Führung 2.0

Mitarbeiterbefragung als Dauerzustand

26.09.2011
Von Constantin Gillies

Kommunikation 2.0

Die neue Offenheit wird die Arbeit von Chefs in Zukunft stark verändern: Wenn ein Geschäftsführer im Jahr 2020 seinen Rechner morgens einschaltet, dann sieht er nicht nur die aktuellen Umsatzzahlen, sondern auch, wie die Stimmungslage in der Belegschaft aussieht. Bei T-Systems MMS wird an dieser Vision mit einem so genannten Newsroom bereits gearbeitet. "Wir prüfen und publizieren ständig, was die Mitarbeiter sagen - auch in ihren öffentlichen Blogs", berichtet Rogge.

Viele Manager werden also dazulernen müssen. "Es gibt keinen Pauseknopf mehr", fasst Weiterbildungsprofi Karabasz zusammen. Will sagen: Der Chef muss ständig in die Belegschaft hineinhorchen und im Zweifel offen, schnell und ehrlich reagieren. "Aber eigentlich sind das Dinge, die auch die Führungskraft 1.0 beherrschen musste", meint Karabasz.

Wolfgang Prinz, FIT: "Nicht nur Chefs tun sich schwer, den richtigen Ton zu treffen, es hapert auch bei manchem Digital Native."
Wolfgang Prinz, FIT: "Nicht nur Chefs tun sich schwer, den richtigen Ton zu treffen, es hapert auch bei manchem Digital Native."
Foto: Privat

Doch nicht nur die Chefs müssen sich auf die Arbeitswelt 2.0 einstellen. "Digital Natives fällt es manchmal schwer, den richtigen Kommunikationsstil zu finden", beobachtet Professor Prinz, stellvertretender Institutsleiter am FIT. Konkret: Einige Youngsters haben Probleme, vom flapsigen Facebook-Ton auf den etwas ernsteren Stil im Intranet umzuschalten. "Beide Seiten müssen lernen", folgert Prinz.

Jobwelt 2020 - die wichtigsten Trends

  • Soziale Netzwerke und Microblogging gehören zu den normalen Arbeitsmitteln in vielen Unternehmen. Sie werden zum Beispiel genutzt, um Teamarbeit zu koordinieren.

  • Mit den Tools des Web 2.0 ziehen auch die Regeln des Mitmachnetzes am Arbeitsplatz ein: Jeder Mitarbeiter kann Entscheidungen des Managements kommentieren oder Verbesserungsvorschläge machen.

  • Feedback gibt es auch innerhalb der Belegschaft ständig und unmittelbar. Beispiel: Die Präsentation eines Kollegen kann sofort mithilfe einer Feedback-Software "geliked" werden.

  • Chefs, die Kommandostil pflegen, sterben aus. Die Führungskraft 2.0 hat nicht nur den Umsatz, sondern auch immer die Stimmung in der Belegschaft im Blick. Gefragt ist ein neuer Typ Chef, der eher als Moderator fungiert.

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