Mitglieder der Mobile Data Initiative propagieren das virtuelle Büro

26.09.1997
MÜNCHEN: An der Verschmelzung der Computer- und Telekommunikations-branche arbeitet die im Oktober 1996 von Intel initiierte Mobile Data Initiative (MDI). Marktgrößen der Computerbranche wie IBM, Microsoft und Compaq diskutieren hier mit den Anbietern von Telekommunikations-produkten und -dienstleistungen wie Nokia, Ericson, Mannesmann Mobilfunk und anderen die Zukunft mobiler Kommunikationsgeräte. GSM heißt das Zauberwort, daß beim weltweiten mobilen Datenaustausch zukünftig eine Schlüsselrolle spielen soll.Mobilität und Flexibilität lautet das Gebot der Stunde in der sich im strukturellen Wandel befindlichen Arbeitswelt. Richteten sich diese Forderungen in der Vergangenheit ausschließlich an den arbeitenden Menschen, hat die Praxis gezeigt, daß zum Erreichen einer höchstmöglichen Produktivität auch seine Arbeitsmittel und Arbeitsgeräte diesen Ansprüchen genügen müssen. Die Möglichkeit, unabhängig von bestehenden Leistungsnetzen von einem mobilen Computer aus mit mehr oder minder weit entfernten Hostrechnern zu kommunizieren, ist ein großer Schritt zu mehr Mobilität und Flexibilität.

MÜNCHEN: An der Verschmelzung der Computer- und Telekommunikations-branche arbeitet die im Oktober 1996 von Intel initiierte Mobile Data Initiative (MDI). Marktgrößen der Computerbranche wie IBM, Microsoft und Compaq diskutieren hier mit den Anbietern von Telekommunikations-produkten und -dienstleistungen wie Nokia, Ericson, Mannesmann Mobilfunk und anderen die Zukunft mobiler Kommunikationsgeräte. GSM heißt das Zauberwort, daß beim weltweiten mobilen Datenaustausch zukünftig eine Schlüsselrolle spielen soll.Mobilität und Flexibilität lautet das Gebot der Stunde in der sich im strukturellen Wandel befindlichen Arbeitswelt. Richteten sich diese Forderungen in der Vergangenheit ausschließlich an den arbeitenden Menschen, hat die Praxis gezeigt, daß zum Erreichen einer höchstmöglichen Produktivität auch seine Arbeitsmittel und Arbeitsgeräte diesen Ansprüchen genügen müssen. Die Möglichkeit, unabhängig von bestehenden Leistungsnetzen von einem mobilen Computer aus mit mehr oder minder weit entfernten Hostrechnern zu kommunizieren, ist ein großer Schritt zu mehr Mobilität und Flexibilität.

Ein Weg der drahtlosen Kommunikation ist der Datenaustausch zwischen der mobilen Computereinheit und einem weit entfernten Hostrechner über klassische Telefon- beziehungsweise Mobilfunknetze. Die Anbindung des PCs an das Telefonnetz erfolgt entweder direkt über die Telefonsteckdose oder beim Einsatz von Handys unter der Verwendung von GSM-Adaptern.

Die Integration von mobilen PCs und GSM wird das europäische Business deutlich verändern", prognostizierte Hans Geier, Vize-Präsident der Intel Corporation und General Manager von Intel Europa, anläßlich der diesjährigen CeBIT. Aufgrund der bestehenden Mobilfunkinfrastruktur sieht er diesmal sogar ausnahmsweise einen Wettbewerbsvorteil bei den europäischen Business-Anwendern.

Unternehmen entwickeln neue, Informations-basierende Geschäftsstrategien

Dezentralisierte Teams von sogenannten "Mobile Professionals", damit sind all jene gemeint, die über moderne Sprach- und Datenverbindungen mit der Unternehmensführung verbunden sind, spielen eine Schlüsselrolle in neuen Geschäftsmodelle wie sie derzeit in vielen Unternehmen entwickelt werden. Als Schnittstelle zum Kunden soll der Mobile Professional wichtige Marktinformationen liefern, die für strategische Unternehmensentscheidungen von entscheidender Bedeutung sein könnten.

Als Untermenge aller Außendienstmitarbeiter verfügen diese, wie beispielsweise leitende Angestellte, Vertriebsmitarbeiter, Berater oder Techniker über alle notwendigen mobilen Kommunikationseinrichtungen. Mit dem virtuellen Büro in der Aktentaschen, so die Vorstellung, gewährleisten sie, daß Markttrends und Marktanalysen ohne Verzögerung in unternehmensinterne Entscheidungsprozesse einfließen können.

Marktforscher prognostizieren schnelles Wachstum

Daß der Markt mobiler Datenkommunikations-Anwendungen über ein großes Potential verfügt, ist unumstritten. Das bestätigen auch Studien des Marktforschers Dataquest: Von 400.000 im Jahr 1996 auf etwa sechs Millionen im Jahr 2000 soll die Zahl europäischer Nutzer mobiler Datenanwendungen über GSM-Netze wachsen.

