Mit freundlichen Grüßen ...

12.06.2003

ComputerPartner

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Metacomp GmbH

Geschäftsführung

Herrn Markus Lackner

Hessbrühlstraße 61

70565 Stuttgart

München, 10.06.2003

"Wer heute mit Gewinn kalkuliert, kann morgen zumachen."

Sehr geehrter Herr Lackner,

das obige Zitat stammt von unserer Internetseite www.computerpartner.de, und zwar aus dem Kommentar von Jack Fischer zu unserer Meldung "Komponenten-Disti Sky stellte gestern Insolvenzantrag" vom 2. Juni. Dieser Satz von Jack ist fast so gut wie der Klassiker eines PC-Herstellers: "Wir machen mit jedem verkauften PC 50 Mark Verlust, aber die Masse bringt's." Manchmal kann es so lustig sein, wenn die Branche spricht.

Der Kommentar von Jack bezieht sich auf Ihren Kommentar, in dem Sie darauf hinweisen, dass nicht immer die Banken oder die Kreditversicherer - also die anderen - am Niedergang eines Unternehmens schuld sind, sondern dass sich die Unternehmer vor allem an die eigene Nase fassen sollten.

Ihr Hinweis ist berechtigt. Was das Thema Fremd- und Selbstverschulden bei Firmenpleiten betrifft, so hat die Deutsche Ausgleichsbank (DtA) zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Emnid eine interessante Studie vorgelegt. Sie trägt den Titel "Turn-around durch Krisenmanagement". Darin erfährt man zum Beispiel, dass 80 Prozent der Firmenchefs in erster Linie äußere Einflüsse für die Krise im Unternehmen verantwortlich machen. Jeder zweite der Befragten gibt der allgemeinen Wirtschaftslage die Schuld, gut ein Drittel führt seine Probleme auf säumige Schuldner oder Fehler der kreditgebenden Bank zurück. Nur 37 Prozent gestehen eigene Fehler und Versäumnisse ein. Das ist die Selbstwahrnehmung.

In der Fremdwahrnehmung stellt sich die Lage anders dar. Maßgeblich für die Probleme eines Unternehmens sind für Bankenberater, Experten von Handels- und Handwerkskammern und Unternehmensberater die Firmenchefs. 60 Prozent der befragten Experten gaben an, dass vor allem Fehler des Managements zur Unternehmenskrise geführt haben. Viele Firmenchefs würden Krisensymptome so lange ignorieren, bis es für eine Rettung zu spät sei. Das Fatale dabei: Die Ignoranz gegenüber der eigenen Verantwortung - sicher auch gegenüber dem eigenen Versagen - verhindert eine Gesundung der Firma. O-Ton aus der DtA-Studie: "Wenn deutsche Firmenchefs etwas selbstkritischer wären, hätten sie in Krisen bessere Karten."

An dieser Stelle, sehr geehrter Herr Lackner, müssen Sie sich natürlich die Frage gefallen lassen, was Sie als Verantwortlicher bei Metacomp getan haben und tun, um die schwierigen Zeiten zu überstehen. Haben Sie alles im Griff und unter Kontrolle? Interessieren würde mich auch ein Punkt, den Sie in Ihrem Kommentar auf unserer Online-Seite ausdrücklich angesprochen haben. Sie fordern die Händlergemeinschaft auf, Preise und Angebote so zu kalkulieren, dass unterm Strich ein Gewinn übrig bleibt. "Dann spielen die Banken auch wieder mit, und es macht allen mehr Spaß!", schreiben Sie.

100-prozentiges Einverständnis meinerseits. Das Problem ist aber, dass viele IT-Händler und Systemhäuser dieses Preisharakiri begehen. Und wenn Sie der einzige sind, der sich da raushält, wie wollen Sie dann noch etwas verkaufen? Dann können Sie wirklich morgen zumachen, wie Jack in seinem Kommentar meint. So gesehen, haben Sie nur die Alternative zwischen Erhängen oder Erschießen.

Sie werden mir vermutlich zustimmen, dass diese Lösung bei genauer Betrachtung einige Nachteile hat und somit unbefriedigend ist. Daher frage ich noch einmal: Wie machen Sie es bei Metacomp?

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

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