Telefone immer schön heißlaufen und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Damian Sicking
PS: Gerade lese ich im Lokalteil des "Münchner Merkurs" den Aufmacher: "0190-Nummern: Mehr Frust als Lust. Betrüger kassieren mit Telefon-Service ab". Hat aber nichts mit der Akcent-Helpline zu tun. Bei Interesse faxe ich Ihnen den Artikel gerne zu. D.S.