MÜNCHEN: Speicher-Lieferant Quantum hat eine lange Durststrecke hinter sich. Jetzt scheinen für die Amerikaner wieder bessere Zeiten angebrochen zu sein. Die Erträge steigen.Die Quantum Corporation, Hersteller von Speichermedien, sieht sich nach einschneidenden Umstrukturierungsmaßnahmen wieder auf Erfolgskurs. Michael Brown, Vorsitzender des Quantum-Vorstands, erklärte: "In den vergangenen Monaten hat vor allem die große Nachfrage nach DLT-Bandlaufwerken für einen beachtlichen Schub gesorgt." So stieg im ersten Quartal des Geschäftsjahres 1997/98 der Umsatz mit DLT-Laufwerken und deren Zubehör gegenüber dem Vergleichszeitraum um 105 Prozent auf 265 Millionen Dollar. Mittlerweile sind die Produkte der von Quantum entwickelten DLT-Technologie bereits mit 20 Prozent am Umsatzerlös beteiligt und ihr Anteil am Betriebsgewinn liegt noch höher.
Deutlich geringere, aber immer noch solide Zuwachsraten bringt das Festplattengeschäft für PCs. Größtes Problem des Unternehmens, das 1980 mit der Herstellung von Harddisks begann, sind die erheblich kürzer gewordenen Produktzyklen. Konnte Quantum in den achtziger Jahren davon ausgehen, daß ein neu eingeführtes Produkt sich drei bis fünf Jahre auf dem Markt behaupten würde, vergehen heute maximal zwölf Monate, ehe es durch ein verbessertes und/oder billigeres Produkt ersetzt werden muß. Hinzu kommt der Preisverfall bei Speichermedien und Zubehör, den Brown als "exorbitant" bezeichnet.
Trotz dieser Probleme ist es Quantum in den letzten fünf Jahren gelungen, beachtliche Umsatzsteigerungen zu realisieren. Allerdings konnte die Ertragsentwicklung lange Zeit nicht Schritt halten. So stand im Geschäftsjahr 1992/93 einem Umsatz von 1,69 Milliarden Dollar noch ein Reingewinn von 93,8 Millionen Dollar gegenüber. Ein Jahr später wiesen die Bücher zwar einen auf 2,13 Milliarden Dollar gestiegen Umsatz aus, der Reingewinn war jedoch auf 2,6 Millionen Dollar eingebrochen. Im Geschäftsjahr 1995/96 ging die Schere sogar noch weiter auseinander: Bei einem Umsatz von 4,4 (Vorjahr: 3,3) Milliarden Dollar mußte Quantum einen Verlust von 90,45 Millionen Dollar verkraften. Brown, seit September '95 Vorstandsvorsitzender der Quantum Corporation, macht dafür vor allem die Kosten der angesprochenen Umstrukturierungsmaßnahmen verantwortlich. Quantum habe nämlich nicht nur die Produktpalette gestrafft, überschüssige Produktionskapazitäten abgebaut und den Lagerumschlag beschleunigt. Auch die Abhängigkeit von der Apple Computer Co. wurde reduziert. Hatte Apple 1988 noch für 75 Prozent des Quantum-Umsatzes verantwortlich gezeichnet, entfielen 1996/97 bereits rund 50 Prozent des Umsatzes auf die fünf größten Computerhersteller der Welt. Und im Geschäftsjahr 1997/98 konnte Quantum die Vorjahresschlappe bereits wieder ausbügeln. Bei einem nochmals gestiegenem Umsatz von 5,3 Milliarden Dollar erwirtschaftete das Unternehmen nun wieder einen Gewinn von 148,5 Millionen Dollar.
Brown zeigt sich zuversichtlich, auch im laufenden Geschäftsjahr eine neuerliche Verbesserung der Geschäfts- und Ertragslage melden zu können. Zum einen habe das Unternehmen auch in Europa weitere potente Vertriebspartner gefunden, und zur Stärkung des Geschäfts mit magnetbeständigen Schreibleseköpfen, das im vergangenen Jahr noch Verluste brachte, habe Quantum zusammen mit dem langjährigen Vertriebspartner Matsushita-Kotobuki-Electronics ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet. (mk)