Mit freundlichen Grüßen ...

31.07.2003

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Arlt Computer GmbH

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Herrn Robin Scheller

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München, 28.07.2003

Die Bauern fordern wegen der Hitze Geld vom Staat. Und Sie?

Sehr geehrter Herr Scheller,

die Sonne und die Hitze der vergangenen Wochen fanden die Bauern gar nicht schön. Weil sie eine schlechte Ernte befürchten, fordern sie nun einen finanziellen Ausgleich von der Politik. Bauern-Präsident Sonnleitner hat schon mal die runde Summe von einer Milliarde Euro in den Raum geworfen. Bayerns Ministerpräsident Stoiber hat den Bauern seines Landes bereits versprochen, sie nicht im Regen, besser gesagt, in der prallen Sonne stehen zu lassen und finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt.

Für den Verbraucher würde dies bedeuten: Er wird nicht nur in Form von höheren Preisen für landwirtschaftliche Erzeugnisse zur Kasse gebeten, sondern auch noch in Form von Steuergeldern. Finden Sie das in Ordnung? Ich nicht. Die Bauern sind Unternehmer wie andere Unternehmer auch. Und zum Unternehmertum gehört nun einmal das unternehmerische Risiko. Mit ihrer Forderung nach finanzieller Hilfe wollen die Landwirte ihr unternehmerisches Risiko auf die Politik und damit auf den Steuerzahler abwälzen. Wenn?s mal schlecht läuft, hilft der Onkel mit dem großen Geldbeutel schon aus der Patsche. Wenn das so einfach ist mit dem Unternehmertum, warum sind dann nicht alle Unternehmer?

Es kommt noch was dazu: Die Bauern sind nicht die einzigen Unternehmer, denen der Super-Sommer das Geschäft verhagelt. Nehmen wir doch einmal Ihr Unternehmen mit seinen 13 Filialen. Wie laufen die Geschäfte in diesem Sommer denn so? Wenn sie so laufen wie bei den sonstigen Retailern in Deutschland (lesen Sie dazu auch unseren Beitrag auf Seite 10), dann haben Sie ebenfalls wetterbedingte Umsatz- und Ertragsausfälle. Bei Temperaturen jenseits der 30 Grad vergnügen sich selbst eingefleischte PC-Freaks lieber am Badesee als vor dem Computer. Und ein Besuch im PC-Shop ist bei diesen Temperaturen auch nicht das ideale Freizeitvergnügen.

Und nicht nur die deutschen IT-Händler und -Retailer haben aufgrund der enormen Hitze finanzielle Einbußen zu verkraften. Sondern natürlich auch die Lieferanten, die Distributoren und die Hersteller. Also nicht nur die Bauern, sondern auch die ganze IT-Branche leidet in diesem Jahr unter hitzebedingten Ernteschäden. Doch während die Landwirte und deren Lobbyisten lauthals finanzielle Hilfe aus irgendwelchen Katastrophenfonds fordern, weinen die Geschäftsführer aus der IT-Branche lediglich des Nachts leise in ihr Kopfkissen.

Damit muss Schluss sein. Was die Bauern können, das können Sie doch auch, oder etwa nicht? Als bauernschlauer Schwabe? Also: Trommeln Sie ein paar Leute zusammen, von der Herstellerseite, von der Distributionsseite, schubsen Sie den Branchenverband Bitkom nach vorn und machen Sie mal Dampf, hauen Sie auf den Putz. Motto: Gleiches Recht für alle!

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

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