Mitsubishi Electric PC Division

19.11.1998

RATINGEN: Die PC-Division von Mitsubishi Electric vertreibt ihre Motherboards - bislang den eigenen Systemen vorbehalten - jetzt an Assemblierer und Distributoren. Die großen Wettbewerber sollen durch Technologie- und Fertigungskooperationen zum Stillhalten überredet werden.Was bewegt die PC-Division von Mitsubishi, jetzt in den Motherboard-Markt einzusteigen, der ja eigentlich durch große Hersteller gut bedient wird? "Wir haben bereits seit Jahren eigene Fertigungsstätten - und die sind hier in Europa", argumentiert Thomas Zanzinger. Der Direktor und General Manager der PC-Abteilung in Ratingen geht davon aus, daß ihm das bei europäischen Kunden einen Vorteil gegenüber Wettbewerbsgiganten wie Intel oder Taiwans First International Corp. (FIC) verschaffen könnte. "Der Kunde ist so näher am Produkt dran, als er es bei einem taiwanesischen oder amerikanischen Hersteller sein könnte", bekräftigt auch Phil Caldwell, der technische Leiter der Motherboard-Division.

Im Jahr werden weltweit rund 100 Millionen Motherboards ausgeliefert - da können die Mitsubishi-Fabriken in Großbritannien mit ihrem derzeitigen Maximalausstoß von rund 250.000 Stück (Plan bis Juli 99) eigentlich nur im Promillebereich mitspielen. Aber, so versichert Zanzinger, der Massenmarkt sei derzeit sowieso nicht sein Ziel. Mit den Big Playern im Markt - allen voran Intel - wird kooperiert - so sichert man sich eine bessere Überlebenschance in einer Branche, die nicht viel Federlesen mit möglichen Konkurrenten macht. Intel beispielsweise liefert für die neuen Boards Chipsätze und Prozessoren, und auch in Hinblick auf Siemens mag sich der Mitsubishi-Mann im Moment noch nicht festlegen, ob da in Zukunft eher mit einem Konkurrenz- oder einem Kooperationsverhältnis zu rechnen sei. Die "Big Sales" erwartet Zanzinger erst in der zweiten Hälfte nächsten Jahres, dann sei man in der Lage, weitaus größere Stückzahlen herzustellen; das Ziel liegt dann bei einer knappen Million. Dazu muß entweder kräftig erweitert werden - aber auch eine Kooperation in Marschrichtung Fertigung will Zanzinger nicht ausschließen.

Die Mitsubishi-Boards (siehe Kasten) werden zum größten Teil an Distributoren und Assemblierer - mit unterschiedlichen Preismodellen - vertrieben. Details mag Zanzinger allerdings nicht bekanntgeben. Geplant ist, weitere Komponenten - wie beispielsweise Speicher oder Laufwerke - mit den Motherboards zu bundeln. "Wir werden sicher nicht der preisgünstigste Anbieter im Markt sein", weiß Zanzinger. Deshalb will er potentielle Kunden eher mit dem Technologieargument überzeugen: "Durch die strategische Partnerschaft mit Intel können wir im nächsten Jahr mit einem Produktportfolio aufwarten, das synchron zu der neuesten Chip- und Prozessorroadmap von Intel entwickelt wird", kündigt er an.

Der neue Geschäftsbereich Motherboards ist neben der Division "Systeme" (Notebooks, Business-PCs und Server) sowie "Internet-Services" der dritte innerhalb der PC-Division von Mitsubishi Electric. In Deutschland wurde er offiziell zum 1. Oktober ins Leben gerufen, Ansprechpartner ist Vertriebsleiter Michael Thedens. (du)

Die "Big Sales" für die Motherboards erwartet Mitsubishi-PC-Chef Thomas Zanzinger erst im zweiten Halbjahr des kommenden Jahres.

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