Max Galland, Symantec

"Mobile Apps sind ein attraktives Ziel für Cyber-Kriminelle"

22.01.2013
Wir haben die wichtigsten Unternehmen im ITK-Markt nach ihren Aussichten für 2013 befragt. Hier antwortet Max Galland, Senior Manager SMB Sales Zentraleuropa bei Symantec.
Max Galland, Senior Manager SMB Sales Zentraleuropa, Symantec
Max Galland, Senior Manager SMB Sales Zentraleuropa, Symantec
Foto: Symantec

Wir haben die wichtigsten Unternehmen im ITK-Markt nach ihren Aussichten für 2013 befragt. Hier antwortet Max Galland, Senior Manager SMB Sales Zentraleuropa bei Symantec.
Wie schätzen Sie die Aussichten der ITK-Branche, speziell im Bereich Business Software, für 2013 ein?
Max Galland: Cloud Computing sowie die Migration von Anwendungen und Daten hat seinen Höhepunkt noch nicht erreicht. Studien zeigen deutlich, dass immer mehr Unternehmen in Cloud-Lösungen investieren: Laut einer Umfrage von CompTIA (vom Juli 2011) setzen weltweit knapp 40 Prozent aller Unternehmen bereits Cloud-Anwendungen ein, weitere 35 Prozent planen dies.
Zudem stellt die intensivierte geschäftliche Nutzung mobiler Geräte Unternehmen vor weitere Herausforderungen: Mitarbeiter wollen vom Smartphone oder Tablet Zugriff auf Firmendaten und Applikationen - und zwar möglichst problemlos und egal, wo sie sich gerade befinden. Laut Der Symantec State of Mobility Studie vom Februar 2012 denken bereits 72 Prozent von 200 befragten IT-Verantwortlichen aus Deutschland darüber nach, ihren Mitarbeitern maßgeschneiderte mobile Applikationen bereitzustellen.

Welche Folgen hat diese zunehmende Verbreitung mobiler Anwendungen?

Galland: Symantec identifizierte für 2012 einen Anstieg der Sicherheitslücken auf mobilen Plattformen um 93 Prozent gegenüber zum Vorjahr. Mobile Business wird 2013 daher ein bevorzugtes Angriffsziel für Cyberkriminalität darstellen. Dabei werden verstärkt kleinere und mittelgroße Unternehmen (KMU) im Visier der Angreifer stehen, da diese oftmals unzureichend geschützt sind und als digitale ‚Eingangspforten‘ zu größeren Unternehmen missbraucht werden.
Der Symantec Internet Threat Report vom Mai 2012 unterstreicht diesen beunruhigenden Trend. So haben sich die Angriffe auf Unternehmen von unter 250 Mitarbeitern 2012 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt und machen nunmehr 36 Prozent aller Cyberangriffe aus. Diese Entwicklungen werden 2013 voraussichtlich an Fahrt gewinnen, der Schutz von Informationen wird daher weiter in den Mittelpunkt rücken.

Worauf müssen sich Vertriebspartner angesichts dessen einstellen?

Galland: Angesichts der verstärkten Nachfrage bei kleinen und mittelständischen Unternehmen sollten Vertriebspartner den Bedürfnissen dieser Gruppe besondere Aufmerksamkeit schenken. Dem starken Interesse an Cloud und BYOD Lösungen steht hier eine ausgeprägte Unsicherheit und Skepsis bezüglich Neuerungen im gesamten IT-Bereich gegenüber. So denken laut Symantec Small Business Virtualization Poll 70 Prozent der kleinen und mittelgroßen Unternehmen über Virtualisierung nach, zögern aber trotzdem, den Schritt von on-premise zu Virtualisierung zu vollziehen.
Um den steigenden Bedarf nach Cloud und Mobile Lösungen bestmöglich auszuschöpfen, sollte gerade bei diesen Themen die Beratung durch den Fachhandelspartner nicht zu kurz kommen. Die Spezialisierung des Partners und der Aufbau von Fachkompetenz spielen daher eine immer größere Rolle. Niemand kann besser auf individuelle Bedürfnisse eingehen als Vertriebsmitarbeiter, die tagtäglich im direkten Austausch mit Kunden stehen. Nur mit diesem beratenden Ansatz kann der Knoten aus großer Skepsis einerseits und einem hohen Interesse an neuen Technologien andererseits gelöst werden, welcher dem Absatz der IT-Lösungen derzeit im Wege steht.

Und wie reagiert Symantec auf diese Entwicklung?

Galland: Angesichts der Trends für 2013 bleibt die Cloud für Symantec ein zentrales Thema. Da Unternehmen zumindest Teile ihrer IT in die Cloud migrieren, wird auch Vertrauen hinsichtlich der Sicherheit dieser Anwendungen und Daten immer wichtiger. Im traditionell sicherheitsbewussten Deutschland wird dies nochmals stärker ausgeprägt sein als in anderen Märkten. Die Entwicklung hin zu einem sicheren Mobile Business wird ein weiterer Schwerpunkt sein.

Was werden 2013 die Trends der ITK-Branche sein?

Galland: Die Branche wird sich im Jahr 2013 mit einer weitaus breiteren Gefahrenlandschaft konfrontiert sehen, als dies noch 2012 der Fall war. Da Unternehmen verstärkt auf Social Media setzen, um mit Stakeholdern zu kommunizieren und um Produkte und Dienstleistungen zu vermarkten, werden diese Kanäle eine prominente Rolle in den Sicherheitserwägungen der ITK-Branche spielen.

Ein weiterer Punkt ist die zunehmende Verbreitung mobiler Endgeräte im Tagesgeschäft vieler Unternehmen. Die geschäftliche Nutzung mobiler Applikationen wird auch 2013 ein attraktives Ziel für Cyberangriffe sein. Deswegen wird es wichtiger als zuvor, mobile Endgeräte in einem ganzheitlichen Ansatz als Bestandteil der Unternehmens-IT zu begreifen und zu schützen.

Anbieter von ITK-Produkten sollten angesichts dieser für 2013 erwarteten Entwicklungen daher nicht ausschließlich den Produktabsatz im Auge haben, sondern zudem den Dialog mit Unternehmen aller Größen suchen, um sich über die Gefahrenlandschaft und Anforderungen auszutauschen. Auf diese Weise können effektive Komplettlösungen entwickelt werden.

(rb)

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