Mit freundlichen Grüßen ...

18.09.2003

ComputerPartner

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Akcent Computerpartner Deutschland AG

Vorstand

Herrn Frank Garrelts

Am Wolfsberg 17-19

28865 Lilienthal

München, 15.09.2003

Kauft der Kunde seinen Fernseher demnächst beim IT-Händler?

Sehr geehrter Herr Garrelts,

wenn Dell und HP - wie in der vorigen Woche geschehen - ankündigen, demnächst auch TV-Geräte zu verkaufen, was bedeutet dies dann für den IT-Handel in Deutschland? Meine These: Viele Branchenkenner meinen, dass der IT-Fachhandel die Privatkunden für immer an die Retailer verloren hat. Ich behaupte, dass er jetzt wieder eine gute Chance hat, sie zurückzugewinnen.

Was passiert eigentlich derzeit in den deutschen Wohnzimmern? Ganz klar, die guten Stuben werden digital. Jetzt geht es auch den Flimmerkisten an den Kragen. Die Zeit der analogen Fernsehgeräte neigt sich dem Ende zu. Das Wohnzimmer der Zukunft ist digital und vernetzt. Die IFA in diesem Jahr hat diesen Trend glasklar gezeigt. Aufgrund der vielen LCD-TVs tauften einige Besucher und Teilnehmer die IFA schon in "Internationale Flachbildschirm-Ausstellung" um. In Zukunft wird der Fernseher nicht einfach nur ein Fernseher sein, sondern, neudeutsch gesprochen, ein Input-Output-Device im vernetzten Haus.

Ich bin überzeugt davon, dass die Digitalisierung des Wohnzimmers gravierende Auswirkungen auf den Handel haben wird. Der Radio- und Rundfunktechniker hat ausgedient, die Zukunft gehört dem Informationselektroniker. Der klassische UE-Handel repräsentiert die alte, die analoge Welt. Der IT-Handel steht für für die neue, die digitale Welt. Überall, wo die Digitaltechnik eindringt, verändern sich die Handelsstrukturen und eröffnen sich Chancen für den IT-Handel. Viel-leicht erinnern Sie sich an die Einführung der digitalen Kopiersysteme. Die Hersteller waren damals verzweifelt, weil ihre traditionellen Kopiererhändler weder das erforderliche IT-Know-how hatten noch bereit waren, sich dieses anzu-eignen. Daher nahmen die Hersteller Kontakt zu IT-Händlern und -Systemhäusern auf. Zahlreiche klassische Kopierer-händler verloren den Anschluss und bekamen erhebliche Schwierigkeiten. Heute gehört der Digitalkopierer zum Sortiment eines jeden halbwegs anständigen Systemhauses.

Einer, der den Trend in Bezug auf das digitale Wohnzimmer sehr früh erkannt hat, ist Vobis-Chef Jürgen Rakow. Als die Aachener vor etwa einem Jahr Fernseher in ihr Sortiment aufnahmen, dachten viele, dass Rakow jetzt völlig durchgeknallt wäre. Der ließ sich von den Spöttern aber nicht beirren und baute die Linie weiter aus. Heute kann man bei Vobis klassische Fernseher kaufen, LCD-TV, Home-Cinema-Anlagen und noch einiges mehr. Man muss vor Rakow den Hut ziehen, das war strategisch sehr geschickt. Weil er davon ausgeht, dass die Digitalisierung des Wohnzimmers kommt und sich viele klassische UE-Händler mit diesem Thema schwer tun würden, begann er frühzeitig, Kompetenz in diesem Segment aufzubauen und nach außen zu signalisieren.

Wenn die IT-Hersteller in den UE-Bereich gehen, dann muss der IT-Fachhandel folgen. Vor allem wenn es um die Vernetzung der verschiedenen klassischen UE-Geräte geht, eröffnen sich dem IT-Handel neue Chancen. Natürlich stehen wir noch ziemlich am Anfang, aber jetzt ist die beste Zeit, sich einen guten Platz am Tisch zu sichern. Der Einwand "Mit Unterhaltungselektronik kenn' ich mich nicht aus" zählt nicht. Wer nicht selbst das Know-how aufbauen will, sollte eine Kooperation oder sogar eine Fusion mit einem passenden Kollegen aus der UE-Branche in Erwägung ziehen. Handels-organisationen wie Akcent können hier einiges zur Unterstützung ihrer Mitglieder tun.

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

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