Mit freundlichen Grüßen ...

12.12.2002

ComputerPartner

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iTeam Systemhauskooperation

GmbH & Co. KG

Geschäftsführung

Herrn Rüdiger Sievers

Rheiner Landstr. 195

49078 Osnabrück

München, 09.12.2002

"Edel sei der Mensch, hilfreich und gut" - aber nicht dumm!

Sehr geehrter Herr Sievers,

"Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!" Der Satz ist von Goethe und hätte natürlich auch von uns allen sein können. Denn wir sind der gleichen Meinung wie unser Dichterfürst. Vor allem zur Adventszeit. Die Vorweihnachtszeit, das ist die Zeit, in der wir Gutes tun. Wir spenden Brot für die Welt und für Menschen, denen es nicht so gut geht wie uns selbst. Auch die Geschäftsführer der iTeam Systemhauskooperation sind edel, hilfreich und gut. Sie wollen in der Adventszeit nicht abseits stehen, sondern ebenfalls Gutes tun: für eine Firma, der es schlechter geht als anderen, für eine Firma, die Hilfe und Zuspruch nötig hat, für eine Firma, die es aus eigener Kraft nicht mehr zu schaffen scheint, kurz, für den Distributor Actebis in Soest.

Das ist so nett! Diese Aktion, die Sie ins Leben gerufen haben, dieser Aufruf an die Händler, Actebis zu unterstützen. Das ist so - wie soll ich sagen - menschlich! Sie erkennen, da ist jemand in Not, denken nicht lange nach, sondern helfen. Zack, einfach so. Und weil Sie wissen, dass Sie alleine nicht viel ausrichten können, starten Sie einen Aufruf an Ihre Kooperationsmitglieder, dass alle zusammen, solidarisch sozusagen, dort helfen, wo Hilfe nötig ist, ungeachtet möglicher Nachteile für einen selbst.

Wir von ComputerPartner fanden Ihre Aktion so ungewöhnlich und bemerkenswert. Deshalb wollten mehr darüber erfahren. Und was soll ich Ihnen sagen, sehr geehrter Herr Sievers: Die Aktion stieß bei fast jedem, den wir gefragt haben, auf totale Ablehnung, sogar bei Actebis selbst (Einzelheiten dazu in unserem Artikel auf Seite 10). Richtig sauer ist Actebis-Chef Michael Urban darüber, dass Sie behauptet haben, die "Sonder-Treueprämie" für den Händler, der am meisten Umsatz von Ingram zu Actebis verlagert, hätten die Soester selber zur Verfügung gestellt. Das habe Actebis mitnichten getan, versichert Urban. Und ein Rechtsanwalt warnt, es wäre juristisch sehr bedenklich, wenn Actebis dies Geld spendiert hätte.

Auch bei den meisten Händlern und Systemhäusern kommt Ihre Aktion nicht so gut an. Das wundert mich nicht. Denn Sie, sehr geehrter Herr Sievers, scheinen von der Professionalität der Händler und Systemhäuser (oder nur der Mitglieder der iTeam-Kooperation?) nicht viel zu halten. Nach meiner Erfahrung kaufen die Händler dort ein, wo sie die beste Leistung für ihr Geld erhalten. Nur Amateure lassen sich von der Aussicht auf einen Gewinn dazu verleiten, von diesem Prinzip abzuweichen. Und 2.400 Euro für den Erstplatzierten, ich bitte Sie, Herr Sievers, das ist ja auch noch richtig wenig. Wenn ich Händler wäre, ich wäre beleidigt: Glauben Sie im Ernst, dass ich für die paar Kröten meine guten und gewachsenen Beziehungen zu meinem Lieferanten aufs Spiel setze? Dann müssen Sie mich ja für einen ziemlichen Idioten halten.

"Edel sei der Mensch, hilfreich und gut", so steht es bei Goethe. Edel, hilfreich und gut, aber nicht dumm! Klar, Sie wollten aufgrund Ihrer traditionell guten Beziehungen zu Actebis - anbei ein Foto aus meinem Album, das Sie zusammen mit Actebis-Geschäftsführer Klaus Hellmich auf der Urlaubsinsel Zypern zeigt - dem angeschlagenen Distributor helfen. Aber diese Aktion war bestenfalls gut gemeint, und "gut gemeint" ist bekanntlich das Gegenteil von gut. Und das gilt, Goethe hin, Actebis her, auch in der Adventszeit.

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

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