Mit freundlichen Grüßen ...

10.01.2002

ComputerPartner

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Compusoft IT GmbH

Geschäftsführung

Herrn Zakaria Elhady

Gottlieb-Daimler-Str. 5

35423 Lich

München, 07.01.02

Ihr 1-Million-Mark-Preisausschreiben

Sehr geehrter Herr Elhady,

gut ins neue Jahr gekommen? Oder doch eher schlecht geschlafen die letzten Wochen? Wegen Ihres Ärgers mit Microsoft und wegen der Million, die Sie als Prämie ausgelobt hatten?

Ich rekapituliere: Ende des Jahres hatte Microsoft Ihrem Unternehmen in ganzseitigen Anzeigen unter anderem vorgeworfen, dass Sie Fälschungen vertreiben oder vertrieben haben, und behauptet, dass in dieser Sache zwei Oberlandesgerichtsent-scheidungen gegen Compusoft ergangen seien. Daraufhin hatten Sie in einem Rundfax vom 18. Dezember - ich zitiere wört-lich - "in gewohnter Sachlichkeit und Seriosität" Stellung "zu der von Microsoft gegen unser Haus initiierten 'Rufmord-kampagne' " bezogen. Weiter schreiben Sie: "Es existieren keinerlei OLG-Entscheidungen wegen 'Vertriebs von Fälschungen' gegen unsere Firma. Irgendwelche Aktenzeichen dazu kann Ihnen auch Microsoft nicht nennen - es gibt keine! (...) Wir bitten Sie: Fordern Sie die Aktenzeichen der angeblichen OLG-Entscheidungen bei Microsoft an!" Und weil Sie Ihrer Sache so sicher waren, lobten Sie die bereits erwähnte "Prämie in Höhe von 1.000.000,- DM" aus (Hervorhebung im Original).

Wir hatten Ihnen bereits am 19. Dezember die beiden Aktenzeichen per Telefon, Fax und Brief eingereicht und unseren Anspruch auf die Million angemeldet. Zuvor hatten wir uns von unserem Anwalt versichern lassen, dass wir einen einklagbaren Rechtsanspruch auf die Million-Prämie haben. Da Sie vergessen hatten, die Prämien ausschließlich demjenigen zu versprechen, der Ihnen die Aktenzeichen als erster nennt, haben wir ja auf jeden Fall gewonnen, auch wenn uns jemand zuvor gekommen sein sollte. Wir haben dann in der Redaktion schon mal ein bisschen gefeiert, unser Weihnachtsmann hatte plötzlich einen Namen: Zakaria Elhady.

Doch statt des vielen Geldes kam am 21. Dezember lediglich ein weiteres Fax in unsere Redaktion. Darin machen Sie einen kläglichen Rückzieher. Nun heißt es plötzlich, dass Ihr Prämienversprechen "von einigen, wenigen Empfängern missverstanden worden ist". Die Begründung: Ihr Preisausschreiben habe sich nur auf "rechtskräftige Urteile" bezogen, bei besagten Aktenzeichen handele es sich aber lediglich um Entscheidungen aus Eilverfahren. Im Übrigen teilen Sie "rein vorsorglich" mit, dass "die Aktion widerrufen wurde".

Mit Verlaub, sehr geehrter Herr Elhady, das ist ein ganz schwaches Rückzugsmanöver, und ich bin sicher, dass Sie damit nicht durchkommen werden. In Ihrem Ursprungsfax vom 18. Dezember sprechen Sie immer nur von "OLG-Entscheidungen", das Wort "Urteil" taucht nicht einmal zwischen den Zeilen auf. Daher fürchte ich, dass wir auf unseren Anspruch auf Auszahlung der Million-Prämie bestehen müssen. Ich fordere Sie daher abermals und nachdrücklich auf, uns die Million (511.291,88 Euro) unverzüglich zukommen zu lassen. Gerne nehmen wir die Summe in bar entgegen. Wir akzeptieren auch eine Überweisung auf unten stehendes Konto (bitte Stichwort "1-Million-Mark-Prämie für ComputerPartner" eintragen). Sicher haben Sie Verständnis dafür, dass wir keinen Scheck akzeptieren.

Ich bitte Sie, mir bis Freitag, 18. Januar 2002, 12:00 Uhr, mitzuteilen, wann und wie Sie uns den Gewinn zu übergeben gedenken. Wir möchten es natürlich vermeiden, rechtliche Schritte gegen Sie einleiten zu müssen, um unseren Anspruch auf den Gewinn durchzusetzen. Dadurch würden Ihnen weitere Kosten entstehen, was nicht in unserem Interesse liegt.

Ihrer Rückantwort sehe ich mit freudigem Interesse entgegen und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

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