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19.12.2002

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Herrn Andreas Klett

Mündelheimer Weg 40

40472 Düsseldorf

München, 16.12.2002

Auf das "Flop"-Jahr 2002 folgt das "Party"-Jahr 2003

Hallo Herr Klett,

eigentlich wollte ich an dieser Stelle das Jahr noch einmal im Rückspiegel betrachten und so etwas wie eine Bilanz ziehen. Schließlich ist es der letzte Brief, den ich in diesem Jahr schreibe. Also habe ich mich gefragt: Wenn ich dem Jahr 2002 einen Namen geben müsste, welchen würde ich wählen? Ich denke, dass nur ein Name in Frage kommt: "Flop". Wieso "Flop"? Als wir uns alle vor einem Jahr fragten, wann es wieder aufwärts gehe mit der Branche und der Wirtschaft überhaupt, da sagte mindestens jeder zweite: spätestens im dritten Quartal. Heute wissen wir, dass im dritten Quartal überhaupt nichts aufwärts ging, und im vierten Quartal ebenfalls nicht. Wir sprechen also von einer Hoffnung, die enttäuscht wurde. Und wenn in einem Kreuzworträtsel nach einem anderen Wort für "enttäuschte Hoffnung" mit vier Buchstaben gefragt wird, dann schreiben wir das Wort "Flop" hin.

Weil es so deprimierend ist, sich mit dem Jahr 2002 zu befassen, ist es vielleicht eine bessere Idee, einen Blick nach vorne zu werfen ins Jahr 2003. Aber wenn man ehrlich ist, dann kriegt man dadurch auch keine bessere Laune. Die Erwartungen sind niedrig. Das ist das einzig Positive. Denn je niedriger die Erwartungen, desto geringer die Gefahr einer Enttäuschung. Deshalb taufe ich das Jahr 2003 auf den Namen "Party". Denn je weniger Lust man hat, auf eine Party zu gehen, desto besser wird sie in der Regel.

Wie gesagt, eigentlich wollte ich an dieser Stelle einen Blick zurück aufs alte Jahr werfen und schon mal einen nach vorne aufs neue Jahr. Aber dann habe ich mir gesagt: Lass es! Schreib lieber deinem ehemaligen Ressortleiter Andreas Klett einen Weihnachtsgruß. Ja, lieber Herr Klett, wie die Zeit vergeht! Jetzt ist es auch schon wieder über zwei Jahre her, dass Sie den Job als Redakteur bei ComputerPartner an den Nagel gehängt haben, um draußen im Feld "etwas Anständiges" zu tun: als Produktmanager PC bei MediMax, der Fachmarktkette von Electronic-Partner. Ich hoffe, es geht Ihnen gut und die Arbeit macht Freude.

Apropos Freude: Die kommt bei Ihnen wahrscheinlich auch auf, wenn Ihr Herstellerpartner Fujitsu Siemens seine Rechner wieder beim Lebensmitteldiscounter anbietet (Story dazu auf Seite 10). Ich muss Ihnen allerdings gestehen, dass ich durchaus ein gewisses Verständnis für diese Entscheidung des FSC-Managements habe. Wenn ein Viertel des gesamten Consumer-Marktes über die Food-Märkte geht, dann kann kein PC-Hersteller, der ein Standbein im Consumer-Segment hat, dies ignorieren. Ich denke, dass auch MediMax als Retail-Partner von FSC diese Entscheidung akzeptieren muss. Denn MediMax hat mitsamt den anderen Retailern wie Media-Markt, Pro-Markt, Saturn und so weiter den Erfolg der Food-Discounter nicht verhindern können. Dass ein Hersteller dann irgendwann mal sagt "Okay Leute, wenn ihr die Kunden nicht in eure Läden bekommt, dann müssen wir dorthin gehen, wohin die Kunden gehen", ist irgendwie nachvollziehbar, oder? Natürlich gibt es dann immer noch Spielregeln zu beachten, das ist klar.

Mal Hand aufs Herz: Sind Sie sauer auf die FSC-Manager, die sich für den Penny-Markt entschieden haben? Ziehen Sie Konse-quenzen? Und: Worin liegt Ihrer Meinung nach der Erfolg der Food-Ketten? Wie lange wird diese Entwicklung noch anhalten? Werden andere A-Brand-Hersteller dem Beispiel von FSC folgen?

Würde mich freuen, mal wieder von Ihnen zu hören. Bis dahin wünsche ich fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins "Party"-Jahr 2003.

Herzliche Grüße

Damian Sicking

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