Mitschreiben überflüssig: von der Tafel direkt auf den Bildschirm

09.07.2000
Als ein Produkt der US-Firma Electronics for Imaging bringt "E-Beam" Informationen von einem Whiteboard auf den Bildschirm des PCs. ComputerPartner sah sich das Gerät einmal aus der Nähe an.

Während eines Meetings auf eine Tafel gezeichnete Diagramme und Anmerkungen veranlassen die Zuhörer mitzuzeichnen beziehungsweise mitzuschreiben. Hier setzt nun E-Beam an: Das Produkt macht aus jeder Weißwandtafel einen elektronischen Arbeitsplatz, indem es die Aufzeichnungen von der Tafel auf einen Windows-PC überträgt. Dort können sie betrachtet, gespeichert, bearbeitet, kommuniziert und gedruckt werden.

Das Gerät wird in einer mit Schaumstoff gepolsterten Schachtel geliefert. Der englische Aufdruck enthält neben den PC-Systemvoraussetzungen auch eine Kurzanleitung zur Installation. Folgende Komponenten, die alles in allem etwa 500 Gramm wiegen, treten beim Auspacken zutage: zwei etwa 8 x 6 x 2,5 Zentimeter große Sensoren, vier farbig markierte Stifthüllen, dazugehörige Markerstifte in den Farben Rot, Blau, Grün und Schwarz, ein Radierer, ein "Maus-Stift" zur Maussteuerung und eine transparente Haftfolie. Des Weiteren finden sich in der Verpackung Knopfbatterien für die Stifthüllen und den Radierer, deren aktive Lebensdauer bei 200 Stunden liegen soll, ein etwa 4,5 Meter langes serielles Kabel, ein Netzteil mit Netzteiladapterkabel und seriellem Anschlussstecker, eine CD-ROM sowie eine mehrsprachige Einführungsbroschüre.

Die Installation

Grundlage der Installation ist eine Karte mit einer comicartigen Schritt-für-Schritt-Installationsanweisung. Sprachliche Hinweise in der Dokumentation wären hier hilfreich. Zunächst müssen die selbsthaftenden Sensoren in den oberen beiden Ecken der Tafel angebracht und mit einem Kabel verbunden werden. Eine weitere Leitung stellt den Anschluss mit der seriellen Schnittstelle des Computers her. Nun noch die Stifte mit Knopfzellen und Markern versehen, die Haftfolie für den "Direktbefehl" (siehe unten) anbringen sowie das Netzteil anschließen, und die Hardware ist einsatzbereit.

Die eingelegte CD startet die Software-Installation automatisch. Sie gelang unter allen dafür geeigneten Betriebssystemen (Windows 98, NT und 2000) problemlos. Abschließend lud ComputerPartner die E-Beam-Software noch auf einen Klienten-Computer des lokalen Netzes.

Zur Sache

Der Mausklick auf das E-Beam-Symbol startet die Anwendung. Neben einer Menü-, Werkzeug-, Status- und Informationsleiste erscheint das E-Beam-Fenster. Was auch immer nun mit den Stiften an die Tafel gezeichnet wird, erscheint nun auch auf dem Bildschirm. Wird nun mit dem Radierer die Tafel gelöscht - und zwar ohne eine Flüssigkeit -, soll laut Hersteller das Geschriebene auch vom Bildschirm verschwinden. Hier erlebten wir aber eine Überraschung: Die Informationen wurden zwar vom Bildschirm gelöscht, von der im Test benutzten weiß-lackierten Metalltafel konnte die Farbe jedoch nicht abgewischt werden. Dies ist ärgerlich und zeigt, dass nicht jede Tafel für E-Beam geeignet ist.

Durch Software-Einstellungen lassen sich zwei spezielle Bereiche, die durch die Haftfolie auf der Tafel definiert sind, ausweisen. Berührt sie der Anwender mit einem Stift, wird entweder der Tafelinhalt gedruckt oder eine neue Seite am Bildschirm erzeugt. Das bis dato Geschriebene wird im PC gespeichert. Als mögliche Formate liegen BMP, PDF, HTML oder ein E-Beam-natives Format vor.

