Mit freundlichen Grüßen ...

22.03.2001

ComputerPartner

Chefredaktion

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Elsa AG

Vorstandsvorsitz

Herrn Theo Beisch

Sonnenweg 11

52070 Aachen

München, 19.03.2001

Wer sagt, dass es keine guten Nachrichten mehr gibt?

Sehr geehrter Herr Beisch,

es ist jedes Jahr dasselbe: Etwa zwei Wochen vor der Cebit nimmt der Posteingang bei uns in der Redaktion kontinuierlich zu. Gleichzeitig geht der Nachrichtenwert der Briefe und Mitteilungen ebenso rapide zurück. Je größer die Quantität, desto geringer die Qualität, könnte man sagen. Was auf unseren Schreibtischen landet, hat mehr oder weniger die folgende stereotype Formulierung: "Die Cebit steht vor der Tür. Wir sind auch da. Wollen Sie uns nicht besuchen?" Klar wollen wir, ist doch logo, aber dazu müsste die Cebit mindestens bis Ende August dauern. Schon allein, um all die freundlichen Ein-ladungen beantworten zu wollen, müssten wir jemanden einstellen.

Hin und wieder fischt man aber doch eine Perle aus den Postbergen. Wie zum Beispiel Ende vergangener Woche die guten Nachrichten aus Ihrem Haus. Ich freue mich ja so für Sie. Endlich aus dem Loch wieder raus. Gut, vielleicht noch nicht ganz heraus, aber Sie sehen schon wieder Tageslicht. Nach zwei ganz schweren Jahren endlich wieder ein Erfolgserlebnis, end-lich wieder Zuversicht und Perspektive. Was Elsa, die Mitarbeiter und die Aktionäre, wirklich durchgemacht haben, lässt sich ja gar nicht ermessen, wenn man nur die nackten Zahlen von 1998 und 1999 betrachtet. 1998, der Absturz mit fast 18 Millionen Mark Verlust! Ein tiefer Fall. 1999, die Blutungen halten an, weitere neun Millionen Mark Verlust. Unruhe in der Belegschaft, Kommen und Gehen im Management, Vertrauensverlust bei den Anlegern, Aufgabe von Geschäftsfeldern waren die Konsequenzen. Von dem übrigen Ärger zum Beispiel mit den Aachener Naturschützern wegen Ihrer Fertigungshalle im Landschaftsschutzgebiet ganz zu schweigen.

Klar, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, aber die Zahlen für das Jahr 2000 machen doch Mut. Alle wesentlichen Kennzahlen weisen nach oben. Was mich am meisten beeindruckt, ist die großartige Entwicklung im Auslandsgeschäft. Fast jede zweite Mark setzt Elsa inzwischen außerhalb von Deutschland um. 1999 lag der Auslandsanteil noch bei 31 Prozent. Und trotz dieser Expansion haben Sie es geschafft, schwarze Zahlen zu schreiben. Respekt! Gut, rund 2,3 Millionen Mark Überschuss ist nicht die Masse, und die Umsatzrendite von 0,3 Prozent ist auch kein Spitzenwert, aber die Richtung stimmt.

Apropos Richtung: Ermutigt durch die gute Entwicklung im vergangenen Jahr, haben Sie jetzt den "Beginn einer neuen Phase in der 20-jährigen Unternehmensgeschichte" eingeläutet. Elsa soll sich, wie Sie es in einer Pressemitteilung etwas holprig formulieren, "vom PC-Peripherie- zum Netzzugangs- und Inhouse-Kommunikationsanbieter" entwickeln. Im Wesentlichen geht es hierbei um die kabellose Vernetzung von mehreren PCs in Privathaushalten. Ein Riesenmarkt, der da entstehen soll. Sie selber berufen sich ja auf Stimmen von Markforschern, denen zu Folge die Zahl der vernetzten Haus-halte in Europa von rund 700.000 im vergangenen Jahr auf mehr als 25 Millionen im Jahr 2005 ansteigen soll. Durch-schnittliche jährliche Wachstumsrate: rund 110 Prozent! Dass Sie sich von diesem Kuchen ein großes Stück abschneiden wollen, kann ich gut nachvollziehen. 200 bis 300 Millionen Euro soll Ihnen dieses Geschäft schon in den kommenden zwei bis drei Jahren in die Kassen schwemmen, so Ihre Planung, und die Vorsteuer-Rendite soll sich auf fünf Prozent erhöhen.

Das ist der Beisch, wie man ihn kennt: Strotzend vor Zuversicht, zupackend, energisch, von keinen Selbstzweifeln geplagt. Ich finde es jedenfalls toll, dass die rund 700 Elsa-Mitarbeiter wieder eine echte Perspektive haben. Auch für Ihre Partner aus dem Fachhandel ist die Neuausrichtung von Elsa eine gute Nachricht. Ich wünsche Ihnen sehr, dass sich die Dinge so entwickeln, wie Sie es sich vorstellen. In diesem Sinne verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

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