Mittelständler wollen ihre Umsätze durch Internetaktivitäten stabilisieren

22.05.2003
Kaum noch ein mittelständisches Unternehmen in Deutschland kann auf das Internet verzichten. Laut der aktuellen Studie "Internet und E-Business im Mittelstand" von IBM sind 84 Prozent zumindest mit einer eigenen Homepage online präsent. Und das wohl mit gutem Erfolg, denn die meisten E-Business-aktiven Unternehmen rechnen mit einem schnellen ROI (Return on Investment).

Die Mehrzahl der deutschen Mittelständler kann nicht mehr auf das Internet verzichten. Die Betriebe haben die Aktivitäten rund ums Netz fest in ihre Unternehmensstrategie und Geschäftsprozesse integriert. Das belegt die aktuelle Studie "Internet und E-Business im Mittelstand", die IBM und das Unternehmermagazin "Impulse" nun zum fünften Mal seit 1999 vorlegen. Schon 84 Prozent der Unternehmen sind zumindest mit einer eigenen Homepage im Internet präsent. Vor zwei Jahren waren es erst 70 Prozent. Und nur noch jedes 50. Unternehmen leistet sich den "Luxus", komplett offline, also ohne Internetanschluss und E-Mail-Nutzung, zu sein.

Ebenso legt die Zahl der Mittelständler, die echte Geschäfte über das Web abwickeln, weiter zu: 40 Prozent der im Internet aktiven Firmen handeln online, tauschen digital Daten mit Partnern aus oder steuern ganze Geschäftsabläufe über das Netz. Damit stieg die Zahl der Betriebe, die E-Business betreiben, gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent.

Warten auf den schnellen ROI

Trotz des weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Umfelds rechnen die im E-Business aktiven Unternehmen mit einem schnellen Return on Investment (ROI). Wie der Marktforscher Techconsult bei der Befragung von 1.008 mittelständischen Firmenchefs mit bis zu 1.000 Mitarbeitern herausfand, erwarten 84 Prozent, dass sich ihre Web-Aktivitäten innerhalb von 24 Monaten rechnen. Die Zahl derer, die mit einer Profitabilität des E-Business-Einsatzes schon im Laufe eines einzigen Jahres kalkulieren, hat sich von 48 Prozent in 2002 auf nun 39 Prozent verringert.

Und die Zahl der Skeptiker stieg in diesem Jahr mit 16 Prozent (Vorjahr: 14 Prozent) nur leicht an. 13 Prozent der Befragten sagen, ihr Web-Engagement werde "bis auf weiteres" nicht profitabel arbeiten, und nur drei Prozent sind der Meinung, ihre Aktivitäten würden sich "wahrscheinlich nie" rechnen.

Hier kann man nach Ansicht von "Impulse"-Chefredakteur Thomas Voigt von einem gesunden Optimismus und einer realistischen Einschätzung der Marktchancen sprechen.

Handfeste Geschäftsvorteile dank E-Business

Als Hauptgründe für die Einführung von E-Business-Anwendungen nennen die Befragten die Nutzung neuer Chancen (79 Prozent), die Kundenorientierung (54 Prozent) und den Wettbewerbsdruck (52 Prozent). Das Internet bringe in einer schwachen Konjunkturphase auch handfeste Geschäftsvorteile. So registrierten 52 Prozent der Teilnehmer eine Stabilisierung ihres Umsatzes, und knapp ein Drittel verzeichnete sogar eine Umsatzsteigerung.

Der durch das E-Business-Engagement erzielbare Umsatzeffekt stieg im Vergleich zum Vorjahr von 11 auf 13 Prozent. Dabei konnten sich einzelne Branchen besonders positiv, andere aber auch negativ hervorheben. Während die Dienstleister bei einer durchschnittlichen Umsatzsteigerung von 16 Prozent leicht gegenüber dem Vorjahr (20 Prozent) verloren, liegt der Handel stabil bei elf Prozent. Zu den Spitzenreitern gehören jedoch die Industrieunternehmen, die ihre durchschnittliche Umsatzsteigerung von 5 auf 14 Prozent ausweiten konnten.

Doch der Umsatzeffekt ist nicht der einzige Vorteil, den mittelständische Unternehmen dank des Internet erzielten, viele konnten auch ihre Kosten reduzieren. Rund vier von zehn Unternehmen (39 Prozent) bieten so ihren Kunden kürzere Lieferzeiten, 36 Prozent erreichen eine kostengünstigere Zahlungsabwicklung, und 29 Prozent reduzieren ihre Vertriebskosten.

Nach Meinung von Stefan Bürkli, Vice President IBM Small and Medium Business für die DACH-Region, ist das ein deutlicher Beleg dafür, dass E-Business ein wirksames Werkzeug zur Kos-tenreduktion und Effizienzsteigerung sei.

Auch wenn das Internet im Betrieb hauptsächlich für E-Mails (98 Prozent), die Darstellung der Firma (94 Prozent) und die Informationsrecherche (79 Prozent) genutzt wird, holen die professionellen Anwendungen wie etwa die Online-Beschaffung doch kräftig auf: 44 Prozent (Vorjahr: 38 Prozent) der im Internet aktiven Firmen kaufen Waren und Dienstleistungen via Web.

www.ibm.de

ComputerPartner-Meinung

Das Hauptargument der Internetverweigerer im Mittelstand, E-Business sei zu teuer, kann von jedem Fachhändler relativ leicht entkräftet werden, wenn er die vielseitigen geschäftlichen Vorteile gegenrechnet. Denn eine vernünftige Einbindung der Online-Möglichkeiten in Ein- und Verkauf sowie Kommunikation spart Geld und verbessert gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. (go)

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