Bei Präsentationen wird gewöhnlich der Bildschirminhalt an eine Wand oder eine Tafel projiziert. Dann ist es hilfreich, das Programm über die Tafel und nicht mit der Maus zu steuern. Dazu wird einer Stifthülle der Marker entnommen, der Maus-Stift eingesetzt und die entsprechende Software installiert. Wenn nun der Maus-Stift über die Tafel bewegt wird, folgt der Mauszeiger des Rechners dieser Bewegung. Das Tippen an der Wand löst dabei Mausklicks aus.

Teilnehmer im LAN

An einer E-Beam-Sitzung kann auch ein größeres Publikum teilnehmen. Dabei folgen die Teilnehmer über lokale Netzrechner dem Geschehen und kommunizieren über den PC. Der Computer, an dem die E-Beam-Hardware angeschlossen ist, dient dabei als "Meeting-Server", bei dem sich ein Client-PC anmeldet. Das System braucht ein lokales TCP/IP-Netz und verlangt für jeden Computer eine eindeutige IP-Adresse. Nach dem Start der Software auf dem Client und der Anmeldung beim Server erschien der Tafelinhalt im Testversuch sofort im Fenster.

Der Anwender kann dann mit Hilfe der Werkzeuge in der Software mit anderen Teilnehmern kommunizieren. Zur Verfügung stehen die Tools Stift, Texteingabe, Radierer und Textmarker. Der Nutzer kann zoomen, drucken, kopieren, löschen und speichern.

Anstelle der E-Beam-Software ist aber auch der Einsatz einer Web-Browsers möglich. ComputerPartner nahm sich zunächst den Netscape Communicator vor. Nach der Eingabe der IP-Adresse des Servers als URL-Adresse wurde ein Java-Applet gestartet, das einen "Login"-Bildschirm zeigte. Ist die Eingabe eines Benutzer- und eines Sitzungsnamens erfolgt, erscheint ein neues Fenster mit dem Tafelinhalt. Der Anwender kann über den Browser aber lediglich die Tafelinhalte verfolgen. Der Test mit Microsofts Internet Explorer 5 scheiterte, da das Java-Applet nicht funktionierte.

Um auch weltweit Präsentationen mit E-Beam verfolgen zu können, muss sich der Meeting-Server im Internet befinden. Electronics for Imaging stellt einen solchen Server zur Verfügung. Um diese Option wahrzunehmen, muss auf dem mit der E-Beam-Hardware verbundenen PC die Servereinstellung auf "EFI-Server" geändert werden. Nach der Wahl des Internet-Service-Providers sind die Informationen der Tafel verfügbar. Jeder Internet-Nutzer, der den Sitzungsnamen und das Passwort kennt, kann jetzt am Meeting teilnehmen. Egal, ob nun die E-Beam-Software als Klienten-Programm verwendet wurde oder Browser zum Einsatz kamen - das Betrachten dessen, was auf der Tafel geschah, als auch die Kommunikation verliefen problemlos.

Treffen im Netz

Microsofts Netmeeting läuft ebenfalls mit E-Beam. Zwar sprach eine Fehlermeldung von maximaler Serverauslastung, aber trotzdem erschien das "Whiteboard"-Fenster von Netmeeting auf dem Bildschirm. Alle Funktionen arbeiteten einwandfrei. Ein Internet-Teilnehmer kann also einfach Netmeeting starten, online gehen, sich unter Verwendung des Meeting-Namens sowie des Passwortes anmelden und an der E-Beam-Sitzung teilhaben. (hl)

<b>Kurzgefasst</b>

E-Beam ist ein sinnvolles Hilfsmittel für Präsentationen. Die Hardware-Installation und Nutzung erfolgt einfach und schnell. Ein dickes Minus: Der Radierer arbeitet nicht auf jeder Tafeloberfläche. Die Fähigkeit, sowohl über das lokale Netz als auch über das Internet zu agieren, ist ein Vorteil des Produkts. Leider ist die Nutzung des Internet Explorers im LAN nicht möglich, was den insgesamt guten Eindruck schmälert.

Anbieter:

Electronics for Imaging

303 Velocity Way

Foster City

California 94402

www.e-beam.com

Preis:

VK: 1.190 Mark

Vertrieb/Distributoren:

Anders+Kern

Wertung:

Gerät: 2

Software: 2

Handbuch: 3-4

Lieferumfang: 1

Ease-of-Use: 2

Händler-Support: 4

CP-Tipp: 2

(Bewertung nach Schulnoten)

Zur Startseite