Was den Untersuchungen zufolge derzeit am häufigsten zum Einsatz kommt, sind E-Mail, Fax und das Verschicken von Dateien. Dennoch war die Resonanz auf mobile Datentransfer-Lösungen in der Vergangenheit trotz erheblichem Werbeaufwand vergleichsweise zurückhaltend. Laut Dataquest gab es eine Reihe von Hemmnissen, die den erwarteten Nachfrageschub bisher verhinderten. Ein Grund waren die bisherigen Mobilfunk-Standards. Ihr Fokus lag auf der Sprachkommunikation und nicht auf der mobilen Datenübertragung. Eine weitere Lektion mußten die Anbieter mobiler Datenprodukte lernen: Es reicht nicht, Technologie-Plattformen zu schaffen, man muß dem Kunden auch Lösungen anbieten.

Bei den wenigen Anwendungen, die es in der Vergangenheit für mobile Computeranwender gab, handelte es sich ausschließlich um vertikale Nischenlösungen. Horizontale Lösungen für ein breites Publikum zu entwickeln, erfordert eine breit angelegte Zusammenarbeit von Hardware- und Software-Anbietern aus der Computerindustrie und Unternehmen der Telekommunikationsbranche.

Betrachtet man die heutige Situation, deuten viele Faktoren auf eine positive Entwicklung. Die installierte Basis mobiler Computer wächst kontinuierlich. Nahezu alle neuen Notebooks und Organizer verfügen über PC-Card-Slots, die sich inzwischen als De-facto- Standard für Mobile Computer Networking etabliert haben. Die Entwicklung des Internet und der verstärkte Einsatz unternehmensinterner Intranets könnten ein Übriges dazu beitragen.

Der Schlüssel liegt allerdings in der Integration von Computer- und Telekommunikationstechnik. Der in Europa entwickelte GSM-Standard mit seiner Doppelfunktionalität - der Sprach- und Datenübertragung - wird sich nach Erwartungen von Dataquest zum dominierenden weltweiten Standard entwickeln.

Angebot an GSM-Produkten steigt

Das Sortiment GSM-kompatibler Produkte wächst sichtlich. Als einer der Hersteller von PC-Card-Kommunikationslösungen springt jetzt auch Xircom auf den GSM-Zug auf und trat kürzlich der Mobile Data Initiative (MDI) bei. Nach eigenen Angaben sieht das Unternehmen einen enormen Wachstumsmarkt in Europa im Bereich Notebooks in Kombination mit GSM Datendiensten. Für Xircom decken sich die Ziele des MDI mit der eigenen LAN/WAN-Vision: Jeder mobile Anwender kann mit jedem System, zu jeder Zeit und von jedem Ort Verbindung aufnehmen.

Seit September ist Xircoms erste GSM-CreditCard verfügbar. Die Karte ermöglicht Daten- und Faxkommunikation sowie Short Message Service (SMS) über GSM-Mobiltelefone. Darüber hinaus gewährleistet die PC-Card Notebook-Anwendern den uneingeschränkten Zugriff von unterwegs auf Unternehmensnetzwerke, das Internet sowie Online-Dienste. Für Marc Devis, Senior President of Worldwide Sales von Xircom, ist Xircoms Engagement ein logischer Schritt. "Mit portablen PCs werden derzeit 30 Prozent des Neu-Computergeschäftes abgewickelt. Unsere Entwicklung von Lösungen für alle Formen mobiler Kommunikation liegt also genau im Markttrend", ist er sich sicher.

Ähnlich die Philosophie bei Motorola. Mit der Dual Mode PC-Card CELLect 3 bietet Motorola nach eigenen Angaben die zur Zeit schnellste Datenübertragung im GSM-Netz. Als Anbieter von Mobiltelefonen ist Motorola auch in der Lage Kundenwünsche nach Komplettlösungen zu erfüllen. Bestehend aus GSM-Mobiltelefon, GSM-PC-Card, Installations- und Kommunikationssoftware, der notwendigen Kabel, Telefonhalter für das Notebook und einem Handbuch, soll die mobile Datenstation selbst für Erstanwender innerhalb von 20 Minuten einsatzbereit sein.

Das Interesse in den USA steigt

Nachdem sich die Mobile Data Initiative in der Vergangenheit schwerpunktmäßig in Europa engagierte, hat Intel am 4. August dieses Jahres die Aktivitäten des MDI offiziell auch auf die USA ausgedehnt. Dazu beigetragen hat nicht zuletzt die kürzlich gegründete North American GSM Alliance.

Dr. Adriana Nugter, Vorsitzende des GSM Memorandum of Understanding, in dem GSM-Verantwortliche aus mehr als 100 Ländern zusammengeschlossen sind, sieht darin einen entscheidenden Schritt. "Intels Ankündigung wird dazu beitragen, der mobilen Datenkommunikation über GSM-Netze zu einem weiteren kräftigen Aufschwung zu verhelfen." (sd)

So sehen die Anbieter mobiler Kommunikationslösungen ihre Klientel am liebsten: Die geschäftige Managerin nutzt selbst im Londoner Taxi jede Minute um per Handy und Notebook die Geschicke des Unternehmens zu lenken. Bleibt für die Anwender nur zu hoffen, daß keine Tunnels auf der Wegstrecke liegen...

Während der Datenversand via GSM technisch bereits seit einiger Zeit machbar ist, ist das volle Potential noch lange nicht ausgeschöpft. Nach Meinung der Analysten des Marktforschungsunternehmens Dataquest hängt die zukünftige Entwicklung nicht nur von den angebotenen Lösungen, sondern von den Serviceleistungen und der Tarifstruktur der Funknetzbetreiber ab. Von mehr als einem Kratzen an der Oberläche kann derzeit jedenfalls nicht gesprochen werden.

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