Mit mehr Ausstellern und mehr Fläche bleibt der ITK-Mega-Event CeBIT

03.06.1998

HANNOVER: Die Spezialisten der Informations- und Kommunikations-technik rüsten einmal mehr zum alljährlichen Gipfeltreffen in Hannover. Vom 19. bis 25. März versammelt sich auf der CeBIT wieder alles, was in der internationalen ITK-Szene Rang und Namen hat. Die Deutsche Messe AG sonnt sich schon jetzt im Glanze neuer Rekorde: Die Zahl der Aussteller aus In- und Ausland ist genauso gestiegen wie die Ausstellungsfläche. Bequemes Schuhwerk ist den Besuchern, rund 600.000 werden erwartet, auch dieses Jahr anzuraten.

Die CeBIT bleibt mit Abstand die größte Messe der Welt", rieb sich Hubert-H. Lange, Vorstandsmitglied der Deutschen Messe AG, schon im Dezember 1997 zufrieden die Hände. Und die Eckdaten für den diesjährigen ITK-Mega-Event sind in der Tat wieder einmal beeindruckend. Durch die seit Jahren mit Blick auf die Expo 2000 durchgeführten Baumaßnahmen erhöhte sich die Netto-Ausstellungsfläche auf 364.000 (Vorjahr: 352.573) Quadratmeter. Mit rund 7.200 Ausstellern sind heuer knapp 300 mehr vertreten als 1997. Gestiegen ist auch die Auslandsbeteiligung. Nach 2.659 Firmen im Vorjahr haben sich für die CeBIT '98 mehr als 2.760 ausländische Teilnehmer angemeldet. Stärkstes Land ist dabei Taiwan mit 465 Ausstellern, gefolgt von den USA mit 440 und Großbritannien mit 285 Vertretern. Unangefochten an der Spitze der Teilnehmer nach Ausstellungsbereichen stehen die Softwareproduzenten. Rund 2.515 (Vorjahr: 2.373) Unternehmen präsentieren ihre Produkte. Die zweitstärkste Gruppe ist die der Anbieter von Informationstechnik mit 1.608 Anbietern, die allerdings mit 117.616 Quadratmetern mit Abstand die größte Fläche belegt. Besondere Aufmerksamkeit dürfte auch in diesem Jahr den neuesten Techniken für das Internet, die Intranets und Extranets gelten. Dieser Themenkomplex steht im Mittelpunkt der Präsentation "Internet-Park", der von Halle 18 in die Halle 6 umgezogen ist.

Erstmals zur CeBIT genutzt wird die Halle 24. Dort sind die Anbieter von CAD-Komplettlösungen und Anwendungssoftware für Architektur, Bauwesen sowie Facility Management angesiedelt. Nicht belegt ist dagegen das Obergeschoß der Hallen 8 und 9, weil diese nach der CeBIT abgerissen werden und einer großzügigen ebenerdigen Halle Platz machen. Dafür feiert die neue Halle 13 im Südwesten des Messegeländes ihre Premiere. Sie ist nunmehr die größte freitragende Halle in Europa und beheimatet die PC-Anbieter. Als zusätzliches Schmankerl bietet das neue Schmuckstück einen gläsernen Tunnel - der sogenannte Skywalk -, der den ICE-Bahnhof "Hannover-Messe/Laatzen" in unmittelbarer Nähe des Messegeländes mit dem Westeingang der Halle 13 verbindet. Ausgestattet ist der 325 Meter lange und acht Meter breite Glastunnel mit zwei Laufbändern, was den Besuchern ein wenig mehr Bequemlichkeit bietet. Außerdem können die CeBIT-Ankömmlinge von dem ICE-Bahnhof nunmehr trockenen Fußes und Hauptes zum Messegelände gelangen, was diese angesichts der widrigen Wetterverhältnisse, die in der Regel zur CeBIT herrschen, sicher zu schätzen wissen werden. Verbessern soll sich zur CeBIT '98 auch die Verkehrssituation. Ein Teil der vielen Baustellen rund um das Messegelände, die im vergangenen Jahr für noch längere Staus als üblich sorgten und Aussteller wie Besucher gleichermaßen verärgerten, ist abgebaut. Und so verspricht CeBIT-Macher Lange: "Die wirklich sehr schlechte Verkehrsbedingungen vom Vorjahr werden sich im März nicht

wiederholen. Die Situation hat sich entspannt."

Komfortable Warteliste

Trotz der durch die Baumaßnahmen und Hinzunahme der Halle 24 gewonnenen zusätzlichen Ausstellungsfläche konnte die Deutsche Messe AG auch in diesem Jahr nicht allen Teilnahmewünschen der Unternehmen nachkommen. Auf der Warteliste stehen rund 300 Unternehmen, was laut Lange angesichts der Größe der CeBIT mäßig ist. Nachfrageüberhänge gibt es - wie schon in den Vorjahren - vor allem in den Bereichen Telekommunikation und Software. Daß im Vorfeld der CeBIT einige Randbereiche aus der Präsentation herausgenommen wurden, hat nach Auskunft des CeBIT-Vorstands indes nichts mit Platzmangel zu tun. Vielmehr will er dies als strategische Entscheidung verstanden wissen. "Jeder einzelne Angebotsschwerpunkt soll bei uns so komplett wie möglich präsentiert werden. Was nicht dazu paßt, wird deshalb herausgelöst."

So werden die Besucher beim Gang über die Messe beispielsweise weder Kofferlösungen mit Notebook-Computern und -Druckern noch Disketten- beziehungsweise CD-ROM-Boxen noch Mousepads, Pflege- und Reinigungsgeräte für Laufwerke, Bildschirme und Computer oder Terminalkomponenten- und -zusatzgeräte besichtigen können. Nicht mehr präsentiert werden dürfen auch Internet-Inhalte wie das Internet-Shopping. Dazu sagt Gabriele Dörries, Pressesprecherin der Deutschen Messe AG: "Die herausgenommenen Produkte passen kaum noch in das Technologie-orientierte Umfeld der CeBIT. Wir werden diesen Ausstellern die CeBIT Home als neue Plattform anbieten." Das jüngste Kind der Hannoverschen Messemacher, das im Wechsel mit der Internationalen Funkausstellung in Berlin veranstaltet wird und als Trend- und Ordermesse für Home- und Consumer-Elektronik ausgerichtet ist, geht nach seiner Premiere 1996 in diesem Jahr vom 26.

bis 30. August in seine zweite Runde.

Das Gedrängel in den Gängen der Messehallen wird auch in diesem Jahr wieder immens groß sein. Doch bis auf das Wochenende, an dem das Laufpublikum auf die Hatz nach bunten Werbemitteln gehen wird, dürfte es sich an den anderen Tagen um Fachbesucher handeln, mit denen es sich gut Kontakte (für spätere Geschäfte) knüpfen läßt.

Das Messespektakel wird in diesem Jahr mehr als 600.000 Besucher anziehen.

Internet, Intranets und Extranets stehen auch heuer im Mittelpunkt des Interesses.

Weniger absolute Knüller, aber denoch interessante Neuigkeiten werden in Hannover zu bewundern sein.

Die CeBIT wird immer größer: In diesem Jahr wird die Halle 13 eingeweiht.

*Beate Kneuse Die Autorin ist freie Journalistin in München.

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