Mit freundlichen Grüßen ...

31.05.2001

ComputerPartner

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Allago AG

Aufsichtsrat

Herrn Wolfgang Dambmann

Industriestraße 10

61118 Bad Vilbel

München, 28.05.01

Allago.de, die Dresdner Bank und ihre Kunden

Sehr geehrter Herr Dambmann,

vor kurzem erhielt ich die E-Mail von Herrn Breuer, der sich auf die Aktivitäten der Allago AG bezog. Allago ist ja eine Tochter der Dresdner Bank, die unter "www.allago.de" einen Online-Shop rund um Bürobedarf, Bürotechnik bis zum PC betreibt und damit vor allem kleine und mittelständische Unternehmen adressiert. Sie als Aufsichtsratschef sind sicher sehr zufrieden mit der Allago-Geschäftsentwicklung jetzt fast genau ein Jahr nach Aufnahme der Geschäftsaktivitäten. Auf dem beiliegenden Chart, das ich vor wenigen Tagen von der Allago-Homepage heruntergeladen habe, ist zu erkennen, dass jetzt richtig die Post abgeht. Da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich.

Obwohl, auf der anderen Seite: Ein Wunder ist dies auch nicht. Mit der Mutter im Rücken! (Genau genommen ist die Dresdner Bank ja die Großmutter, weil die Herakles GmbH dazwischen geschaltet ist.) Da gibt es einige Unterstützungsleistungen. So kümmern sich Banker um die saubere Abwicklung des Zahlungsverkehrs. Und dann bringt die Dresdner Bank, ich zitiere aus der Allago-Selbstdarstellung, noch die "ausgezeichneten Kontakte zum Mittelstand" mit, die der Online-Tochter eine "hervorragende Ausgangsbasis" bieten. Na klar, sind ja alles Dresdner-Bank-Kunden, da kann man den Auszügen prima einige wertvolle Informationen über die E-Commerce-Tochter und deren tolle Angebote beilegen.

An dieser Stelle kommt Herr Breuer ins Spiel. Herr Breuer heißt eigentlich anders, aber hier wollen wir ihn so nennen. Herr Breuer ist IT-Händler und hat ein Geschäftskonto bei der Dresdner Bank. Herr Breuer schickte mir vor einigen Tagen eine E-Mail, in der er sich über das Geschäftsgebaren der Allago AG beschwerte. Konkret ging es um einen TFT-Monitor der Marke Philips, den Allago um knapp 60 Mark billiger anbot (netto), als Herr Breuer diesen bei seinem Großhändler einkauft. Wie mir Herr Breuer mitteilte, habe man ihm bei Philips gesagt, dass Allago bei diesem Angebot draufzahle, den Monitor also unter Einstandspreis verkaufe.

Und das findet Herr Breuer nicht in Ordnung. Natürlich kann er mit Wettbewerb leben, und wenn er einen Kunden an einen Konkurrenten verliert, weil der Kunde sich dort besser aufgehoben fühlt, dann muss er sich fragen, was er tun kann. Aber wenn Allago den Kunden mit Dumping-Angeboten ködert - Allago wirbt selbst mit "äußert günstigen Preisen" -, dann kann man wohl nicht mehr von einem fairen Wettbewerb sprechen. Man hat den Eindruck, dass einer der Vorteile der Zugehörigkeit zur Dresdner Bank eben auch darin besteht, ohne Rücksicht auf die Profitabilität den Markt anzugehen. Herr Breuer dagegen, der IT-Händler und Dresdner-Bank-Kunde ist, kann sich keine roten Zahlen leisten - sonst steigt ihm sein Kreditinstitut aufs Dach.

Nun frage ich Sie, sehr geehrter Herr Dambmann, was würden Sie Herrn Breuer sagen? Soll er, worüber er nachdenkt, die Geschäftsbeziehung zur Dresdner Bank aus Protest beenden? Das grüne Band der Sympathie ist angerissen. Oder wäre es nicht gescheiter, wenn Sie dem Allago-Vorstand den Hinweis geben, er solle mal halblang machen und auf die Rentabilität seiner Angebote achten? Ich lege sehr viel Wert auf Ihre Meinung, schließlich sind Sie ja nicht nur Aufsichtsratsvorsitzender der Allago AG, sondern "im Hauptberuf" Generalbevollmächtigter und Mitleiter des Geschäftsbereichs Firmen und Institutionen der Dresdner Bank AG.

Ihrer Antwort sehen Herr Breuer und ich mit großer Ungeduld entgegen.

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

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