Mit indischem Know-how auf Kundenfang in Deutschland

29.11.2001
Der global operierende IT-Dienstleister Syntel expandiert nach Deutschland: Bereits im Mai wurde die Syntel Deutschland GmbH in München offiziell gegründet, seit September geht sie unter der Leitung von Mario Raabe auf Kundenfang.

Mit sieben Mitarbeitern und einem bescheidenen Umsatzziel von 15 Millionen Mark unternimmt der global operierende IT-Dienstleister Syntel seine ersten Gehversuche im deutschen Markt. Mario Raabe, seit September Geschäftsführer der Münchener Niederlassung, gibt sich schon mal siegessicher: "Syntel bringt ein neu-artiges Konzept nach Deutschland. Unser Global-Delivery-Modell de-finiert das Thema Outsourcing völlig neu". Das Unternehmen habe dem deutschen Wettbewerb einiges voraus: "Die meisten sind Dienstleis-ter mit einer IT-Abteilung. Wir sind hingegen eine IT-Firma, die auch Beratung anbietet."

Betreuuung vor Ort, Entwicklung in Indien

Zu Syntels Serviceportfolio zählen die Entwicklung und Integration von E-Business- und WirelessLösungen, Data-Warehousing, E-CRM sowie komplexe Applikationsentwicklungen und Enterprise Application Integration Services (EAI). Die weltweite Zusammenarbeit von Projektteams soll dabei beste Qualität zum günstigen Preis garantieren: So wird der Kunde vor Ort durch ein lokales Team in seiner Landessprache betreut, die Lösungen werden aber in den Entwicklungszentren in den USA und Indien erarbeitet. "Durch die verschiedenen Standorte könnten wir die Teams für unseren Kunden so aufbauen, dass bei Bedarf an sieben Tagen in der Woche 24 Stunden für ihn gearbeitet wird", erklärt Raabe.

Das Mutterhaus konnte mit dem Konzept bereits namhafte Kunden für sich gewinnen: Zu den Ersten gehörten Ford und Daimler Chrysler, auch Merrill Lynch und IBM sind heute dabei. Mit seinem An-gebot richtet sich Syntel vor allem an Großkunden. Auch in Deutschland will man vor allem Unternehmen ins Auge fassen, die mehr als 300 Millionen Euro umsetzen. "Das heißt natürlich nicht, dass wir den Mittelstand komplett außen vor lassen", so Raabe.

Derzeit bemühen sich die Vertriebsmitarbeiter vor allem um Kunden aus der Automobil- und Finanzbranche. Konkrete Abschlüsse kann man noch nicht vorweisen: "Wir sind nicht auf kurzfristige Projektdurchführung, sondern auf langfristige Betreuung ausgelegt. Die Entscheidung für Syntel ist von strategischer Bedeutung", erklärt Raabe. "Deswegen dauert die Anwerbung eines neuen Kunden meist auch sechs bis neun Monate."

Finanzielles Polster hilft beim Aussitzen

Sorgen muss sich die Syntel Deutschland GmbH trotz der langen Vorlaufzeit wohl nicht machen. Das börsennotierte Mutterhaus gilt als wachstumsorientiert und finanziell kerngesund. Vor 20 Jahren wurde die Firma gegründet, schreibt seitdem schwarze Zahlen, hat keine Schulden und beschäftigt heute weltweit 2.600 Mitarbeiter in zwölf Niederlassungen. Im zweiten Quartal 2001 erwirtschaftete das Unternehmen 42,7 Millionen Dollar, unter dem Strich blieben 6,6 Millionen als Gewinn übrig. Für das Gesamtjahr 2001 ist ein Umsatz von 170 Millionen Dollar geplant. "Wir werden Syntels Erfolg nutzen, um die engen Beziehungen zu Kunden auch in Deutschland auszubauen", erklärt Raabe. "Denn im IT-Markt sind wir sicher kein Newcomer. Und wir werden es schaffen, unsere Werte auch in Deutschland zu vermitteln."

www.syntelgmbh.de

ComputerPartner-Meinung:

2002 wird es Syntel in Deutschland wohl noch nicht zu einem nennenswerten Player schaffen. Doch der gesunde finanzielle Background bietet das nötige Durchhaltevermögen, um sich allmählich nach oben zu arbeiten. Sollte es die hiesige Firmenleitung noch schaffen, den weltweit bewährten Namen richtig auszuspielen, könnte man mittelfristig zu den Top Ten im deutschen Markt gehören. (mf)

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