Mit harten Bandagen gegen die Konkurrenz

24.10.2002
Bei der Waibel GmbH sollen Kundendaten verschwunden und bei der Sirius Computervertriebs GmbH wieder aufgetaucht sein. Waibel stellte Strafanzeige und erwirkte eine Hausdurchsuchung beim Konkurrenzunternehmen.

Drei Mitarbeiter des Systemhauses Waibel haben Anfang des Jahres das Unternehmen verlassen und sind zur Konkurrenz, der Sirius Computervertriebs GmbH, gegangen.

Über Umwege will Andreas Waibel, Geschäftsführer der Waibel GmbH, bald darauf erfahren haben, dass die Mitarbeiter nicht nur ihre Arbeitskraft, sondern auch die Kundendatei von Waibel ihrem neuen Arbeitgeber zur Verfügung gestellt haben sollen.

Daraufhin erstattete er Anzeige gegen die Sirius GmbH. Doch die Mühlen der Justiz mahlen langsam. Erst letzte Woche, etwa zehn Monate nach dem Wechsel der Mitarbeiter, entschloss sich die Staatsanwaltschaft Karlsruhe zu einer Hausdurchsuchung bei der Sirius GmbH.

Insgesamt wurden die Festplatteninhalte von vier Rechnern kopiert. Steffen Eisenstein, Geschäftsführer der Sirus GmbH, gibt sich jedoch gelassen. "Die Polizei suchte nach großen Dateien (mehr als 500 Megabyte) und da unsere Rechner gar keine CD-ROM-Laufwerke besitzen, dürfte es schwierig sein, solche großen Dateien aufzuspielen. Außerdem hätten die neuen Mitarbeiter versichert, dass sie keine Kundendaten mitgenommen und auf unsere Rechner überspielt haben", erklärte er gegenüber ComputerPartner. "Zudem können wir mit dem Kundenstamm von Waibel kaum etwas anfangen, denn zu unserem Klientel gehören keine Endkunden wie bei Waibel, sondern nur Industrie und Systemhäuser", führt er weiter aus. "Die Polizei suchte nach Excel- und D-Base-Dateien. Wir arbeiten mit der KHK-Software, und die neuen Mitarbeiter haben gar nicht die Möglichkeit, neue Kunden ins System einzupflegen. Schon aus diesem Grund können gar keine Kundendaten von den Mitarbeitern in unser System gelangt sein", so Waibel weiter. Nachdem zehn Monate verstrichen sind, dürfte es für die Staatsanwaltschaft schwierig werden, heute noch Beweise für den angenommenen Datendiebstahl zu finden. Allerdings wird ein Staatsanwalt nur bei begründetem Verdacht tätig. Allein aufgrund einer Anzeige von Waibel wird er wohl kaum eine Hausdurchsuchung anordnen.

Eisenstein hat seinerseits reagiert, Protest über seinen Anwalt eingelegt und erwägt, zudem eine Schadensersatzklage anzustrengen.

www.waibel.de; www.canisline.de

ComputerPartner-Meinung:

Wenn die Lage im Markt immer schwieriger wird, versuchen Geschäftsleute sich gegenseitig Kunden auszuspannen. Harte Bandagen gehören inzwischen zum All- tag. Wer die Guten und wer die Bösen sind, lässt sich allerdings zurzeit noch nicht sagen. (jh)

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